Die 4. Industrielle Revolution: die entscheidende Stellschraube auf dem Weg zum „Großen Neustart“ – Teil 3

Aktuell findet wieder einmal das Weltwirtschaftsforum statt, auf dem die aus meiner Sicht größten Verbrecher gegen die Menschheit auftreten und ihre Agenda des “Großen Neustarts” proklamieren. Diesmal aus Angst vor “Corona” nur virtuell – online. Der für viele auf Klaus Schwab zurück gehende Begriff des “Großen Neustarts” (was letztlich aber nur ein weiterer Euphemismus für die Neue Weltordnung ist) ist inzwischen selbst in der Hochleistungspresse angekommen. Was aber viele nicht wissen, ist, dass der “Große Neustart” einen Vorläufer hatte: die 4. Industrielle Revolution.

In einer kleinen Mini-Serie will ich auf diesen Vorläufer eingehen. Denn es ist wichtig zu verstehen, dass der “Große Neustart” auf eine bereits ältere Agenda aufsetzt und nur Teil des weltweiten gesellschaftlichen Umbaus einzahlt, zu dem eben auch die 4. Industrielle Revolution gehört. Denn gerade im Kontext der P(l)andemie ist die – wie immer offen erfolgte – “Ausbreitung eines wichtigen Themenkomplex des Establishments” mit einem besonderen “Bewertungsblick” vorzunehmen.


Neustart - Bildquelle: Pixabay / TBIT; Pixabay LicenseNeustart - Bildquelle: Pixabay / TBIT; Pixabay License

Neustart – Bildquelle: Pixabay / TBIT; Pixabay License

Die 4. Industrielle Revolution: die entscheidende Stellschraube auf dem Weg zum „Großen Neustart“ – Teil 3

In Teil eins und zwei dieser Mini-Serie haben wir Belege dafür gesammelt, dass die 4. Industrielle Revolution Teil des globalistischen Konzepts einer Neuen Weltordnung – heute euphemistisch als „Großer Neustart“ getarnt – ist, indem wir Äußerungen des Weltwirtschaftsforums, des Internationalen Währungsfonds und der Bank of England untersuchten.

Im letzten Teil werden wir uns ansehen, wie das Thema der Produktivität, die Aussicht auf ein mit massiven Bedingungen behaftetes Universelles Grundeinkommen (in Deutschland immer verklärt als Bedingungsloses Grundeinkommen deklariert) und weitere Äußerungen der Zentralbanken mit der Revolution zusammenhängen.

Produktivität

Laut der Website Investopedia

hängt die Fähigkeit eines Landes, seinen Lebensstandard zu verbessern, fast ausschließlich von seiner Fähigkeit ab, den Output pro Arbeiter zu erhöhen, d.h. mehr Waren und Dienstleistungen für eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden zu produzieren.

(a country’s ability to improve its standard of living depends almost entirely on its ability to raise its output per worker, i.e., producing more goods and services for a given number of hours of work.)

Diese Beschreibung der Produktivität findet sich gleichlautend bzw. sehr ähnlich in allen globalen Wirtschaftsinstitutionen und in der Hochleistungspresse. Produktivität gilt als das Allheilmittel für Wirtschaftswachstum. Doch im letzten Jahrzehnt sind die Produktivitätsniveaus weltweit gesunken und haben sich nicht mehr auf das Niveau vor der „Großen Finanzkrise“ von 2008 erholt.

Im Juli 2018 berichtete Reuters, dass das Produktivitätswachstum das langsamste seit den 1820er Jahren war. Es hat sich ein Konsens herausgebildet, dass die Gründe für diese schwache Produktivität wie folgt lauten: der Großteil der seit 2008 neu geschaffenen Arbeitsplätze werden schlecht bezahlt, sind gering qualifiziert und werden als unproduktiv wahrgenommen. Dieses Szenario wird als das „Produktivitätspuzzle (Productivity Puzzle)“ bezeichnet.

Am selben Tag als der Reuters-Bericht veröffentlicht wurde, wies die BBC auf eine Studie des Office for National Statistics hin, die besagte, dass die Beschäftigung zwar wächst, sich die Arbeitsplätze aber auf den Einzelhandel und die Lebensmittel- und Gaststättenbranche beschränken.

