Bargeldabschaffung: Coronavirus als passende Begründung? Peking beginnt mit Bargeldaustausch in massiv betroffenen RegionenLesezeit: 3 Minuten
Wenn es um die Abschaffung des Bargeldes geht, wird gerne das Argument des „Bakterienbefalls der Geldscheine“ herangezogen. Dass auf sehr vielen Scheinen zudem Kokain nachweisbar ist – geschenkt. Doch bislang hat das die Menschen nicht davon abgehalten, weiter an ihrem Bargeld festzuhalten.
Bekanntlicherweise gilt das Sprichwort: Kein Schaden ohne Nutzen. In diesem „Bargeldabschaffungskontext“ kommt nun die chinesische Notenbank People’s Bank of China ums Eck und gibt bekannt, dass man aufgrund des Coronavirus verschiedene Maßnahmen aufsetzen will. Unter anderem gab man auf einer Pressekonferenz am 15. Februar bekannt, dass die Banken Geldscheine aus dem Umlauf nehmen müssen, um diese zu desinfizieren.
Die desinfizierten Scheine müssen zudem für einen Zeitraum von sieben bis vierzehn Tagen in Quarantäne verbleiben, bevor sie wieder in den Kreislauf gelangen dürfen. Je nach Region differiert der Zeitraum der „Zwangsaufbewahrung“. Die Zweigstelle der chinesischen Zentralbank in Guangshou will zudem so schnell wie möglich alle Geldscheine aus Krankenhäusern, öffentlichen Verkehrsmitteln und den „nassen Märkten“ – dort wo angeblich der Coronavirus seinen Ursprung nahm – vernichten. Laut der Berichte sollen sich bereits Bargeldbestände in Lagern anhäufen, die zur Vernichtung vorgesehen sind.
Fan Yifei, stellvertretender Gouverneur der chinesischen Zentralbank, sagte am Samstag auch, dass die Banken den Menschen neue anstatt gebrauchte Geldscheine ausgeben sollen. Aus diesem Grund hat die People’s Bank of China eine „Notausgabe“ von vier Milliarden Renminbi in neuen Banknoten in der am schwersten betroffenen Region Hubei vorgenommen. Dieser Schritt solle helfen „die öffentliche Sicherheit in Fragen der Gesundheit bei der Nutzung von Bargeld“ zu gewährleisten.
Über 1.660 Menschen sind bislang am Coronavirus gestorben und fast 70.000 Ansteckungsfälle wurden bestätigt. Neben den zahlreichen Opfern, hat der Coronavirus auch massive Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft genommen. Viele Geschäfte wurden schwer getroffen, weil sowohl Angestellte als auch Käufer ausbleiben, weil die Städte unter Quarantäne gestellt wurden und die Menschen die Häuser nicht mehr verlassen dürfen. Die chinesischen Aktienmärkte sind eingebrochen und die BIP-Zahlen werden für dieses Jahr wohl massiv nach unten gesetzt werden müssen.
Die aktuellen „Desinfektionsbemühungen beim Bargeld“ können eine wunderbare Gelegenheit sein, das Thema der Bargeldabschaffung derart in den Köpfen der Menschen zu platzieren, dass diese auf die weitere Nutzung – weil gefährlich, ansteckend, usw. – verzichten. Und das freiwillig. China ist bereits jetzt eines der Länder mit der höchsten Nutzung mobiler, digitaler Zahlungsmethoden (Alipay und WeChatPay). Wenn die Menschen die Nutzung von Bargeld mit der Gefahr der Ansteckung mit einem tödlichen Virus in Verbindung bringen, dann steigt auch die Bereitschaft gänzlich darauf zu verzichten.
Darüber hinaus werden auch andere Staaten diese „Gelegenheit“ nutzen und die Agenda der Bargeldabschaffung mit dem Hinweis auf den Coronavirus vorantreiben. Sie können ein Verbot von Bargeld als „Maßnahme zum Schutz der Öffentlichkeit“ einführen, obwohl das eigentliche Ziel dahinter die totale Überwachung und Kontrolle der Geldströme der Bürger mit der Möglichkeit der Einführung von Negativzinsen ist. Dass Geld schon immer „schmutzig“ war – und das in mehrfacher Hinsicht – , ist letztlich in der Gegenargumentation unerheblich.
Quellen:
Cashless Agenda? China Is Scrubbing Cash Notes To Stop Virus Spreading So Its Paper Money Won’t Kill You
China will start destroying cash collected in areas with high exposure to the coronavirus
Chinese bank to destroy cash in areas hit by coronavirus
China central bank branch to destroy banknotes from coronavirus-hit sectors
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