Finanzkollaps: Saudi-Arabien hat das Ende des Petrodollars eingeläutet

US-Dollar – Bildquelle: Pixabay / JESHOOTS-com; Pixabay License

Geschichtsschreibung ist Planung für die Vergangenheit. – Thornton Wilder

Weltwährungen kommen und gehen. In der merkantilistischen Periode des 16. Jahrhunderts war Gold die Weltwährung, dazwischen das britische Pfund Sterling und seit Bretton Woods 1944 der US-Dollar. Weltwährungen werden bis heute von Unternehmen und Regierungen als Reserve gehalten, um Hindernisse für den Außenhandel zu überwinden oder um bestimmte Güter, die ausschließlich in US-Dollar gehandelt werden (Stichwort bis dato Erdöl) kaufen zu können. Nationen, die für den Druck von Weltwährungen verantwortlich sind, werden oft als Inhaber einer monetären Hegemonie oder Kontrolleur über die Weltwirtschaft angesehen. Oftmals durchgesetzt mit Waffengewalt oder zumindest militärischen Drohgebärden.

Interessanterweise wird im Kontext der Weltreserve-, respektive Weltleitwährung nur selten die Theorie des belgischen Ökonomen Robert Triffin erwähnt. Diese als Triffin Dilemma oder Triffin Paradox bezeichnete Theorie besagt, dass man

eine nationale Währung nicht für einen längeren Zeitraum zu einer internationalen Weltleitwährung machen [kann] – ohne dass es zu massiven Problemen und Verwerfungen (inkl. einer immer größer werdenden zwingend notwendigen Aufschuldung) kommt -, was er auch empirisch am Vorgänger des US-Dollars als Reservewährung, dem Britischen Pfund, nachwies.

Der Niedergang des Weltreservestatus einer Währung ist dabei oft ein langwieriger Prozess, der immer wieder geleugnet wird. Es gibt zahlreiche „Wirtschaftsexperten“, die seit Jahren alle Warnungen vor dem Zusammenbruch des US-Dollars zurückweisen. Die Vorstellung, dass die US-Währung jemals als de facto globaler Handelsmechanismus entthront werden könnte, ist in deren Augen unmöglich.

Eine der wichtigsten Säulen, die den US-Dollar als Weltreservewährung halten, ist sein Petro-Status, und dieser Faktor wird oft als Grund angeführt, warum die US-Währung als Weltreservewährung nicht fallen kann. Das andere Argument ist, dass der US-Dollar durch die ganze Kraft des US-Militärs gestützt wird, und das US-Militär wird wiederum durch das US-Finanzministerium und die Federal Reserve gestützt – mit anderen Worten, der US-Dollar wird gestützt durch… den US-Dollar selbst; das ist eine sehr zirkuläre und naive Position.

Diese Ansichten sind nicht nur unter den Mainstream-Ökonomen weit verbreitet, sondern auch in den alternativen Medien allgegenwärtig. Ich vermute, dass das Hauptproblem der alternativen Analysten die Vorstellung ist, dass das globalistische Establishment jemals zulassen würde, dass der US-Dollar oder die US-Wirtschaft scheitern. Denn schließlich sei das US-Dollarsystem die „goldene Gans“ der Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE).

Nein, der US-Dollar ist NICHT ihre goldene Gans. Der US-Dollar ist nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zu ihrem Ziel einer Eine-Welt-Wirtschaft und einer Eine-Welt-Währung. Sie haben in der Vergangenheit den Weltreservestatus anderer Währungen zerstört, warum sollten sie das nicht auch mit dem US-Dollar tun?

In Weißbüchern und Aufsätzen der IGE wird die Notwendigkeit einer verminderten Rolle der US-Währung sowie eines Rückgangs der US-amerikanischen Wirtschaft ausdrücklich dargelegt, um Platz für digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) und ein neues, vom IWF kontrolliertes globales Währungssystem zu schaffen. Ich habe schon vor Jahren davor gewarnt, und meine Position war immer, dass der Beginn des Endes des US-Dollars wahrscheinlich mit dem Ende seines Petro-Status beginnen würde.

Im Jahr 2017 veröffentlichte ich einen Artikel mit dem Titel Finanzsystem: Saudi-Arabien, seine Bedeutung für den Petrodollar und der „globale ökonomische Neuanfang“. Damals stellte ich fest, dass die plötzliche Machtübergabe an den Kronprinzen Mohammed Bin Salman (MBS) auf eine Veränderung der Beziehungen Saudi-Arabiens zu den USA hindeutet. Ich schrieb vor über fünf Jahren:

Um zu verstehen, wie tiefgehend dieser „stille Putsch“ war, muss man Folgendes verstehen: seit Jahrzehnten konnten die saudischen Könige eine politische Stabilität gewährleisten, in dem sie ausgewählte Personen als ihre Nachfolger benannten, die ihre eigenen Interessen fortführen wollten. Positionen wie der Kriegsminister, der Innenminister oder der Polizeichef wurden ebenfalls nur dem König treuen Personen zuteil. Heute vereint MBS alle drei Positionen in seiner Person. Damit liegen die saudische Außenpolitik, sind Verteidigungspolitik und wirtschaftliche (Öl-)Entscheidungen sowie soziale Themen in der Hand eines einzigen Menschen.

