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Systemfrage: BlackRock und die UN – Die Mechanismen Agenda 2030 und NachhaltigkeitszieleLesezeit: 8 Minuten

BlackRock - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.blackrock.com

BlackRock – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.blackrock.com

Wir nähern uns langsam dem Ende der BlackRock-Artikelreihe. Die BIZ, der WEF, China/die KPCh, die EU, die WHO, der Business Roundtable und Microsoft wurden bereits behandelt und heute wollen wir einen genaueren Blick auf die Verflechtungen zwischen BlackRock und der UN werfen:

Die Verbindungen zwischen BlackRock und der UN bestehen in verschiedenen Bereichen, darunter nachhaltige Finanzierung und politische Einflussnahme. BlackRock arbeitet über mehrere Partnerschaften und Netzwerke eng mit UN-Initiativen zusammen, insbesondere auf den Gebieten Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung. Ein zentrales Projekt ist dabei die Climate Finance Partnership (CFP), die BlackRock gemeinsam mit anderen Akteuren wie der französischen Entwicklungsagentur und der UN gegründet hat. Das CFP wird von mehreren Partnern getragen, darunter bedeutende institutionelle Investoren und staatliche Organisationen. Zu den Partnern des CFP gehören die französische, deutsche und japanische Regierung sowie die Grantham Foundation, die IKEA Foundation und Dai-ichi Life Insurance. Ziel des CFP ist laut der offiziellen Verlautbarungen, privates Kapital für „klimaorientierte Infrastrukturprojekte in Schwellenländern zu mobilisieren und damit den Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft zu fördern“.

Das CFP nutzt dabei einen „blended finance“-Ansatz, bei dem öffentliche und private Mittel kombiniert werden, um das Risiko für private Investoren in klimabezogenen Projekten zu verringern – aka Verluste zu sozialisieren und Gewinne zu privatisieren. Diese Struktur zielt angeblich darauf ab, den Zugang zu nachhaltigen Investments zu erleichtern und zugleich den Anforderungen an ESG-Standards gerecht zu werden. Dadurch sollen langfristig die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen unterstützt werden, insbesondere in Bezug auf den „Zugang zu sauberer Energie und die Eindämmung des Klimawandels“.

Wie wir bereits mehrfach in der BlackRock-Artikelreihe gesehen haben, nimmt der Vorstandsvorsitzende von BlackRock, Larry Fink, in der globalen Klimapolitik eine einflussreiche Rolle ein und setzt sich öffentlich für ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, und Governance) ein. Zudem spielt er eine Rolle im Weltwirtschaftsforum (WEF), das in Zusammenarbeit mit der UN Agenden wie den „Großen Neustarts (Great Reset)“ vorantreibt. BlackRock nutzt diese Plattform, um Einfluss auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen zu nehmen und seine Position in Bezug auf nachhaltige Investments zu stärken. Zusätzlich ist BlackRock über seine Fondsprodukte in diversen Finanzsystemen weltweit stark verankert und hat erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungsträger, etwa durch Lobbyarbeit und Beratungsverträge. So beauftragte die US-Zentralbank BlackRock während der Plandemie, Liquiditätsprogramme zu verwalten, was zur Kritik führte, dass BlackRock gleichzeitig eigene Interessen verfolgte und mögliche Interessenkonflikte nicht vollständig vermieden wurden​.

Eine weitere Partnerschaft war die zwischen der UN-Unterorganisation UN Women und BlackRock, die 2022 eingegangen wurde. Sie zielte ursprünglich darauf ab, das sogenannte „Gender Lens Investing“ zu fördern – also Investitionen in Unternehmen, die Frauen durch Bildung, Gesundheitsversorgung oder andere Ressourcen unterstützen. BlackRock versprach, in Projekte zu investieren, die zur Förderung der Gleichstellung beitragen, was anfangs von UN Women als innovativer Ansatz zur Einbindung des Privatsektors betrachtet wurde.

