Systemfrage: Universelles Grundeinkommen wegen Künstlicher Intelligenz oder das Streben nach Machterhalt?

Künstliche Intelligenz - Bildquelle: Pixabay / geralt; Pixabay LicenseKünstliche Intelligenz - Bildquelle: Pixabay / geralt; Pixabay License

Künstliche Intelligenz – Bildquelle: Pixabay / geralt; Pixabay License

Man könnte es inzwischen als langweilig bezeichnen, wenn bis dato als „Verschwörungstheorien“ von Hochleistungspresse und Politkaste verschrieene Fakten plötzlich zur Realität werden. Wenn seit Jahren zugängliche Dokumente und offizielle „Whitepaper“ in einen Kontext gesetzt werden und eine bestimmte Agenda aufzeigen und wenn man diese dann auch benennt, man seitens des Mainstreams als Aluhutträger und Spinner abgetan wird, um einige Jahre später geflissentlich zu „berichten“, dass es jene Dokumente und Papiere wirklich gibt.

Auch beim Thema Universelles Grundeinkommen (Universal Basic Income), zu Beginn gerne als Bedingungsloses Grundeinkommen bezeichnet, verhält es sich ähnlich. Kritiker, die vor einem solchen UBI seit Jahren warnen, wurde in bestimmte Ecken gesteckt – insbesondere dann, wenn sie dieses noch in Zusammenhang mit der Künstlichen Intelligenz, Arbeitsplatzverlust und einem zunehmenden Roboterisierung taten und auf die damit überflüssig gewordenen Arbeitskräfte hinwiesen.

Daher dürfte es wenig verwundern, dass das Thema UBI einmal mehr aufgrund der immer mehr um sich greifenden KI-Technologien als „Lösung“ propagiert wird:

Geoffrey Hinton, ein weltweit anerkannter Experte für Künstliche Intelligenz (KI), der oft als „Godfather of AI“ bezeichnet wird, beriet kürzlich Mitglieder der britischen Regierung in der Downing Street, wo er der Regierung riet, die Einführung eines Universellen Grundeinkommens (UBI) in Betracht zu ziehen, um den drohenden Arbeitsplatzverlusten zu begegnen.

Bis vor kurzem arbeitete Hinton für Google und entwickelte hochentwickelte KI-Funktionen für neuronale Netze. Diese zugrundeliegende Technologie treibt die meisten modernen generativen KI-Systeme an, wie z. B. Googles Gemini und OpenAIs ChatGPT.

Hinton zufolge wird die KI-Revolution vor allem den Reichen zugute kommen. Laien, Arbeiter und Beschäftigte in automatisierbaren Berufen werden ihre Einkommensmöglichkeiten verlieren und „das wird schlecht für die Gesellschaft sein (that’s going to be bad for society)“, sagte er kürzlich in einem Interview mit der BBC.

Ich wurde von Leuten in der Downing Street konsultiert und ich habe ihnen geraten, dass ein universelles Grundeinkommen eine gute Idee ist.

(I was consulted by people in Downing Street and I advised them that universal basic income was a good idea.)

Hinton ist nicht der einzige wichtige Akteur auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz, der glaubt, dass wir ein Grundeinkommen brauchen, um die Auswirkungen der Automatisierung auf die menschliche Wirtschaft auszugleichen.

Bevor er zu einem der berühmtesten Vorstandsvorsitzenden der Technologiebranche wurde, studierte Sam Altman, der Mitbegründer von OpenAI, bei Hinton und leistete Pionierarbeit bei der Entwicklung des neuronalen Netzwerks. Heutzutage ist Altman für seine Amtszeit an der Spitze von OpenAI sowie für seine uneingeschränkte Unterstützung des UBI bekannt.

Altmans anderes Projekt, Worldcoin, konzentriert sich auf die Bereitstellung eines UBI durch die Annahme eines Kryptowährungs-Tokens, das jedem kostenlos zur Verfügung gestellt wird, der sich für den Dienst anmeldet und sich einem Netzhautscan unterzieht, um seine Identität zu überprüfen.

Abgesehen von der „Rettung der Menschheit vor der Verdrängung von Arbeitsplätzen durch das Bereitstellen eines UBI“, haben sowohl Hinton als auch Altman ihre Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass KI eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit darstellen könnte.

Hinton verließ Berichten zufolge seinen Posten bei Google, um freier über seine Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen zu sprechen, die KI auf die Zukunft unserer Spezies haben könnte. Altman seinerseits behauptet, er habe OpenAI zusammen mit Elon Musk und anderen nur deshalb gegründet, um sicherzustellen, dass fortschrittliche KI-Systeme sorgfältig und zum Nutzen der Menschheit entwickelt werden.

In seinem jüngsten BBC-Interview sagte Hinton, dass uns vielleicht nur noch eine Handvoll Jahre bleiben, bevor die Bedrohung unübersehbar wird:

Ich schätze, dass wir in fünf bis 20 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% mit dem Problem konfrontiert sein werden, dass KI versucht, die Macht zu übernehmen.

(My guess is in between five and 20 years from now there’s a probability of half that we’ll have to confront the problem of AI trying to take over.)

Eine vorgeschobene angebliche Übernahme der Macht durch die KI – oder doch eine Übernahme bzw. Beibehaltung und Stärkung der Macht durch die bestehenden Machtstrukturen? Schließlich definiert (noch?) derjenige die Algorithmen einer KI, der sie programmiert bzw. in Auftrag gibt.

Quellen:
Analysing the impacts of Universal Basic Income in the changing world of work: Challenges to the psychological contract and a future research agenda
Bedingungsloses Grundeinkommen für alle – kann das funktionieren?
Das (bedingungslose) Grundeinkommen
‘Godfather of AI’ advises UK government to start UBI
We’ll need universal basic income – AI ‚godfather‘

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