Im August 2018 beklagte die Financial Times, dass der „Anstieg an geringwertigen Arbeitsplätzen (surge in low-value jobs)“, wie z.B. in Gaststätten, in der Sozialarbeit und in Lagerhäusern, die Produktivität nur behindert habe. Ein früherer Bericht der Zeitung betonte, dass mehr Investitionen in Maschinen und Anlagen erforderlich seien, um das Produktivitätsniveau zu erhöhen. Produktivitätswachstum, so die FT, sei der „einzige Weg, um das Wirtschaftswachstum wieder auf ein höheres Niveau zu bringen (only way to bring economic growth back to higher levels)“. Letztlich ein weltweites Phänomen der „Geringverdienerjobs“, dass sich bis in die „Vor-P(l)andemie“ auch nicht verbessert hatte.

Und genau hier wird es interessant, wenn man das damalige geopolitische Umfeld ins Spiel bringt. Die damals vorherrschende Unsicherheit bzgl. des Brexits und die zunehmende protektionistische Stimmung in den Vereinigten Staaten wurden von der FT als Gründe dafür angeführt, dass die Unternehmen nicht in neue Technologien investieren wollen.

Eine berechtigte Frage an dieser Stelle ist (unabhängig davon, dass dies bereits über zwei Jahre zurückliegt), welche Rolle die Geldpolitik beim Rückgang der Produktivität in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren gespielt hat. Die FT selbst hatte das Argument vorgebracht, dass ein Jahrzehnt mit rekordverdächtig niedrigen Zinsen, einem exponentiellen Anstieg der Kreditvergabe und minimalem Lohnwachstum es „zu vielen Firmen mit niedriger Produktivität ermöglicht hat, zu überleben (too many low productivity firms to survive)“. Dr. Krall würde hier von den „Zombieunternehmen“ und der aufgeschobenen Insolvenzanzeige sprechen, die nur durch das billige Geld der Zentralbanken möglich war.

The Economist hatte ebenfalls eine Verbindung zwischen der Produktivität und den Aktionen der Zentralbanken hergestellt. Im Januar 2017 stellte das Ausspielorgan des Establishments die These auf, dass „es sein kann, dass die Geldpolitik seit 2008 die Kräfte der ‚kreativen Zerstörung‘ gebremst hat (may be that monetary policy since 2008 has stymied the forces of ‚creative destruction‘)“. Infolgedessen wurden „Zombieunternehmen am Leben gehalten, die die Produktivität nach unten ziehen (zombie companies have been kept alive, dragging down productivity)“.

Der Begriff „schöpferische Zerstörung (creative destruction)“ wurde erstmals von Joseph Schumpeter in einem Buch mit dem Titel „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie“ aus dem Jahr 1942 verwendet. Kapitel VII – „Der Prozess der schöpferischen Zerstörung“ – hier können wir lesen:

Die Erschließung neuer Märkte, ob im Ausland oder im Inland, und die organisatorische Entwicklung vom Handwerksbetrieb und der Fabrik bis hin zu Konzernen wie der US-Stahlindustrie veranschaulichen denselben Prozess der industriellen Mutation, der unaufhörlich die ökonomische Struktur von innen heraus revolutioniert, unaufhörlich die alte zerstört und unaufhörlich eine neue schafft.

Wir haben es mit einem Prozess zu tun, bei dem jedes Element eine beträchtliche Zeit braucht, um seine wahren Eigenschaften und endgültigen Auswirkungen zu offenbaren. Wir müssen seine Leistung im Laufe der Zeit beurteilen, während er sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte entfaltet.

(The opening up of new markets, foreign or domestic, and the organisational development from the craft shop and factory to such concerns as U.S. steel illustrate the same process of industrial mutation that incessantly revoluntionizes the economic structure from within, incessantly destroying the old one, incessantly creating a new one.

We are dealing with a process who every element takes considerable time in revealing its true features and ultimate effects. We must judge its performance over time, as it unfolds through decades and centuries.)

