Den meisten Menschen sind die Gefahren der Digitalisierung nicht einmal im Ansatz bewusst. Zu gut und zu raffiniert wurde ihnen von HighTech und dem System die „angeblichen Vorteile“ im Kontext von Handy, Internet und Co. verkauft.
Dass gleichzeitig enorme Gefahren (Überwachung, Kontrolle, Datenschutz, usw.) damit einhergehen, wird gerne und meist auch schulterzuckend hingenommen. Man habe ja „schließlich nichts zu verbergen“.
Zu sagen, dass Ihnen das Recht auf Privatsphäre egal ist, weil Sie nichts zu verbergen haben, ist nichts anderes als zu sagen, dass Ihnen die Meinungsfreiheit egal ist, weil Sie nichts zu sagen haben. Es ist ein zutiefst antisoziales Prinzip, denn Rechte sind nicht nur individuell. Sie sind kollektiv, und was für Sie heute möglicherweise keinen Wert hat, hat möglicherweise einen Wert für eine gesamte Bevölkerung, ein gesamtes Volk, eine gesamte Lebensweise von morgen. Und wenn Sie sich nicht dafür einsetzen, wer wird es dann tun? – Edward Snowden
Welches immer dichter werdendes Netz das System mittels der Digitalisierung über uns „legt“, wird derzeit einmal mehr in Österreich deutlich. Dort kann ab sofort ein mobiler digitaler Führerschein (mdF) beantragt und auf dem eigenen Smartphone genutzt werden, wie das österreichische Bundesministerium für Inneres mitteilte.
Um den mdF zu erstellen, müssen die Österreicher die eID-Smartphone-App „eAusweis“ herunterladen, sich für eine digitale ID registrieren und dann ihren physischen Führerschein hochladen. Warum ein Fingerabdruck oder eine Gesichtserkennung erforderlich ist, wurde in der Ankündigung nicht erläutert.
„ID Austria hat nicht nur einen hochmodernen Identitätsnachweis entwickelt, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Cybersicherheit in Österreich (ID Austria has not only developed a state-of-the-art proof of identity, it is also an important contribution to cyber security in Austria)“, sagte Innenminister Gerhard Karner gegenüber dem Fachmagazin Biometric Update anlässlich des Starts.
Damit wird Identitätsdiebstahl verhindert und der Cyberkriminalität ein Riegel vorgeschoben. Der digitale Führerschein als erster digitaler Ausweis in Österreich ist ein Meilenstein auf dem Weg in die Digitalisierung. Ich lade Sie ein – nutzen Sie die ID Austria und nutzen Sie den digitalen Führerschein.
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(This prevents identity theft and puts a stop to cybercrime. The digital driver’s license as the first digital ID in Austria is a milestone on the way into digitization. I invite you – use the ID Austria and use the digital driver’s license.)
Laut Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, ist der nur mdF der erste Schritt im Kontext der Digitalisierung.
„Mit der eID-App und dem digitalen Führerschein haben wir auch den ersten wichtigen Schritt gesetzt (With the eID app and the digital driver’s license, we have also taken the first important step)“, sagte er. „Ziel ist es, in Zukunft so viele Ausweise und Dokumente wie möglich auf dem Handy verfügbar zu machen. (The aim is to eventually make as many ID cards and documents available on mobile phones as possible.)“
Einem Bericht des Standard zufolge können die Benutzer (noch?) selbst bestimmen, welche Informationen angezeigt werden sollen, was bedeutet, dass der mdF auch für andere Zwecke wie den Altersnachweis verwendet werden könnte. Wenn mehr Daten benötigt werden, wie z.B. bei der Anmietung eines Fahrzeugs, kann der Nutzer die App nutzen, um weitere Details anzugeben.
Einmal mehr wird über die Vorteilsargumentation eine weitere Stellschraube im System der absoluten Kontrolle und Überwachung angezogen. Mit Österreich als eine der offensichtlichen Testumgebungen.
Auch in den USA gibt es in einigen Bundesstaaten bereits solche mdFs. So sind Arizona und Georgia eine Partnerschaft mit Apple eingegangen, um mdFs in der Apple Wallet zu generieren.
Quellen:
Zitate Edward Snowden
Austria launches digital driving licenses, its first digital ID, as US states align
Der digitale Führerschein ist ab sofort in Österreich verfügbar