Allerdings führte die Zusammenarbeit zu erheblichem öffentlichen Widerstand, insbesondere von feministischen und Klimaschutzorganisationen. Fast 600 Frauenrechtsgruppen kritisierten die Partnerschaft heftig, da sie BlackRock vorwarfen, aktiv in fossile Brennstoffe und andere Sektoren zu investieren, die Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen verursachen. Kritiker betonten, dass diese Tätigkeiten im Widerspruch zur Mission von UN Women stehen und befürchteten, dass BlackRock dadurch eine positive „Pinkwashing“-Wirkung im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit angestrebt habe. Letztlich wurde die Partnerschaft im August 2022 aufgrund des Drucks der Zivilgesellschaft beendet, und UN Women kündigte an, in Zukunft private Partnerschaften strenger zu prüfen.

Diese Auseinandersetzung verdeutlicht eine größere Problematik innerhalb der UN: die Tendenz zur Einbindung großer privater Akteure, die teils im Widerspruch zu den „offiziellen Werten der Organisation“ stehen könnten, was als „Corporate Capture“ kritisiert wird. Beobachter mahnen, dass solche Partnerschaften die „Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der UN“ gefährden könnten.

Weit wichtiger dürfte BlackRocks Einfluss im Kontext der Agenda 2030 und der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN sein:

BlackRock spielt eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN) durch seine starke Ausrichtung auf nachhaltige Investitionen und Klimaschutzmaßnahmen. Insbesondere der Vorstandsvorsitzende Larry Fink hat sich in verschiedenen Schreiben an Unternehmen und Investoren verpflichtet, Nachhaltigkeit ins Zentrum des Unternehmens zu stellen. BlackRock ist Mitbegründer der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und unterzeichnete die UN-Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren (PRI), die beide zentral für die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 sind. Fink betont regelmäßig, dass „Unternehmen und Investoren gemeinsam für die Umsetzung einer verantwortungsvollen und klimabewussten Wirtschaftsweise eintreten müssen“, und fordert mehr Transparenz und Klimarisikomanagement bei Unternehmen, in die BlackRock investiert.

Zudem unterstützt BlackRock aktiv Maßnahmen zur „Bekämpfung des Klimawandels“ durch Initiativen wie das Climate Finance Partnership (siehe bereits weiter oben), ein öffentlich-privates Konsortium, das in nachhaltige Infrastruktur und saubere Energie investiert, vor allem in Schwellenländern. Diese Initiativen sind eng mit den Zielen der Agenda 2030 verknüpft, insbesondere mit Zielen wie „Bezahlbare und saubere Energie“ und „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ (Ziele 7 und 11). BlackRock beteiligt sich auch an Projekten und Berichten, die Investoren auf die „Herausforderungen und Chancen eines klimabewussten Investierens“ hinweisen, wie die „Paris-Abkommen-Vorgaben für den Temperaturanstieg“ und nachhaltige Anlagestrategien, die eine CO₂-Reduktion fördern sollen.

Global Goals - Bildquelle: ActivistPost.com

Global Goals – Bildquelle: ActivistPost.com

BlackRock ist und bleibt eine der einflussreichsten Stimmen im Bereich ESG-Investitionen und engagiert sich durch seine Initiativen und Partnerschaften in verschiedenen Aspekten der Agenda 2030 der UN.

Darüber hinaus agiert BlackRock wie gewohnt im Hintergrund, beteiligt sich indirekt an der Finanzierung spezifischer UN-Programme und nutzt inoffizielle Kanäle zur Beeinflussung der UN-Politik, in dem Partnerschaften und Initiativen, die indirekt zu globalen Zielen beitragen, genutzt werden. Ein weiteres Beispiel ist die BlackRock Foundation, die mit erheblichen Finanzmitteln verschiedene soziale und wirtschaftliche Projekte unterstützt, die sich auf Bildung, Arbeitsplatzsicherung und Gleichstellung konzentrieren. Ein Teil dieser Aktivitäten zielt nach offizieller Lesart darauf ab, Menschen aus benachteiligten Verhältnissen in Berufen auszubilden und zu beschäftigen, was den genau Zielen der UN-Agenda 2030 entspricht. Die Zusammenarbeit mit Initiativen wie Generation and Laboratoria fördert zudem die Integration und die Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze.

In anderen Projekten unterstützt die BlackRock Foundation Organisationen, die sich mit Armutsbekämpfung und Umweltfragen beschäftigen, wie etwa One Acre Fund, das Kleinbauern in Afrika alternative Einkommensquellen durch Aufforstung ermöglichen soll. Diese Projekte sollen zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung beitragen, die von den UN festgelegt wurden, ohne jedoch direkt von der UN gefördert oder koordiniert zu werden.