Zum Thema Revolutionen führte Schumpeter weiter aus, dass sie „in diskreten Schüben auftreten, die durch Zeitspannen relativer Ruhe voneinander getrennt sind. Der Prozess als Ganzes arbeitet jedoch unaufhörlich, in dem Sinne, dass es immer entweder eine Revolution oder eine Absorption der Ergebnisse von Revolutionen gibt (occur in discrete rushes which are separated from each other by spans of comparative quiet. The process as a whole works incessantly however, in the sense that there always is either revolution or absorption of the results of revolutions).“ Und was wir aktuell erleben dürfte aus meiner Sicht wohl der offensichtlichste Schub sein, denn wir in der Menschheitsgeschichte je erlebt haben.

Schumpeters Position deckt sich mit dem fortgesetzten Streben der Globalisten, die Macht in immer weniger Händen zu konzentrieren. Um die Ziele der Globalisten voranzutreiben, könnte man argumentieren, dass die „regelbasierte Weltordnung (rules based global order)“, auf die sich Banker und Politiker so oft berufen, abgelöst werden muss. Und wie in früheren Beiträgen zigfach gezeigt wurde, ist das Modell, das die Globalisten traditionell verwenden, um ihre Ziele zu erreichen, die Hegelsche Dialektik. Schaffe ein Problem, präsentiere eine Gegenbewegung zu dem Problem, bringe die beiden Seiten in einen Konflikt und arbeite allmählich auf eine Synthese hin, bei der die Macht weiter auf internationaler Ebene zentralisiert wird.

Das ist das, was globalistische Institutionen wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich „Gradualismus“ nennen. Langsame, methodische Schritte in Richtung eines Endziels, statt eines Ansturms, der sie für die Folgen verantwortlich machen könnte. In den vergangenen Jahren habe ich dies immer als Prozess bezeichnet, den die Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Dass es eben kein „einzelnes Großereignis“ gibt, sondern ein schleichender, fortlaufend angeschobener Veränderungsprozess ist, der dem Normalsterblichen gar nicht bewusst wird.

Universelles Grundeinkommen

Mit der Berichterstattung über die sinkende Produktivität wuchs auch das Interesse an dem Konzept eines Universellen Grundeinkommens, das gerade in Zeiten der P(l)andemie als eine immer lauter werdende Forderung medial aufbereitet wird. Im Juli 2018 veröffentlichte der Independent einen Artikel, in dem die Grundvoraussetzungen für ein solches System beschrieben wurden. Die Idee ist, dass alle Erwachsenen – unabhängig von ihren Lebensumständen – vom Staat jeden Monat eine garantierte Geldsumme erhalten würden, um die grundlegenden Lebenshaltungskosten zu decken. Das Programm wird den Menschen unter dem Banner verkauft, dass es sicherstellt, dass niemand in Armut lebt, und dass die zusätzlichen Mittel „das kreative Potenzial (free the creative potential)“ der Menschen freisetzen würden, damit sie ihre Lebensziele erfüllen können.

Aber es ist die Verbindung zu dem, was als „Aufstieg der Roboter (rise of the robots)“ beschrieben wird, die hier am relevantesten ist. Der technologische Fortschritt im Bereich der Automatisierung gefährdet Millionen von Arbeitsplätzen. Deshalb wird ein Universelles Grundeinkommen als Gegenmittel präsentiert – quasi als ein System zur Bekämpfung der Armut im digitalen Zeitalter. Dass im gleichen Kontext Eugeniker mit der „Argumentation von überflüssigen Essern“ kommen werden, werden wir alsbald noch erleben.

Laut dem Independent gibt es das Konzept des Universellen Grundeinkommen schon seit einem halben Jahrtausend und es hat sich „hartnäckig gegen seine Umsetzung gewehrt (stubbornly resistant to being implemented)“. Die Nachricht, dass die britische Labour-Partei versuchte, ein Pilotprojekt des Systems in ihr nächstes Wahlprogramm aufzunehmen, deutete darauf hin, dass das Konzept als Ganzes mit der zunehmenden Bedeutung der 4. Industriellen Revolution neuen Auftrieb erhalten sollte. Auch in Deutschland hat das Universelle Grundeinkommen (hier immer als Bedingungslose Grundeinkommen „aufgehübscht“) seit 2018 einen immer höher werdenden Stellenwert in der politischen Diskussion bekommen. Auch dies kann zweifelsohne nicht als Zufall gewertet werden.

