Reichskrise des 3. Jahrhunderts: Die Geschichte, die sich reimt?Lesezeit: 3 Minuten
Als Publius Licinus Valerianus (bekannt als Valerian) im September 253 n. Chr. römischer Kaiser wurde, dürften die Menschen im ganzen Reich erleichtert aufgeatmet haben.
Das Römische Reich befand sich zum damaligen Zeitpunkt mitten in seiner berüchtigten „Krise des dritten Jahrhunderts“. Das Reich erholte sich gerade von einer schlimmen Pandemie, der Antoninischen Pest. Die Inflation schoss in die Höhe. Die Konflikte mit den Feinden – insbesondere im Nahen Osten – verschärften sich.
Die sozialen Spannungen nahmen zu. Die Kriminalität nahm zu. Der Handel ging zurück. Die Wirtschaft hing in den Seilen. Die Steuern stiegen.
Und vor Valerians Aufstieg hatte es im Reich viel zu viele Jahre der politischen Instabilität, Korruption und des Machtmissbrauchs gegeben.
Aber Valerian war ein Mann mit jahrzehntelanger Erfahrung. Er war ein langjähriger Senator und hatte zuvor eines der höchsten Ämter in der römischen Exekutive inne. Daher dachten die Menschen natürlich, dass er der solide Führer sein würde, den Rom brauchte.
Leider entpuppte sich Valerian als völliges Desaster.
Valerian fuhr fort, die römische Staatskasse in den Ruin zu treiben und himmelhohe Defizite zu verzeichnen. Er verlangte eifrig ideologische Konformität und verfolgte jeden (vor allem die Christen), der philosophische oder intellektuelle Differenzen äußerte.
Er beförderte seinen Sohn Gallienus – einen verschwenderischen Playboy – in eine hohe Machtposition.
Und was vielleicht am wichtigsten ist: Valerian war völlig inkompetent, wenn es um die Grenzen Roms ging, und das Reich wurde während seiner Herrschaft von Barbaren überrannt.
Um 260 n. Chr., nach sieben Jahren der zerstörerischen Herrschaft Valerians, hatten die Römer genug von Valerian… vor allem diejenigen, die in Grenznähe lebten.
Zu jener Zeit reiste der Kaiser nach Osten, um Roms Krieg gegen Persien (den heutigen Iran), eine aufstrebende Macht, die immer kriegerischer wurde, persönlich zu beaufsichtigen.
Während Valerian im Iran abgelenkt war, beschloss ein römischer Offizier, der den Befehl über die wichtige Grenze des Reichs am Rhein hatte, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Der Name des Feldherrn war Postumus. Und im Jahr 260 schlug er die Invasoren zurück, die seit Jahren über die Grenze gekommen waren. Tatsächlich versetzte Postumus dem Gegner einen so entscheidenden Schlag, dass sie es zehn Jahre lang nicht mehr wagten, den Rhein zu überqueren.
Viele Römer sahen es dergestalt, dass endlich jemand wirklich etwas gegen die Bedrohung durch die Migranten unternommen hatte, nachdem der Kaiser jahrelang nur zugeschaut hatte. Die Bürger in den Grenzprovinzen (dem heutigen Frankreich und Westdeutschland) waren begeistert.
Sie waren sogar so begeistert, dass sie ihre Unabhängigkeit von Rom erklärten und Postumus zu ihrem Anführer machten.
Valerian war machtlos, dies zu verhindern. Buchstäblich. Zu diesem Zeitpunkt war er von den Persern gefangen genommen worden und verbrachte den Rest seines Lebens in Gefangenschaft.
Blickt man auf die heutigen Geschehnisse können wir sehr viele Ähnlichkeiten zur damaligen Zeit erkennen. Tauschen wir nur einige Begrifflichkeiten und Namen aus, können wir erkennen, dass sich Geschichte vielleicht nicht wiederholt, sie sich aber vielmals reimt.
Und nehmen wir einen Abgleich mit heute vor, stehen wir irgendwo in der Phase um das Jahre 260 nach Christus. Wird sich auch der Rest der Geschichte mit dem Heute reimen?
Quellen:
Wikipedia – Valerian
Wikipedia – Gallienus
Wikipedia – Reichskrise des 3. Jahrhunderts
Ein Imperium steht zur Disposition
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