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Carry-Trade-Falle: Warum die Fed so lange mit einer Zinssenkung wartetLesezeit: 8 Minuten

Fed - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.federalreserve.gov

Fed – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.federalreserve.gov

Im Jahr 2022 gab es unter alternativen Ökonomen eine große Debatte darüber, was die Federal Reserve angesichts der zunehmenden Stagflation wohl tun würde.

Einige vertraten die Ansicht, dass die Fed vor den Forderungen der Anleger kapitulieren, die Zinssätze nicht mehr erhöhen und zu Quantitative Easing (QE) zurückkehren würde. Diese Analysten gingen von der Annahme aus, dass die Zentralbank die US-Wirtschaft (und damit Weltwirtschaft) vor einer erheblichen deflationären Krise bewahren will und dass sie gerne ewig Geld drucken würde, um ein solches Ereignis hinauszuzögern.

Einige von uns wissen jedoch, dass die Fed weder der US-Wirtschaft gegenüber loyal ist noch unbedingt an ihrer Selbsterhaltung als Institution interessiert ist. Im Jahr 2022 habe ich in meinem Artikel Weltwirtschaft: Die Fed ist und bleibt ein gezielter und gewollter Saboteur des Systems vorausgesagt:

Das führt uns zur letzten Frage: Was passiert als nächstes?

Das ist im Grunde genommen leicht zu beantworten: die US-Notenbank wird die Zinsen bis weit in das nächste Jahr hinein anheben und nicht umkehren oder kapitulieren und zu den Stimuli zurückkehren. Die Vorhersagen, dass die Fed die Zinsen nicht anheben würde, waren falsch. Diejenigen, die sagten, die Fed würde den Aktienmärkten niemals die Unterstützung entziehen, lagen falsch. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, und die Auswirkungen werden im Laufe der Monate noch zunehmen, aber diejenigen, die auf eine manische Rückkehr zu den Tagen der Rettungsaktionen und QE gehofft haben, werden zutiefst enttäuscht sein.

Diese Vorhersage erwies sich als richtig. Ich habe damals festgestellt, dass die Fed nicht ihr eigenes Programm verfolgt, sondern ein globales Programm, das vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) koordiniert wird.

Um zu verstehen, warum die Fed die Dinge tut, die sie tut, muss man akzeptieren, dass sie sich nicht um die aktuell herrschende Weltordnung kümmert.

Es geht ihnen darum, eine neue Weltordnung zu ermöglichen.

Jenseits der Ablenkung

Viele Analysten verwenden viel Energie und Zeit darauf, CNBC oder Bloomberg zu sehen, obwohl diese „Nachrichtensender“ nur einen Nebenschauplatz darstellen. Ihr gesamtes Programm besteht in erster Linie aus einem Geflecht wirtschaftlicher Wahnvorstellungen und falscher Hoffnungen, die an ein eifriges Publikum von noch größeren Narren gesendet werden. Die Blasen platzen unweigerlich, wenn ihre Wahnvorstellungen mit der Realität konfrontiert werden.

Ab und zu lüftet sich jedoch der Vorhang der Ablenkung und man kann einen Blick auf den hochfinanziellen Irrsinn werfen, der hinter den Kulissen passiert.

Zum ersten Mal seit 2009 stützt die Federal Reserve die Finanzsysteme der USA und Europas nicht mehr. Künstlich niedrige Zinssätze, die billiges Geld in spekulative Hebelwirkungen fließen ließen? Vorbei. Trotz der endlosen Reden und fragwürdigen Daten der Regierung Biden beginnt die deflationäre Seite der Krise ihr hässliches Gesicht zu zeigen.

Ein schwächer als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht in der vergangenen Woche hat die Besorgnis über eine drohende Rezession und den Ruf nach einer sofortigen, ja sogar dringenden Zinssenkung durch die Fed genährt. Die Arbeitgeber stellten im vergangenen Monat 114.000 Arbeitnehmer ein und blieben damit weit hinter den Erwartungen von 185.000 neuen Arbeitsplätzen zurück, wie die Daten des US-Arbeitsministeriums (Bureau of Labor Statistics, BLS) zeigten.