Das Portal I News analysierte die Berichterstattung des Independent und stellte die Frage: „Ist freies Geld die Antwort auf alle Probleme der Gesellschaft? (Is free money the answer to all of society’s problems?)“ Mittels solcher Artikel wird die Idee eines Universellen Grundeinkommens verstärkt, die „im Zeitalter der Roboterarbeiter zu ihrem Recht kommen könnte (could come into its own in the age of robot workers)“, da Künstliche Intelligenz und Automatisierung „wahrscheinlich unsere Arbeitsplätze dezimieren (likely to decimate our jobs)“. Das Interesse am Universellen Grundeinkommen ist so groß, dass Stockton in Kalifornien die erste amerikanische Stadt war, die das System erprobte und etwa hundert Familien £380 pro Monat für achtzehn Monate zur Verfügung stellte. Das Economic Security Project des Facebook-Mitbegründers Chris Hughes hat dabei das Pilotprojekt finanziert. Interessant ist hierbei sicherlich, dass einer der großen Gewinner der P(l)andemie und „Biden-Wegbereiter“Facebook – die Finanzierung damals übernommen hatte.

Im Juni 2018 veröffentlichte der Guardian in seiner Rubrik „Cities“ einen Artikel, in dem die Vorteile und Nachteile eines Universellen Grundeinkommens diskutiert wurden. Interessanterweise wird „Cities“ von der Rockefeller Foundation unterstützt. Es war dereinst David Rockefeller, der zusammen mit Zbigniew Brzezinski die Trilaterale Kommission gründete. Die Stiftung ist der Vorreiter hinter „100 Resilient Cities“, eine Organisation, die 2013 gegründet wurde. Sie wird als „gemeinnützige Organisation beschrieben, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Städten auf der ganzen Welt zu helfen, Resilienz gegenüber den wirtschaftlichen, sozialen und physischen Herausforderungen aufzubauen, die zunehmend Teil des 21. Jahrhunderts sind (non profit organisation dedicated to helping cities around the world build resilience to the economic, social and physical challenges that are increasingly part of the 21st century)“.

Belfast, Bristol, Glasgow, London und Manchester sind alle dem Programm beigetreten.

Da die menschliche Produktivität allmählich in eine automatisierte Produktivität umgewandelt wird – wobei das System Vorrang vor dem Menschen hat -, werden zu den unvermeidlichen Auswirkungen auch steigende Arbeitslosigkeit gehören. Je weiter dieser Aspekt der 4. Industriellen Revolution voranschreitet, desto mehr wird eine „Lösung“ in der Art von Reformen der Sozialsysteme an Unterstützung gewinnen. Und auch hier ist „Corona“ für mich wie eine Art „Dosenöffner“ zu verstehen.

Diese Theorie wurde vom Chefvolkswirt der Bank of England, Andy Haldane, in einem Interview in der Sendung „Today“ im August 2018 bekräftigt. Haldane warnte vor der Bedrohung, die Künstliche Intelligenz für den Lebensunterhalt der Menschen darstellt, und skizzierte die „dunkle Seite der technologischen Revolutionen (dark side to technological revolutions)“ – zunehmende soziale und finanzielle Spannungen, „die zu einem Anstieg der Ungleichheit führen (leading to a rise in inequality)“.

Haldane ging so weit zu sagen, dass die Anzahl der Arbeitsplätze, die verdrängt werden, „wahrscheinlich mindestens so groß sein wird wie die ersten drei Revolutionen zusammen (likely to be at least as large as the first three revolutions combined)“, sich aber als „in einem viel größeren Ausmaß (on a much greater scale)“ erweisen und Teil eines größeren Problems werden könnte, das Haldane „Technologische Arbeitslosigkeit (Technological Unemployment)“ nennt.

Wie könnten politische Entscheidungsträger darauf reagieren? Haldanes Ansicht war eindeutig: die Einführung eines Universellen Grundeinkommens.

Die historische Reaktion auf Störungen war die Schaffung von Institutionen und Mechanismen zur Abfederung der Auswirkungen auf diejenigen, die zurückbleiben. Das könnte bedeuten, Zugang zu Geld, Krediten, Gesundheitsversorgung oder Wohnraum zu schaffen.

