Dedollarisierung: Moskaus Börse setzt US-Dollar- und Euro-Handel aus

US-Dollar - Bildquelle: Pixabay / geralt; Pixabay LicenseUS-Dollar - Bildquelle: Pixabay / geralt; Pixabay License

US-Dollar – Bildquelle: Pixabay / geralt; Pixabay License

Seit Jahren schreibe ich davon, dass der US-Dollar als letzte tragende Säule des vorherrschenden Systems fallen muss, wenn ein neues System implementiert werden soll. Seit Jahren wird mittels vieler kleiner Stellschrauben genau an diesem Fall gearbeitet – auch wenn es nach außen nicht den Anschein desselben haben mag. Blickt man aber auf eine weitere aktuelle Entwicklung bzgl. des US-Dollars wird diese Einschätzung für mich einmal mehr bestätigt.

So ist das US-Finanzministerium unter Janet Yellen gerade dabei, einen weiteren Pflock der Zerstörung des US-Dollars (Federal Reserve Note) einzuschlagen, indem es den russischen Bären mit einer weiteren Runde neuer Sanktionen angreift.

Nachdem das US-Finanzministerium sein neuestes Sanktionspaket gegen Russland vorgestellt hatte, setzte die Moskauer Börse (MOEX) Berichten zufolge den gesamten US-Dollar- und Euro-Handel aus, was letztlich den jüngsten Schritt in Richtung Dedollarisierung (insbesondere der BRICS-Staaten) darstellt.

In einer Erklärung teilte die MOEX mit, dass die Aussetzung alle Devisen- und Edelmetallgeschäfte sowie den Aktien- und Geldhandel an Russlands größten öffentlichen Handelsplätzen betrifft.

„Mit Ausnahme von Dollar und Euro bleiben alle anderen Finanzinstrumente funktionsfähig (Except for dollars and euros, all other financial instruments remain operational)“, berichtete RT über die Änderung und merkte an, dass der Derivatemarkt von den Änderungen nicht betroffen ist und der Handel wie gewohnt weitergeht.

Janet Yellen nimmt Russlands „grundlegende Finanzinfrastruktur“ ins Visier

Das neue Restriktionspaket des US-Finanzministeriums gegen Russland zielt ausdrücklich auf die „grundlegende Finanzinfrastruktur“ des Landes ab. Yellen behauptet, Russland habe sich vollständig in eine „Kriegswirtschaft“ verwandelt und sei nun „tief isoliert“ vom internationalen Finanzsystem:

Die heutigen Maßnahmen treffen die verbleibenden Wege für internationale Materialien und Ausrüstungen, einschließlich der Abhängigkeit von kritischen Lieferungen aus Drittländern.

(Today’s actions strike at their remaining avenues for international materials and equipment, including their reliance on critical supplies from third countries.)

Auch die russische Zentralbank äußerte sich zu der Angelegenheit und erklärte, dass „Transaktionen in US-Dollar und Euro auf dem Freiverkehrsmarkt fortgesetzt werden (transactions in the U.S. dollar and euro will continue on the over-the-counter market)“. Die Wechselkurse werden von der russischen Zentralbank auf der Grundlage von „Bankdaten und Informationen aus digitalen Handelsplattformen (bank records and information from digital over-the-counter trading platforms)“ berechnet, hieß es weiter.

Das US-Sanktionspaket gegen Russland zielt nicht nur auf die MOEX, sondern auch auf ihre beiden Tochtergesellschaften: das National Clearing Center (NCC) und das National Settlement Depository (NSD).

Bereits im Februar meldete die MOEX ein Allzeithoch bei der Aktivität von Privatanlegern, die insgesamt 4,1 Millionen Transaktionen auf der Plattform durchführten. Im vergangenen Monat belief sich das gesamte Handelsvolumen an den Märkten der Plattform auf 126,7 Billionen Rubel (1,4 Billionen US-Dollar), verglichen mit nur 94,2 Billionen Rubel (1 Billion US-Dollar) im gleichen Zeitraum des Jahres 2023.

Gestern, dem 13. Juni 2024, begann die Aussetzung von US-Dollar und Euro an der MOEX offiziell.

„Die Abhängigkeit von Dollar und Euro wird durch diesen russischen Schritt drastisch eingeschränkt (Dependence on USD and euro will drastically be curtailed by this Russian move)“, schrieb ein Kommentator bei RT über diese jüngsten Entwicklungen. „Je mehr Sanktionen gegen Russland verhängt werden, desto mehr wird der Dollar irrelevant. (The more sanctions are placed on Russia, the more the dollar becomes irrelevant.)“

„Die Aussetzung des Devisenhandels mit Dollar und Euro ist längst überfällig (Suspending exchange trade in dollars and euro is long overdue)“, schrieb ein anderer Kommentator. „Die Investoren hatten genug Zeit, sich vom Handel mit Fiat-Währungen abzuwenden. (Investors have had ample time to transition away from fiat currency trading.)“

Kritiker ordnen die Einstellung des Handels mit US-Dollar und Euro an der MOEX dergestalt ein, dass es „keinen Zweifel gibt, dass diese neuen Sanktionen auch auf die USA zurückfallen werden, genau wie frühere Sanktionen, und Russland unabhängiger und stärker machen als je zuvor (no doubt these new sanctions will also backfire on the U.S., just like previous sanctions, and make Russia more independent and stronger than ever before)“.

Fast möchte man – ausgehend von meiner „Letzte Säulen-Theorie“ – sagen, „Alles läuft wie geplant.“ Russlands Schritt muss auch als Teil des fortlaufenden Wirtschaftskrieges betrachtet werden und war früher oder später unausweichlich. Ob nun weitere Länder aus diesem und vielen anderen Gründen den US-Dollar nicht mehr wie bislang verwenden, wird sich alsbald zeigen.

Ich sehe solche Entwicklung im Kontext des „falschen Ost-West-Paradigmas“ als weitere konzertierte Aktion an, das bestehende System zu Fall zu bringen bzw. so viel Unruhe wie möglich zu erzeugen, dass nachfolgende „Entscheidungen“ durch die Politik (im Auftrag ihrer Geldgeber) „begründbar“ werden. Bis hin zu einem kinetischen Krieg… und nachfolgendem Großen Neustart.

Quellen:
Moscow stock exchange (MOEX) suspends all trading in dollars, euros as global shift away from western currencies accelerates
Moscow exchange suspends trading in dollars and euro
DE-DOLLARIZATION: Russia officially calls on BRICS nations to ditch U.S. dollar
Twitter – HealthRanger

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