BlackRock arbeitet also auch hier – wie in fast allen beleuchteten Aspekten – nicht direkt unter dem Banner der UN, trägt aber durch solche Initiativen zur Umsetzung der SDGs bei.

Macht man sich auf die Suche nach Verbindungen zwischen Larry Fink und António Guterres, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, wird hauptsächlich die Zusammenarbeit von BlackRock mit der UN im Bereich „nachhaltiger Finanzierung und Klimaschutz“ genannt. Fink und Guterres teilen ein Interesse an der „Förderung von nachhaltigen Investitionen und der Umsetzung von Klimazielen“, was in den Aktivitäten von BlackRock im Rahmen der UN-Initiativen zur nachhaltigen Entwicklung deutlich wird.

Fink hat wiederholt betont, dass „Investitionen in den Klimaschutz und in Nachhaltigkeit nicht nur moralisch wichtig“, sondern auch finanziell sinnvoll sind. Diese Philosophie wurde bei BlackRock in verschiedenen Partnerschaften mit den UN und anderen globalen Institutionen umgesetzt, die auf „nachhaltige Entwicklung und Klimafinanzierung“ fokussiert sind​. Es gibt zwar keine direkten persönlichen Verflechtungen zwischen Fink und Guterres, aber beide sind in einem Netzwerk von globalen Führungspersönlichkeiten und Initiativen aktiv, die den „Klimawandel“ adressieren, da Fink regelmäßig betont, dass der Finanzsektor eine „Schlüsselrolle beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele“ spielen müsse.

Es mag müßig sein, jeden Artikel der BlackRock-Reihe mit den leicht abgewandelten Worten zu schließen, aber letztlich fassen sie genau das zusammen, was die Quintessenz jedes bisherigen Artikels war:

Wir sehen also, dass es BlackRock sehr geschickt anstellt, nicht offiziell in allzu vielen Bereichen aufzutauchen, sondern indirekte Wege geht, um Einfluss und Macht auch in der UN zu gewinnen. Daher denke ich durchaus, dass es gerechtfertigt ist, das Konglomerat aus Blackrock, Vanguard und State Street als das eigentliche Machtzentrum der Welt zu bezeichnen. Denn die Verstrickungen von BlackRock, insbesondere mit Big-Tech, sind auch in allen anderen Bereichen genauso „versteckt“ vorhanden.

Quellen:
Der Einfluss von Blackrock auf die globale Finanz- und Klimapolitik
Climate Finance Partnership Mobilizes US$673 Million to Accelerate Net Zero Transition in Emerging Markets
How to invest in the net zero transition
BlackRock-managed Climate Finance Partnership in $250m first close
OP-ED: BlackRock’s Climate Finance Partnership, a turning point for the SDGs and Climate investment?
BlackRock – mehr Macht als gewählte Regierungen
REGULIEREN UND ENTFLECHTEN – HANDLUNGSBEDARF BEI BLACKROCK UND CO.
UN Women terminates partnership with investment firm BlackRock after public outcry
Press Release: Over 700 women’s rights organizations and Feminists Demand End Of UN Women’s Partnership With Blackrock, Inc.
Larry Fink’s 2024 Annual Chairman’s Letter to Investors
BlackRock CEO Wants Companies to Be Socially Responsible. Here Are 6 Ways He Can Show He’s Serious
A Fundamental Reshaping of Finance
Connecting the Dots: Elements for a Joined-Up Implementation of the 2030 Agenda and Paris Agreement
BlackRock Creates Foundation to Advance a More Inclusive and Sustainable Economy
Larry Fink’s $12 Trillion Shadow
Three Landmark Agreements ‘a Step-Change‘ towards More Effective, Inclusive, Networked Multilateralism, Says Secretary-General at Summit of Future

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Eine Antwort

  1. 13. November 2024

    […] auf die BIZ, den WEF, China/die KPCh, die EU, die WHO, den Business Roundtable, Microsoft und die UN eindrucksvoll belegt hat, wie mächtig BlackRock geworden ist und wer wirklich das […]

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