(The historic response to disruption was to put in place institutions and mechanisms for cushioning impact on those left behind. This might mean putting in place access to money or to loans or to healthcare or to housing)

Weitere Ausführungen der Zentralbanken

Auf dem 42. wirtschaftspolitischen Symposium in Jackson Hole, Wyoming (das im August 2018 stattfand), hielt der Gouverneur der Bank of Canada, Stephen S. Poloz, eine Rede zum Thema „Die 4. Industrielle Revolution und das Zentralbankwesen (The fourth industrial revolution and central banking)“. Darin erklärte Poloz, dass sich die Welt in den „frühen Stadien der Revolution (early stages of the revolution)“ befinde (man erinnere sich bitte an Mark Carneys Behauptung, die Weltwirtschaft stehe „an der Schwelle (on the cusp)“). Während der Rede spielte Poloz auf das Potenzial für ein Universelles Grundeinkommen an:

Es ist zwingend notwendig, dass die Politik einen Teil der Wachstumsgewinne umverteilt, um die Auswirkungen auf diejenigen abzufedern, die direkt von der Disruption betroffen sind, und ihnen bei der Anpassung zu helfen.

(It is imperative that policy-makers reallocate some of the benefits of growth to cushion the impact on those who are directly affected by disruption, and help them adjust.)

Poloz stellte fest, dass es eine Weile dauern könnte, bis die Auswirkungen der „digitalen Disruption wirklich verstanden (digital disruption truly understand)“ werden, und sagte unmissverständlich, dass die Zentralbanken in der Zwischenzeit „weiterhin Geldpolitik betreiben müssen (conduct monetary policy in the meantime)“. Wie die Federal Reserve und die Bank of England hatte auch die Bank of Canada damals die Zinssätze schrittweise erhöht. Heute wissen wir, dass dies inmitten der Warnungen, dass der zunehmende Protektionismus den Inflationsdruck erhöhen und die Produktivität beeinträchtigen wird, bis Mitte 2019 fortgesetzt wurde.

Poloz schloss mit der Überzeugung, dass „die digitale Disruption wahrscheinlich auf absehbare Zeit ein Hauptanliegen der Zentralbanker sein wird (digital disruption is likely to be a major preoccupation of central bankers for the foreseeable future)“. Dies wurde auch deutlich, wenn man bedenkt, wie viel Aufmerksamkeit die 4. Industrielle Revolution danach in der gesamten Kommunikation der Zentralbanken (insbesondere von Mark Carney) erhielt. Quasi als Vorläufer des danach angeschobenen „Großen Neustarts“ des WEF.

Ein weiterer Zentralbanker, der der Revolution in 2018 eine Rede widmete, war Daniel Mminele, stellvertretender Gouverneur der südafrikanischen Reserve Bank (Die 4. Industrielle Revolution und die Zukunft der Arbeit – einige Herausforderungen für das Zentralbankwesen [The fourth industrial revolution and the future of work – some implications for central banking]). Mminele zitierte einen Bericht des McKinsey Global Institute vom Dezember 2017, der besagt, dass bis 2030 ein Drittel der Tätigkeiten von 60% aller globalen Berufe automatisiert werden könnten. In Zahlen ausgedrückt, würde dies, so Mminele, mindestens 375 Millionen Menschen entsprechen, die gezwungen sein könnten, ihren Job zu wechseln (vorausgesetzt, es sind überhaupt Jobs verfügbar) oder neue Fähigkeiten zu entwickeln, um im technologischen Zeitalter konkurrenzfähig zu sein.

Wie wir im ersten Teil dieser Mini-Serie bei der Untersuchung der Veröffentlichungen des Weltwirtschaftsforums über die Revolution festgestellt haben, wird von den IGE die Position eingenommen, dass für jeden Nachteil auch eine Chance besteht. Aber, wie Mminele klarstellte, „die Chancen, die die Revolution bietet, können durch internationale Zusammenarbeit besser genutzt werden (opportunities presented by the revolution can be better exploited through international cooperation)“. Aka eine instutionalisierte, weltweite Ausbeutung der Menschen.

In den letzten Jahren ist das globale Narrativ aber eher auf den Niedergang der „regelbasierten globalen Ordnung (rules based global order)“ als auf eine vereinte „Gemeinschaft der Nationen (community of nations)“ ausgerichtet. Die Annahme aus globalistischer Sicht ist, dass ein Zusammenbruch der „internationalen Zusammenarbeit (international cooperation)“ sich in weitreichenden Störungen manifestieren wird, die Millionen von Arbeitsplätzen gefährden werden. Wobei auch hier wieder „Corona als Anschiebemoment“ und „Begründungsstruktur“ für diese Freisetzungen genutzt werden wird.