Die Arbeitslosenquote in den USA kletterte auf 4,3% und damit auf den höchsten Stand seit Oktober 2021.

Bedenken Sie, dass die BLS-Arbeitsplatzdaten seit Jahren gefälscht sind; die meisten der seit Januar 2021 „geschaffenen“ Arbeitsplätze sind Teilzeitjobs mit niedrigem Lohn (und die meisten gingen an illegale Einwanderer, nicht an US-amerikanische Bürger). Dieselben illegalen Einwanderer, die Biden durch seine Politik der offenen Grenzen und Amnestie ins Land gelassen hat.

Dieser Trend wird sich bis zum Winter nur noch verstärken.

Und warum? Weil die Auswirkungen der hohen Zinssätze greifen. Das geschieht erst langsam, dann auf einmal.

Wie bereits erwähnt, wurde die Wirtschaftspanik im August teilweise durch die schwächer als erwartet ausgefallenen US-Wirtschaftsdaten Ende letzter Woche ausgelöst. Diese Daten veranlassten die Anleger zu der Befürchtung, dass die US-Notenbank bei der Senkung der Zinssätze zur Abwendung einer Rezession zu spät dran ist.

Aber warum hält die Fed die Zinsen weiterhin hoch, wenn dies der Fall ist?

Dafür gibt es zwei Gründe.

Erstens, wie ich seit 2018 immer wieder erwähnt habe, ist das Ende von QE und die Anhebung der Zinssätze eine Zwickmühle. Eine Falle.

Die US-/Weltwirtschaft ist so süchtig nach dem billigen Geld der Zentralbanken geworden, dass sie ohne es kaum noch funktionieren kann. Wir sehen, wie der Süchtige, dem die Droge entzogen wurde, zu kollabieren beginnt. Die Billionen der Plandemie-Konjunkturprogramme hielten das System noch ein paar Jahre am Laufen, aber jetzt lässt der Kick des Helikoptergeldes nach. Das Hoch ist vorbei. Und die nächste Lösung ist nicht in Sicht.

Gleichzeitig werden die Menschen im Westen sprichwörtlich „von einer stagflationären Hydraulikpresse erdrückt“.

Die Preise für die meisten Güter des täglichen Bedarfs steigen weiter, und die kumulierte Inflation liegt seit 2021 bei durchschnittlich 18% (USA, offiziell). Vergleicht man jedoch die Einnahmen von 2020 mit denen von heute, so stellt man fest, dass die Preise für die meisten Waren und Dienstleistungen um 50 bis 100% gestiegen sind.

Das Weiße Haus hat die Behauptung aufgestellt, die Inflation sei besiegt worden. Die Fed weiß, dass dies eine Lüge ist – und jeder andere, der in der realen Welt lebt, weiß das auch. Wir haben eben nicht alle einen persönlichen Koch, der für uns kocht, und einen Chauffeur, der unser Auto volltankt. In dem Moment, in dem die Fed die Zinsen senkt, werden die Preise wieder in die Höhe schießen und das falsche Narrativ wird noch schneller in sich zusammenfallen. Im Vergleich zu vor vier Jahren sind einfach viel zu viele US-Dollars und Euros im Umlauf, die für dieselben Waren und Dienstleistungen ausgegeben werden.

Ich persönlich bezweifle, dass sie sich vor den US-Wahlen im November zu Zinssenkungen verpflichten werden.

Das zweite Problem ist die so genannte „Carry-Trade-Falle“.

Die Carry-Trade-Falle

Carry Trades sind Geschäfte, bei denen Anleger Kredite in einer Währung mit niedrigen Zinssätzen aufnehmen, wie z. B. dem japanischen Yen, und den Erlös in höher verzinsliche Vermögenswerte anderswo investieren (in diesem Fall in den USA, wo die Weigerung der Fed, die Zinssätze zu senken, den Kauf von Anleihen attraktiver gemacht hat). Diese Handelsstrategie ist seit der Verknappung der Geldmenge durch die Fed ein wesentlicher Treiber der Anlegerrenditen.

