Energiepreise: Die gewollte „soziale Angleichung nach unten“

Gasflamme - Bildquelle: Pixabay / Magnascan; Pixabay LicenseGasflamme - Bildquelle: Pixabay / Magnascan; Pixabay License

Gasflamme – Bildquelle: Pixabay / Magnascan; Pixabay License

Die monatliche Verschuldung der Verbraucher steigt weltweit immer mehr an. An der Spitze dieser Entwicklung stehen die USA, wo die Verschuldung der Verbraucher auf den höchsten Stand seit über zehn Jahren gestiegen ist.

Ökonomen gehen davon aus, dass diese Entwicklung bedeuten könnte, dass die steigende Inflation in Verbindung mit den geringeren Ersparnissen der Haushalte mehr Menschen dazu zwingen wird noch weiter in die Verschuldung zu gehen.

Aus dem vor wenigen Tagen veröffentlichten monatlichen Bericht der US-Notenbank Fed über Verbraucherkredite für Februar geht hervor, dass die Verbraucherschulden – ohne Hypothekenschulden – um 41,8 Milliarden US-Dollar oder 11,3% gestiegen sind.

Revolvierende Kredite – in der Regel Kreditkarten – stiegen mit einer saisonbereinigten Jahresrate von 21%, gegenüber 4% im Vormonat. Die nicht revolvierenden Kredite, zu denen Auto- und Studentenkredite gehören, stiegen um 8,4%.

Angesichts der Tatsache, dass die plandemischen Konjunkturprogramme ausgelaufen sind und das Rekord-Sparpolster der Familien der Vergangenheit angehört, liegt es auf der Hand, dass die außer Kontrolle geratene Inflation dazu führt, dass die persönlichen Schulden wieder in die Höhe gehen müssen.

Einer der Treiber ist dabei weltweit der Benzinpreis, der zum Teil künstlich immer weiter nach oben geht. Dabei ist der jüngste Preisanstieg bei Industriekraftstoffen wie Diesel und Kerosin sogar noch höher, als der bei Basisprodukten wie Benzin für private Kraftfahrzeuge.

Der sprunghafte Anstieg der Preise für diese Nebenprodukte, die so genannten Destillate, wirkt als subtilere inflationäre Kraft, die die Preise für eine breite Palette anderer Waren – zum Beispiel alles, was per LKW transportiert wird – und Dienstleistungen wie Flugreisen in die Höhe treibt.

Laut Analysten veranschaulicht der Preisunterschied zwischen diesen Kraftstoffen das wirtschaftliche Konzept der „Elastizität“, d. h. wie empfindlich die Nachfrage auf Preisänderungen reagiert.

Die Nachfrage nach Benzin an der Zapfsäule ist wesentlich elastischer als die Nachfrage nach Destillaten, da die Verbraucher oft beschließen, weniger zu fahren, wenn die Benzinpreise zu hoch werden, insbesondere weil heutzutage mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten.

Industriekraftstoffe wie Diesel hingegen reagieren weniger empfindlich auf steigende Kosten, da diese Kosten oft an andere Kunden weitergegeben werden können (z. B. an Flugpassagiere).

Parallel zu dieser Entwicklung beschäftigt sich der Moloch EU mit der Möglichkeit sich komplett der russischen Energieimporte zu „entledigen“. Wird die EU die Einfuhren von russischem Öl und Gas stoppen, die seit Jahrzehnten – egal, welche Umstände herrschten – beenden?

Niemand weiß, was wirtschaftlich und geopolitisch passieren würde, wenn die EU von ihren Lieferungen abgeschnitten würde – oder diese „freiwillig selbst“ abschneidet.

Akademiker wie Antoine Halff von der Columbia University sagen: „So etwas wurde in den Modellen nie berücksichtigt, weil es nie als Option in Betracht gezogen wurde.“

Obwohl konkrete Vorhersagen schwer zu treffen sind, sind sich Wirtschaftswissenschaftler laut Emily Peck einig, dass ein vollständiges Energieembargo die EU in eine Rezession stürzen und geopolitische Folgen haben würde.

„Regional verheerend und mit globalen Auswirkungen“, schreiben die Autoren eines kürzlich erschienenen Weißbuchs, das Optionen für den Umgang mit einer Energieabschaltung aufzeigt. Deutschland, das stark von russischer Energie abhängig ist, würde wahrscheinlich am stärksten betroffen sein.

Einem im letzten Jahr veröffentlichten Papier deutscher Wirtschaftswissenschaftler zufolge könnte das deutsche BIP um 0,5 bis 3% sinken. Die Pandemie hat bereits zu einem Rückgang des BIP um 4,5% geführt.

Ohne russische Energie könnten viele europäische Unternehmen gezwungen sein, ihre Produktion einzustellen. Und auch die Bürger könnten gezwungen sein, Wärme und Strom wie im Zweiten Weltkrieg zu rationieren.

Weiterhin kündigte die EU an, dass sie russische Kohle verbieten würde, was die Spekulationen über ein mögliches vollständiges Energieverbot anheizt. Einige Länder drängen darauf, dass Öl als nächstes dran ist.

Jeden Tag zahlt die Eurozone für importierte russische Energie im Wert von über einer Milliarde US-Dollar. Und der EU-Spitzendiplomat Josep Borell sagt in bester Propagandamanier: „Das ist … eine Einnahmequelle, mit der der Krieg finanziert wird.“

Nach Ansicht von „Experten“ ist ein kalter Entzug von Kohle und Öl relativ gut machbar, da sie aus anderen Quellen importiert werden können. Wirklich…?

Erdgas hingegen erfordert eine andere Infrastruktur – Pipelines, Transport und Lagerung -, die nicht so schnell aufgebaut werden kann. Deutschland beispielsweise hat gerade erst mit dem Bau von Häfen für Flüssigerdgas begonnen.

Litauen hat Anfang dieser Woche ein vollständiges Verbot für russische Energie angekündigt. Andere Länder könnten folgen – aber nicht sofort. Die EU hat erklärt, dass sie sich bis 2030 vom russischen Gas verabschieden will.

Letztlich wird der kleine Mann die Zeche für diese (gewollte) Entwicklung zahlen. Es bleibt zu befürchten, dass dies nicht ohne Unruhen über die Bühne gehen wird, da der Lebensstandard massiv leiden wird und die Menschen dann begreifen dürften, dass die damit einhergehende „soziale Angleichung nach unten“ genau jenem Aspekt des Establishments entspricht, vor dem viele seit Jahren warn(t)en… und essenzieller Bestandteil eines Eineweltwirtschafts-/-währungs-/-regierungssystems ist.

Quellen:
US consumer debt jumped by $40 billion in February
Domestic credit to private sector (% of GDP) – United States
Will The European Union Cut Off Imports Of Russian Oil And Gas?
Neue Sanktionen nach russischen Gräueltaten: EU will Importstopp für russische Kohle

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