Eigentlich dachte ich immer, dass eine dezentrale Plattform wie Mastodon eine offene Zensur nicht dergestalt lebt wie es beispielsweise Twitter, Facebook oder Youtube tun.
Weit gefehlt. Gestern abend hatte ich nämlich nachfolgende Mail im Postkasten:
Auf meine Rückfrage, welcher Post/Eintrag denn für Ungemach gesorgt habe, blieb bislang eine Antwort aus. Ich gehe davon aus, dass ich eine solche auch nicht erhalten werde.
Die in der Sperrmail aufgeführte Information „Disinformation and conspiracy theories that undermine public health should not be spread on mastodon.social. (Desinformation und Verschwörungstheorien, die die öffentliche Gesundheit untergraben, sollten nicht auf mastodon.social verbreitet werden.)“ geht in die gleiche Richtung, die wir auch auf anderen Sozialen Plattformen sehen: Zensur anderer Meinungen und Fakten, die gegen das gewünschte Narrativ in dieser P(l)andemie argumentieren. Also genau das, was im Zuge des Event 201 unter Punkt 7. der „Empfehlungen“ nach Durchführung der Übung „erarbeitet“ wurde:
7. Regierungen und der Privatsektor sollten der Entwicklung von Methoden zur Bekämpfung von Fehl- und Desinformation vor der nächsten Pandemiebekämpfung größere Priorität einräumen.
Regierungen werden mit traditionellen und sozialen Medienunternehmen zusammenarbeiten müssen, um schnellere Ansätze zur Bekämpfung von Fehlinformationen zu erforschen und zu entwickeln. Dazu muss die Fähigkeit entwickelt werden, die Medien mit schnellen, genauen und konsistenten Informationen zu überfluten. Die Gesundheitsbehörden sollten mit privaten Arbeitgebern und vertrauenswürdigen Gemeindeführern wie z.B. Glaubensführern zusammenarbeiten, um Mitarbeitern und Bürgern sachliche Informationen zu vermitteln. Vertrauenswürdige, einflussreiche Arbeitgeber aus dem privaten Sektor sollten die Fähigkeit schaffen, die öffentliche Nachrichtenübermittlung schnell und zuverlässig zu verbessern, mit Gerüchten und Fehlinformationen umzugehen und glaubwürdige Informationen zur Unterstützung der öffentlichen Notfallkommunikation zu verbreiten. Nationale Gesundheitsbehörden sollten eng mit der WHO zusammenarbeiten, um die Fähigkeit zur raschen Entwicklung und Verbreitung konsistenter Gesundheitsbotschaften zu schaffen. Die Medienunternehmen ihrerseits sollten sich verpflichten, dafür zu sorgen, dass autoritativen Botschaften Vorrang eingeräumt wird und dass falsche Botschaften unterdrückt werden, auch durch den Einsatz von Technologie.
Aber wir wissen ja: „Eine Zensur findet nicht statt.“ – Sie wurde nur ins Privatrecht ausgelagert.
Quelle:
Event 201 – Public-private cooperation for pandemic preparedness and response