Die Panik in diesem Monat an den Märkten wurde durch die Befürchtung ausgelöst, dass die Bank of Japan (BoJ) die Zinssätze anheben könnte, und durch die Erwartung, dass die Fed die Zinssätze aufgrund der Rezessionsgefahr senken wird.

Dieser Doppelschlag, der die Kosten der Kreditaufnahme erhöht und gleichzeitig die Rentabilität senkt, würde den Yen-Carry-Trade, den Übertragshandel, völlig zunichte machen. Hebelwirkung und Volatilität verhalten sich wie wütende Geschwister, die sich bei Wutanfällen gegenseitig angehen – und Anleger, die ein Vermögen „auf dem Papier“ aufgebaut haben, auslöschen. Bewegungen, die normalerweise Monate dauern würden, vollziehen sich innerhalb weniger Tage.

Nur um eine Vorstellung von der Größenordnung zu bekommen, über die wir hier sprechen, bedenken Sie:

  • Die Margin-Guthaben in Japan haben ein 18-Jahres-Hoch erreicht (Margin bedeutet Hebelwirkung, und Hebelwirkung erhöht die Volatilität).
  • Die Margin-Guthaben in den USA belaufen sich auf etwa 809 Milliarden US-Dollar.
  • Niemand kennt das wahre Ausmaß des Yen-Carry-Trade, und die Schätzungen gehen weit auseinander (von 350 Milliarden US-Dollar bis 4,5 Billionen US-Dollar).

Es steht eine Menge auf dem Spiel.

Der Yen-Carry-Trade ist groß genug, um sowohl das japanische als auch das US-amerikanische Finanzsystem gleichzeitig zu destabilisieren.

Um eine zerstörerische Auflösung des Carry-Trade-Geschäfts zu verhindern, müsste sich die Fed mit der BoJ abstimmen und ein neues Konjunkturprogramm einführen, um den Schlag abzumildern. Aber wie bereits erwähnt, wird die Inflation wieder in die Höhe schnellen, wenn die Fed dies tut.

Es ist eine Zwickmühle in der Zwickmühle.

Ich glaube, dass es keinen Ausweg gibt und dass die Zentralbanken (via der BIZ) die USA absichtlich in diese missliche Lage manövriert haben. Das Einzige, was ihnen bleibt, ist, den Stecker zu ziehen, wenn der Zeitpunkt für sie am günstigsten ist. Nach den US-Wahlen macht das am meisten Sinn, vor allem, wenn es zu einem Wahlsieg Trumps kommt und die Konservativen an die Spitze kommen. Dann kann der ganze Schlamassel beendet und ihnen die Folgen in die Schuhe geschoben werden.

Eine Katastrophe dieses Ausmaßes würde Bidenomics im Vergleich dazu angenehm aussehen lassen.

Eine Sache, die die Ereignisse dieses Monats beweisen, ist, dass das System so instabil ist, dass selbst die Andeutung einer Änderung des Status quo eine globale wirtschaftliche Katastrophe bedeuten könnte. Gehen Sie nicht davon aus, dass die Banken weiterhin versuchen werden, das Problem zu lösen; sie arbeiten nach einem Zeitplan, der den Interessen des globalen Establishments dient, nicht Ihren und meinen.

Erwarten Sie in den kommenden Monaten mehr wirtschaftliche Volatilität, vor allem, wenn die US-Wahlen näher rücken.

Quellen:
Carry Trade Trap: The Real Reason Why The Fed Has Waited So Long To Cut Rates
Weltwirtschaft: Die Fed ist und bleibt ein gezielter und gewollter Saboteur des Systems
No Increase in Native-Born Workers Over Five Years: U.S. BLS
Fed is predicted to deliver three quarter-point rate cuts this year: Reuters poll
The popular ‘carry trade’ is unwinding — and economists fear Fed rate cuts could make matters worse
Unemployment Rate Jumps, Jobs Rise Only 114,000 with More Negative Revisions

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