Der Aufstieg von MBS wurde vom Public Investment Fund (PIF) unterstützt, einem Fonds, der aus Billionen von US-Dollar besteht, die von IGE der Carlyle Group (Bush-Familie usw.), Goldman Sachs, Blackstone und Blackrock bereitgestellt werden. MBS hat die Gunst der IGE aus einem bestimmten Grund gewonnen – er hat ihre „Vision für 2030“ offen unterstützt, einen Plan für den Abbau der auf „fossilen Brennstoffen“ basierenden Energie und die Einführung von CO₂-Kontrollstrukturen. Richtig gelesen, das Oberhaupt von Saudi-Arabien unterstützt das endgültige Ende der ölbasierten Energie, und dazu gehört auch das Ende des US-Dollars als Petrowährung.

Als Gegenleistung für ihre Zusammenarbeit erhalten die Saudis Zugang zu ESG-ähnlichen Finanzierungen sowie zur KI-Forschung und der sogenannten „digitalen Wirtschaft“. Es klingt verrückt, aber es ist viel von KI-Entwicklungen die Rede, die zahlreiche Gesundheitsthemen lösen und die Lebenserwartung verlängern sollen. Bei solchen Versprechungen ist es nicht verwunderlich, dass die saudischen Eliten bereit sind, den US-Dollar und sogar das Öl als Einnahmequelle fallen zu lassen. Ganz im Sinne des Transhumanismus und des „ewigen Lebens“ à la Harari.

2017 führte ich weiterhin aus:

Ich gehe Stand heute davon aus, dass der Neuanfang mit dem Zusammenbruch des Petrodollarsystems beginnen wird. Ein wichtiges Element meiner Analyse über die „strategische Abkehr vom Petrodollar“ ist die bislang gelebte Symbiose zwischen Saudi-Arabien und den USA. Saudi-Arabien war eine sehr lange Zeit der wichtigste Schlüssel dafür, dass der US-Dollar die Petrowährung sein konnte – und das im Grunde genommen von Anfang an und nicht erst seit den 1970ern.

Ich nahm vor fünf Jahren an, dass die Bedrohung des Petro-Status letztlich durch einen Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West ausgelöst werden würde:

Nicht ein klassischer Weltkrieg ist das, was wir hier erleben werden. Sondern ein Weltwirtschaftskrieg, den die IGE hier uraufführen. Es ist eine geopolitische Krise, die sie selbst erschaffen haben, um die Menschen für die Lösung zu begeistern, die sie von Anfang an als Ziel ausgegeben haben: die vollständige Zentralisierung der Menschheit in einem totalitären System, mit ihnen als alleinigen Profiteuren und an der Spitze stehenden Personen.

Damals dachte ich, dass ein solcher Stellvertreterkrieg im Nahen Osten, möglicherweise im Iran, begonnen werden würde. Es ist jedoch klar, dass die Ukraine das Pulverfass ist, für das sich die IGE letztlich entschieden haben – zumindest im Moment. Und Taiwan dürfte der nächste Stein sein, der fällt.

In den Jahren, seit ich diese Vorhersagen gemacht habe, sind die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien, Russland und China sehr eng geworden. Waffen- und Energiegeschäfte sind zu einer tragenden Säule des Handels geworden, was zu einer stillen, aber stetigen Distanzierung der Saudis vom US-Dollar geführt hat. In der vergangenen Woche wurden nun die Dominosteine für den Zusammenbruch des US-Dollars in Bewegung gesetzt, als Saudi-Arabien in Davos offiziell ankündigte, dass es nun bereit sei, Öl in anderen Währungen als dem US-Dollar zu handeln.

Daraufhin versprach Xi Jinping, die Bemühungen zur Förderung der Verwendung des chinesischen Yuan im Energiehandel zu verstärken. Dies steht im Einklang mit einem anderen Artikel, den ich 2017 unter dem Titel Finanzsystem: Das Jahr 2018 – Nähern wir uns dem Ende des Endspiels? geschrieben habe und in dem ich beschrieben habe, wie der Konflikt mit östlichen Nationen (China und Russland) ausgenutzt werden würde, um einen Katalysator für das Ende des Petro-Status des US-Dollars zu schaffen.

Die Bedeutung der saudischen Ankündigung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden – gerade weil sie in der westlichen Hochleistungspresse gezielt so gut wie unerwähnt bleibt: dies ist der Anfang vom Ende des US-Dollars und damit des westlichen Systems. Der Weltreservestatus des US-Dollars hängt weitgehend von seinem Petro-Status ab. Ohne das eine kann man das andere nicht haben. Dies ist fast genau die gleiche Dynamik, die vor Jahrzehnten zur Implosion des britischen Pfunds als globale Petrowährung führte, was den Aufstieg des US-Dollars zur Folge hatte, der seinen Platz einnahm.

