Wie wichtig die digitale ID im Kontext des Großen Neustarts ist, habe ich in zahlreichen Artikeln immer wieder aufgeführt. Ein großes Problem der Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) dabei ist die Vielfältigkeit der verschiedenen „Lösungen“ an denen weltweit gearbeitet wird. Selbst die EU und die USA arbeiten an unterschiedlichen Methoden ihren Überwachungs- und Kontrollwahn technisch umzusetzen.
Dies soll nun eine neue Vereinbarung zwischen Brüssel und Washington auflösen:
Die oberste US-Behörde für technologische Standards will das Jahr 2024 in Sachen digitale Identität zügig voranbringen. So hat sie einen Berichtsentwurf zur Stellungnahme vorgelegt, der die Kluft zwischen den nationalen und den EU-Bemühungen überbrücken soll.
Zudem soll das National Institute of Standards and Technology auch die Gemeinsamkeiten zwischen den US-Bundesstaaten, die ihre eigenen ID-Programme organisieren, fördern. Beamte des US-EU Trade and Technology Council haben den Bericht erstellt. Untersucht werden gemeinsame und widersprüchliche Aspekte bei den jeweiligen Standards. Es mag wenig überraschend sein, dass die Arbeitsgruppe keine unüberwindbaren Differenzen feststellte. Die „Lösungen“ passen offenbar „gut zusammen“.
Sarkastisch könnte man sagen, dass dies ein „besonderer Glücksfall“ ist, denn damit muss sich keine der beiden Seiten dem endgültigen Rahmen der anderen Seite unterwerfen, weil beide Seiten auf eine Interoperabilität hinarbeiten dürften. Bis dato hat sich die gemeinsame Nutzung biometrischer Daten als problematisch erwiesen.
Ein Unterschied besteht aktuell darin, dass das US-NIST SP 800-63-3 (das derzeit aktualisiert wird) jeweils drei Stufen für die Sicherheit in den Bereichen Identitäten, Authentifikatoren und Föderation vorsieht, während die EU nur drei allgemeine „Sicherheitsstufen“ kennt.
Wir sehen einmal mehr, dass die IGE ihre losen Versuche (die sie aus meiner Sicht gezielt getrennt voneinander implementiert haben) nun beginnen zusammen zu führen. Und wie erfolgreich ihre Strategien dabei sind, zeigt unter anderem das Projekt Worldcoin:
Nach der Einführung des digitalen Identitätspasses World ID 2.0 im Dezember 2023, bei dem die Gesichtsbiometrie zur Verifizierung hinzukam, hat Worldcoin eine Niederlassung in Singapur eröffnet und setzt damit die globale Expansion seines biometrischen Nachweisprojekts für Personen fort.
In einem Beitrag auf dem Blog des Unternehmens heißt es, dass The Orb, das kugelförmige biometrische Erfassungsgerät von Worldcoin, nun an vier Standorten in Singapur zu finden ist. Diejenigen, die ihre World ID verifizieren möchten, können ihre Iris scannen lassen, um „ihre einzigartige Menschlichkeit zu verifizieren (verify their unique humanness)“.
Die Muttergesellschaft von Worldcoin, Tools for Humanity (TFH), hat durch den Beitritt in zwei der angesehensten Startup- und Tech-Verbände Singapurs seine Akzeptanz im Stadtstaat gestärkt: ACCESS und die Singapore Fintech Association (SFA).
The Orb taucht immer häufiger in Ländern auf der ganzen Welt auf, da TFH – trotz des Debakels in Kenia im Jahr 2023 – weiter expandieren will. Der Abschluss in Singapur ist das Ergebnis einer Tour des Entwicklungsteams der Firma durch mehrere Städte in Asien. Auch in Japan wurden die Anmeldemöglichkeiten erweitert, unter anderem in der Stadt Fukuoka auf der Insel Kyushu.
In Europa hat Worldcoin vor kurzem in den spanischen Städten Sevilla und Bilbao Standorte eröffnet und die Zahl der deutschen Orbs mit der Eröffnung von Köln und Leipzig, die zu Berlin und Nürnberg hinzukommen, auf vier verdoppelt. Auch Südamerika ist für das Unternehmen weiterhin ein Expansionsfeld: in den chilenischen Städten Concepcion, Curico und Viña del Mar wurden Orbs eingeführt, und in Argentinien wurde mit mehr als 10.000 gescannten Irise von Nutzern ein neuer nationaler Rekord für biometrische Verifizierungen an einem einzigen Tag aufgestellt.
Worldcoin plant sogar die Wiederaufnahme des Betriebs in Kenia, nachdem man sich angeblich mit der dortigen Regierung geeinigt hat.
Neben diesen Expansionsmeldungen gibt es – Gott sei Dank – auch Akzeptanzprobleme in anderen Ländern: so stellte Worldcoin Ende 2023 die Erfassung biometrischer Irisdaten in Indien, Brasilien und Frankreich nach nur wenigen Monaten Betrieb ein. Allerdings wurde auch die erste „Einzelhandelsintegration“ durchgeführt, und zwar in Zusammenarbeit mit Shopify für einen Pop-up-Shop, in dem Orb-Level-Nutzer für die biometrische Erfassung durch Iris-Scans kostenlose Sweatshirts erhielten. Bratwürste irgendwer *Ironie aus*?
Seit dem Start von Worldcoin im Juli 2023 hat die TFH kontinuierlich „Meilensteine in ihrem Bestreben, einen globalen digitalen Personennachweis zu implementieren“, erreicht. Ihre mit der World ID kompatible Wallet, die World App, hat bis Ende des Jahres 5 Millionen Nutzer erreicht und es kommen monatlich etwa eine Million neue hinzu. Die App hat monatlich rund 1,7 Millionen aktive Nutzer und insgesamt mehr als 30 Millionen Transaktionen.
Conclusio
Die IGE arbeiten offen und doch versteckt weiter an ihrer digitalen ID. Zahlreiche verschiedene Lösungen wurden an die Rampe gestellt und wie in einem Ausschreibungsverfahren dürfen sich die einzelnen Lösungen nun bewähren, scheitern oder erfolgreich sein. Und die Lösung, die sich in diesem Wettbewerb durchsetzt, wird am Ende die Lösung der IGE sein, ihren feuchten Traum einer digitalen ID weltweit auszurollen.
Zumindest werden sie es versuchen und alles daran setzen diese einzuführen. Aber sie werden am langen Ende damit scheitern. Davon bin ich nach wie vor fest überzeugt – auch wenn auf dem Weg des Scheiterns leider zahlreiche Opfer zu beklagen sein werden.
Quellen:
US wants word from vendors that can speed digital ID security standards creation
DRAFT EU-US TTC Digital Identity Mapping Exercise Report
European standards agency presents new proof of concept for user-centric digital ID
New biometric data-sharing compact with US too hot for European Commission
Biometric authentication accuracy bar rises, assurance levels evolve in NIST guidance
Introducing World ID 2.0
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