Großer Neustart: 15-Minuten-Städte oder Smart Cities auf Steroide

Smart City - Bildquelle: Pixabay / Tumisu; Pixabay LicenseSmart City - Bildquelle: Pixabay / Tumisu; Pixabay License

Smart City – Bildquelle: Pixabay / Tumisu; Pixabay License

Wer kennt es nicht? Das Framing von Hochleistungspresse und Politkaste, wenn es um Themen geht, die dem Narrativ widersprechen oder gar dem Establishment gefährlich werden könnten. Ganz schnell wird dann von Verschwörungstheorien, Verschwörungserzählungen und neuerdings Verschwörungsmythen gesprochen.

Oliver Wainwright vom britischen Guardian bediente sich kürzlich des gleichen Mechanismus und versuchte in seinem Artikel In praise of the „15-minute city“ – the mundane planning theory terrifying conspiracists (Ein Loblied auf die „15-Minuten-Stadt“ – eine banale Planungstheorie, die Verschwörungstheoretiker erschreckt) Warnungen vor Smart Cities (aka 15-Minuten-Städten) als eine neue „internationale sozialistische Verschwörung (international socialist conspiracy)“ zu diskreditieren. „Randgruppen der extremen Linken (Fringe forces of the far left)“, so Wainwright, „planen, uns die Freiheit zu nehmen, im Stau zu stehen, auf verstopften Umgehungsstraßen zu kriechen und auf der Suche nach einem Parkplatz die Straßen zu durchkämmen (are plotting to take away our freedom to be stuck in traffic jams, to crawl along clogged ring roads and trawl the streets in search of a parking spot)“. Der Name dieser „abschreckenden globalen Bewegung (chilling global movement)“ fragte er sarkastisch und etwas verächtlich: die „15-Minuten-Stadt“. Warum Wainwright allerdings „extreme Linke“ als Ursprung der Verschwörungstheorie ansieht, bleibt eher unklar.

Wainwright als Schreibtischtäter und Erfüllungsgehilfe der Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) glaubt offenbar – oder besser schreibt als Auftragsarbeit -, dass diese Städte einfach Teil einer „banalen Planungstheorie (mundane planning theory)“ sind. Weiter von der Wahrheit könnte Wainwright nicht entfernt sein.

Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung von Wainwrights Artikel bezeichneten drei Wissenschaftler 15-Minuten-Städte (FMCs) als „die heißeste Verschwörungstheorie des Jahres 2023 (the hottest conspiracy theory of 2023)“. In wahrhaft elitärer Manier machten sie sich über diejenigen lustig, die es wagen, die Motive hinter den FMCs zu hinterfragen.

Man muss kein überzeugtes Mitglieder der PsyOp QAnon sein, um sich über diese trojanerähnlichen Kreationen Sorgen zu machen. Allein der gesunde Menschenverstand reicht aus, um zu erkennen, welcher Weg damit eingeschlagen werden soll.

Definitionen sind in solchen Diskussionen extrem wichtig, daher sollten wir damit beginnen. Wie die Politikwissenschaftlerin Kelly M. Greenhill feststellte, sind nicht alle Verschwörungstheorien verrückt, und nicht alle Verschwörungstheorien sind falsch. Nehmen wir zum Beispiel die Watergate-Verschwörungstheorie oder die Tatsache, dass Edith Wilson die meisten Entscheidungen der Exekutive traf, nachdem ihr Mann, Präsident Woodrow Wilson, einen Schlaganfall erlitten hatte. Nicht selten, nein immer öfter, erweisen sich Verschwörungstheorien als richtig. So wie im Fall der Smart Cities, die ich erstmals in einer kleinen Artikelreihe im August 2015 (!) beleuchtete und die damals für eine klassische Verschwörungstheorie erachtet wurden:

FMCs, auch bekannt als Smart Cities, sind Orte, an denen alles Erdenkliche, vom Arbeitsplatz bis zur Lieblingspizzeria, zu Fuß oder mit dem Fahrrad (nicht mit dem Auto, das ist verboten) in 15 Minuten oder weniger erreichbar ist. Was ist aber daran so schlimm? Warum denken Kritiker, dass dies eine Gefahr für die Freiheitsrechte usw. der Menschen ist?

Auf den ersten Blick mag dies als ungefährlich erscheinen. Schließlich sind wir alle Bequemlichkeitsfanatiker. Wir leben in einer Welt, in der das Mantra „Ist mir zu aufwändig, dass ich mich damit beschäftige.“ die Oberhand gewinnt. Wir sehnen uns nach Bequemlichkeit; wir sehnen uns nach Zweckmäßigkeit. Zweckmäßigkeit ist jedoch nicht immer eine gute Sache; manchmal ist sie geradezu gefährlich. Dies gilt insbesondere dann, wenn Menschen – bewusst oder unbewusst – ihre Freiheit gegen den einfachen Zugang zu bestimmten Dienstleistungen eintauschen. FMCs mögen es für die Bürger einfacher machen, von A nach B zu kommen, aber diese Kreationen werden es den IGE auch leichter machen, uns auszuspionieren, unsere Daten zu sammeln und Big Brother zu ermöglichen, zu Bigger Brother zu werden.