Diesmal wird jedoch nicht eine einzige ausländische Währung die Rolle der Weltreserve übernehmen, sondern ein vom IWF kontrolliertes Korbwährungssystem, die so genannten Sonderziehungsrechte (SDR), zusammen mit einer einzigen globalen digitalen Währung, deren Name noch nicht feststeht, die aber seit langem im Hintergrund bereits entwickelt wird.

Die Folgen des Verlusts des Reservestatus werden vornehmlich für die US-Wirtschaft, aber auch für die restliche westliche Wirtschaft verheerend sein. Er ist der einzige Klebstoff, der dieses System zusammenhält.

Allein die Fähigkeit, die Inflation zu „strecken“, indem sie ins Ausland exportiert wird, ist eine „Superwaffe“ per se, die nur die USA genießen. Die Fed kann nach Belieben ununterbrochen Geld drucken, um die Regierung zu finanzieren oder die US-Märkte zu stützen, solange ausländische Zentralbanken und Geschäftsbanken bereit bzw. aufgrund des Petrodollars gezwungen sind, den US-Dollar als Instrument für den globalen Handel zu akzeptieren. Wenn der US-Dollar nicht mehr das primäre internationale Handelsinstrument ist, werden die Billionen von US-Dollars, die die Fed im Laufe der Jahre aus dem Nichts geschaffen hat, über verschiedene Wege in die USA zurückfließen, und eine Hyperinflation (oder Hyperstagflation) wird die Folge sein.

Diese Dynamik ist bereits angelaufen, da ausländische Inhaber von US-Schulden und -Dollar diese seit 2017 in Rekordtempo abstoßen. Dieser Prozess setzt sich zu einer Zeit fort, in der die Federal Reserve ihre Bilanz verkürzt und die Zinsen anhebt, was bedeutet, dass es keinen Käufer der letzten Instanz mehr gibt.

Dies könnte der Grund dafür sein, dass mehrere ausländische Zentralbanken ihre Käufe von Goldreserven erneut forciert haben und Edelmetalle horten. Sie scheinen sehr wohl zu wissen, was mit dem US-Dollar passieren wird, während die westliche Öffentlichkeit im Dunkeln gelassen wird.

Die Auswirkungen des US-Dollarverfalls werden vielleicht nicht sofort spürbar sein oder sich erst in ein oder zwei Jahren bemerkbar machen. Aber was passieren wird, ist eine beständige Inflation zusätzlich zu den hohen Preisen, mit denen wir bereits zu kämpfen haben. Das heißt, die US-Notenbank wird die Zinssätze weiter hochhalten, und die Preise werden sich kaum bewegen oder trotz der Straffung der Geldpolitik steigen. Selbst angesichts einer größeren rezessiven Kontraktion, die ich ab April voraussage, werden die Preise IMMER höher steigen.

Währenddessen werden die Hochleistungspresse und die „Wirtschaftsexperten“ der Regierung sagen, dass sie „keine Ahnung“ haben, warum die Inflation so hartnäckig ist, und dass „niemand dies hätte kommen sehen können“. Einige von uns haben es kommen sehen, aber nur, weil wir die Realität akzeptieren, dass die Tage des US-Dollars gezählt sind.

Bei all dem darf aber nicht vergessen werden, dass dieser Wechsel der Weltreservewährung letztlich dazu dient via Digitalisierung (digitale Identität, CBDCs, usw.) ein Kontroll- und Überwachungsnetz aufzuspannen, an dessen Ende die Ideen des Transhumanismus, Technokratie und Eugenik realisiert werden sollen. Erst durch eine umfassende Digitalisierung der Gesellschaft können die angedachte Bevölkerungsreduktion und Steuerung dieser wesentlich kleineren Masse durch die IGE erreicht werden. Ob die IGE erfolgreich sein werden? Meine Antwort darauf: die Natur wird immer eine Antwort finden.

Die Eliten sind nicht von Dauer sie verschwinden unbestreitbar nach einer gewissen Zeit. – Vilfredo Pareto

Quellen:
Zitate von Thornton Wilder
Was ist eine Weltwährung?
Geldsystem: Der Versuch einer Erklärung, warum die Special Drawing Rights zur neuen Weltleitwährung aufsteigen werden
Wikipedia – Triffin dilemma
A Dollar Collapse Is Now In Motion – Saudi Arabia Signals The End Of Petro Status
The SDR’s Time Has Come
Finanzsystem: Saudi-Arabien, seine Bedeutung für den Petrodollar und der “globale ökonomische Neuanfang”
Carlyle Group Chairman: Saudi Arabia Will Encourage More Capital Attraction
Goldman Sachs backs Saudi’s ambitious Vision 2030 plans
The New Saudi Arabia – Vision 2030 and AI
Saudi Arabia Is Open To Discuss Non-Dollar Oil Trade Settlements
Finanzsystem: Das Jahr 2018 – Nähern wir uns dem Ende des Endspiels?
Japan’s foreign reserves fall again as Tokyo carries on dumping dollars and buying the yen
China trims US Treasury bond holdings
China Extends Gold Buying With Fresh Flows to Central Bank
Zitat von Vilfredo Pareto