Von entscheidender Bedeutung ist also, wie die Auswirkungen der „digitalen Disruption (digital disruption)“ interpretiert werden. Parallel zum Zeitplan für die 4. Industrielle Revolution gab und gibt es mehrere geopolitische Stresspunkte. Nehmen wir die ehemalige Trump-Administration und den inzwischen (teil)abgeschlossenen Brexit als Beispiele, erkennen wir drei wichtige Maßnahmenaspekte: Handel, Inflation und Produktivität. Trumps Zölle, die einen globalen Handelskrieg ausgelöst haben, haben sich sowohl auf die Inflation als auch auf die Lieferketten negativ ausgewirkt und der US-Notenbank weitere Möglichkeiten geboten, die Geldpolitik weiter bis in den September 2019 hinein zu straffen. Die Einigung beim Brexit ist im Grunde bis heute nicht finalisiert und wird die zukünftigen Handelsbeziehungen weiterhin belasten.

Wie wir im zweiten Teil dieser Mini-Serie gesehen haben, brauchen wir über die Zusammenhänge zwischen Produktivität und Welthandel nicht zu spekulieren. Der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, hatte die Verbindung selbst hergestellt:

  • Es ist zu erwarten, dass ein geringeres Produktivitätswachstum die Produktionsverluste durch einen anhaltenden Handelskrieg noch verstärkt.
  • Historisch gesehen gibt es eine starke Beziehung zwischen der Offenheit des Handels und der Produktivität.

Handelszölle und unterbrochene Lieferketten, bei einer inzwischen aus meiner Sicht nachgewiesenen P(l)andemie haben zu einer großflächigen Verlagerung von Arbeitsplätzen und steigender Ungleichheit geführt, was wiederum zu einem einbrechenden Produktivitätsniveau führte und weiterhin führen wird. Wenn ein Großteil der menschlichen Arbeitsplätze geopfert wird, macht dies den Weg frei für diese Positionen, die zugunsten von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz obsolet werden. Die Zukunft der Produktivität wird in die Hände von Systemen gelegt, nicht in die des mündigen Individuums.

Aber wird man seitens der Hochleistungspresse und der Politik dafür das globalistische Streben nach einer 4. Industriellen Revolution verantwortlich machen? Wohl eher nicht. Wahrscheinlicher ist, dass – ganz nach dem Narrativ der IGE – ein Zusammenbruch der fehlenden „internationalen Zusammenarbeit“ und das Wiederaufleben von Protektionismus und politischem Populismus im angeblich „konservativen Kleid“ als Schuldige ausgemacht werden.


Damit endet diese kleine Mini-Serie zum Thema 4. Industrielle Revolution, die ich als Vorläufer/Stichwortgeber/Wegbereiter für den aktuell in aller Munde befindlichen „Großen Neustart (Great Reset)“ des WEF halte. Über das eine oder andere wird man sicherlich diskutieren können, aber die Grundaussage der Reihe, dass Dinge seit Jahr(zehnt)en im Voraus geplant werden, um diese dann subkutan den Menschen verabreichen zu können, dürfte eher nicht dazu gehören. Und die Entwicklungen im Kontext der digitalen Zentralbankwährungen (CBDC) oder des Universellen Grundeinkommens zeigen mir ebenfalls, dass hier von langer Hand Dinge geplant wurden, die jetzt zur Umsetzung kommen sollen/werden.

Quellen:
Investopia – Productivity
UK’s productivity problem rears its head in early 2018
‚Productivity puzzle‘ weighs on UK growth
Surge in low-value jobs magnifies UK productivity problem
We may be missing the productivity revival in the global economy
The curious case of missing global productivity growth
What is universal basic income and how would it work in practice?
Universal basic income: is free money the answer to all of society’s problems?
Benefit or burden? The cities trying out universal basic income
Bank of England chief economist warns on AI jobs threat
Stephen S Poloz: The fourth industrial revolution and central banking
Speechby Daniel Mminele,Deputy Governorof the South African Reserve Bank,at the University of Zululand, MBALI International conference

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