Malaysia: Beendigung der Gesichtserkennungstests beim GrenzübergangLesezeit: 4 Minuten
Die Testphase des malaysischen MyBorderPass-Gesichtserkennungssystems zur Kontrolle der Einwanderung endet am 31. August. Derzeit gibt es noch keine Tendenz, welches der drei getesteten Systeme das Land längerfristig weiterverfolgen wird.
MyBorderPass ist ein Gesichtserkennungssystem für Motorradfahrer, die die Grenze zwischen Malaysia und Singapur am Johor-Singapore Causeway überqueren. Es wurde für die Ein- und Ausreise auf drei Spuren im Bangunan Sultan Iskandar Zoll-, Einwanderungs- und Quarantänekomplex (BSI) eingesetzt und hat laut Malay Mail bereits mehr als 30.000 biometrische Registrierungen registriert.
Die Testläufe der QR-Code-Abfertigungssysteme MyTrip (im Sultan Abu Bakar Customs, Immigration and Quarantine Complex im Second Link) und MyRentas (im BSI) laufen ebenfalls aus.
MyBorderPass hat sich zwar als „populärste Lösung“ erwiesen, doch könnte es Fragen zum Entwicklerunternehmen geben, sollte die Regierung das Gesichtserkennungssystem für Grenzkontrollen auf breiter Basis einführen. Die App wurde von einem Unternehmen namens Barisan Mahamega Sdn Bhd entwickelt, das auch für das TRIS (Tracking Refugees Information System), das obligatorische Registrierungssystem der Regierung für Flüchtlinge und Asylbewerber in Malaysia, verantwortlich ist.
TRIS erfordert biometrische Fingerabdrücke und Gesichtsdaten, um den Inhabern von UNHCR-Karten zertifizierte „MyRC“-Ausweise zuzuweisen. Laut seiner Webseite soll es „den Prozess der Verwaltung und Profilierung zusammen mit dem Prozess der Datenerfassung, Registrierung, Profilierung, Analyse und Berichterstattung für die Regierung von Malaysia rationalisieren (streamline the process of management and profile together with the process of data collection, registration, keeping profile, analysis and reporting for the Government of Malaysia)“. In einem Artikel von Al-Jazeera aus dem Jahr 2022 werden die Beweggründe für das Projekt dargelegt und die Behauptung aufgestellt, dass es Flüchtlinge weiter ausgrenzt und sie dem Risiko der Verfolgung durch die Strafverfolgungsbehörden aussetzt.
Weitere „biometrische Updates“ an Malaysias Grenzen
Malaysia, das Land- und Seegrenzen mit Brunei, Indonesien und Thailand sowie Seegrenzen mit den Philippinen, Singapur und Vietnam hat, befindet sich mitten im Aufbau eines Grenzkontrollsystems, das sich auf biometrische Daten stützt. Zu Beginn dieses Jahres unterzeichneten Malaysia und Singapur eine Absichtserklärung zur Einrichtung der Sonderwirtschaftszone Johor-Singapur (JS-SEZ), um den Handel zwischen den beiden Ländern zu fördern, die täglich Hunderttausende von Grenzübertritten verzeichnen.
Die Regierung führt derzeit eine Machbarkeitsstudie zur Entwicklung ihres nationalen Grenzkontrollsystems (NBCS) durch, die auch Pläne zur Integration von KI und Biometrie über ein automatisches biometrisches Identifizierungssystem (ABIS) umfasst. Das ABIS und das Grenzkontrollsystem, mit dem NEC für die Bereitstellung einer multimodalen Authentifizierung über Gesichts-, Fingerabdruck- und Irisbiometrie sowie E-Gates beauftragt wurde, wird voraussichtlich 2026 in Betrieb gehen.
Datasonic Autogates erweitert, Unternehmen plant weitere Einsätze
The Star berichtet, dass Datasonic Technologies, das mehr als 150 biometrische Autogates (Kontrollpunkte für Autofahrer) an allen Kontrollpunkten des Landes verwaltet, von denen einige Gesichtserkennung und Fingerabdruckbiometrie integrieren, fünf Verlängerungsschreiben des Innenministeriums für Verträge zur Bereitstellung von gechippten Pässen und anderen identitätsbezogenen Leistungen erhalten und akzeptiert hat.
Datasonic plant, weitere Autogates im Land zu installieren, und hat Malaysia außerdem dabei unterstützt, die Nutzung der Autogates in diesem Jahr für 36 weitere Länder zu öffnen, womit sich die Gesamtzahl auf 63 erhöht.
In einer an der Bursa Malaysia veröffentlichten Mitteilung heißt es, dass das Unternehmen mit der Lieferung von Pass-Chips, Pass-Dokumenten und „Polycarbonat-Biodaten-Seiten (polycarbonate biodata pages)“ an Jabatan Imigresen Malaysia beauftragt wurde.
Außerdem wird das Unternehmen „MyKad, MyTentera, MyPOCA Rohkarten und Verbrauchsmaterial“ sowie „umfassende Wartungsdienste für Kartenpersonalisierungszentren (comprehensive maintenance services of card personalisation centers)“ an Jabatan Pendaftaran Negara liefern.
Auch hier – wie in vielen anderen Artikeln bereits belegt – geht die Digitalisierung und Überwachung/Kontrolle weltweit weiter. Sei es wie hier mit biometrischen Ansätzen oder eben mittels der Einführung von digitalen IDs. Interessant sind für mich hierbei zwei Dinge:
- Dass diese „Lösungen“ vermehrt in „Dritteweltländer“ durchgeführt und getestet werden.
- Und dass auch Asien als Testfeld dieser „Lösungen“ genutzt wird, weil man offenbar um die Technikaffinität der dortigen Bevölkerungen weiß.
Quellen:
MyBorderPass App
MyBorderPass, Malaysia’s new facial recognition motorbike app to speed up Johor-Singapore border crossings, hits 30,000 registrations in trial run
British Airways introduces facial recognition border control gates at Heathrow airport
TRIS – Tracking Refugees Information System
Refugees in Malaysia worry government tracking system a ‘trap’
Malaysia’s MyDigital ID nearing half million registrations
Singapore’s passport-less immigration clearance using facial and iris recognition
3 East Asian countries expand biometric border systems
Datasonic aims to provide more autogate lanes at checkpoints in malaysia
Datasonic – e-GATE
Bursa Malaysia – Announcement details
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