Dass FMCs aktiv vom Weltwirtschaftsforum (WEF) gefördert werden, der Gruppierung hinter dem „Großen Neustart“ und der Idee, nichts zu besitzen, absolut keine Privatsphäre zu haben und dabei glücklich zu sein, scheint Auftragsschreiber wie Wainwright nicht zu interessieren – denn wissen müssten sie es schon. Allein diese Tatsache sollte alle Leser beunruhigen.

Für viele klingen FMCs sicher unglaublich cool. Aber lassen Sie sich von dem Namen nicht täuschen. FMCs sind eigentlich „intelligente Städte (smart cities)“. Dabei ist das Wort „smart“ eigentlich nur ein Synonym für Überwachung und Kontrolle. Diese hochmodernen, technikgesättigten Monstrositäten nutzen Hunderttausende von Sensoren, um Unmengen von persönlichen Daten zu sammeln.

FMC-Politiken werden derzeit in Städten wie Barcelona, Bogotá, Melbourne, Paris und dem dystopischen Ödland namens Portland eingeführt. Was haben diese Städte gemeinsam? Die Überwachungstechnologie. Bis 2040 werden Städte in den Vereinigten Staaten (und darüber hinaus) voraussichtlich Billionen von US-Dollar für die Installation zusätzlicher Kameras und biometrischer Sensoren ausgeben. Das Überwachung und Kontrolle zentrale Bestandteile der Schönen Neuen Welt sein werden, dürfte selbst dem Unbedarftesten immer klarer werden. Aber das, was wir gerade sehen, ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was auf uns nach Vorstellung der IGE zukommt.

Panoptisches Gefängnis zur leichteren Überwachung der Gefangene – Bildquelle: Wikipedia / Friman

Bis 2050 werden mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in streng überwachten städtischen Zentren leben, wie Ratten in engen Käfigen. Entgegen der landläufigen Meinung leben wir nicht mehr in einer panoptischen Gesellschaft. Als Jeremy Bentham, der englische Philosoph und Sozialtheoretiker, die Idee dieses Gefängnissystems vorstellte, gab es noch kein Internet. In Wahrheit gab es nicht einmal Autos. Heute leben wir in einer post-panoptischen Welt – einem digitalen Panoptikum, wenn Sie so wollen -, in der große Soziale Medien-Plattformen persönliche Nutzerdaten sammeln, um sie dann an den Meistbietenden zu verkaufen.

Die Unternehmen, die diese Plattformen betreiben, arbeiten oft eng mit Regierungsbeamten zusammen, um vermeintliche Sünder zu identifizieren und sie auf schnellstem Wege zu bestrafen. Wie die Schriftstellerin Kylie Lynch feststellte, wissen diese Unternehmen absolut alles über Sie; sie haben sofortigen Zugriff auf Ihren Browserverlauf, Ihre Online-Aktivitäten und jetzt, was besonders beunruhigend ist, sogar auf Ihre biometrischen Daten. Es überrascht nicht, dass diese Big-Tech-Unternehmen einen großen Einfluss auf die FMCs der Zukunft haben werden, da sie die zugrunde liegende digitale Infrastruktur bereitstellen, die benötigt wird, um uns zu überwachen und die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten.

FMC sind Wölfe im Schafspelz. Glauben Sie nicht den unzähligen Geschichten, die Ihnen etwas anderes erzählen. Es ist Usus geworden, dass sich die gekaufte und abhängige Hochleistungspresse über diejenigen lustig macht, die es wagen, das „Wir haben nur Ihr Bestes im Sinn“-Narrativ in Frage zu stellen. Was sollen sie auch anderes tun? Argumentativ haben sie nichts entgegenzusetzen, daher bedient man sich eben dem ad hominem-Phänomen, um zu diskreditieren und lächerlich zu machen.

Aber zum Glück funktioniert diese Taktik immer weniger.

Quellen:
The Real Threat of 15-Minute Cities
In praise of the ‘15-minute city’ – the mundane planning theory terrifying conspiracists
15-minute cities: how to separate the reality from the conspiracy theory
The Truth About Conspiracy Theories
The WEF’s New Plan For The Future: 15 Minute Cities!!
Twitter – World Economic Forum
The Future of Surveillance Investment
Benchmark: 15-minute cities
Melbourne is using pop-up police spy stations to find people breaking COVID rules – what does the law say?
France plots surveillance power grab for Paris 2024 Olympics
World Reimagined: The Potential of Smart Cities
68% of the world population projected to live in urban areas by 2050, says UN
The Digital Panopticon: How Online Communities Enforce Conformity
What is the ’15-minute city‘ conspiracy theory?

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