Syrien: ISIS = Daesh = HTS – Der Sturz Assads und mögliche AbsprachenLesezeit: 8 Minuten
Wer meinen Blog seit längerem verfolgt, weiß, dass ich immer wieder über das „falsche Ost-West-Paradigma“ schreibe.
Dabei geht es um die aus meiner Sicht klar erkennbare Zusammenarbeit zwischen Ost und West im Kontext der Neuen Weltordnung/des Großen Neustarts und der bewusst gesetzten falschen Annahme in der Bevölkerung, dass Ost und West Gegner auf dem geopolitischen Schachbrett wären. Obwohl sie nur die jeweils andere Seite der gleichen Medaille darstellen und am langen Ende die gleichen Ziele verfolgen.
In das Bild des „falschen Ost-West-Paradigmas“ ordne ich auch den Fall Bashar Assads und Syriens ein. Während Politiker wie der polnische Premierminister Donald Tusk verkünden, dass der Sturz Assads der „Beweis“ sei, dass Russland und seine Alliierten besiegt werden können,
(Die Ereignisse in Syrien haben der Welt einmal mehr vor Augen geführt – oder sollten es zumindest -, dass auch das grausamste Regime fallen kann und dass Russland und seine Verbündeten besiegt werden können.)
bewerte ich den nun sehr schnell erfolgten Fall Syriens dergestalt, dass wir hier eine im Voraus durchgeführte Absprache zwischen den USA, Israel, Russland und wohl der Türkei gesehen haben.
Ich möchte im Folgenden erklären, wie ich zu diesem Schluss komme:
Bereits im April 2016 (!) schrieb ich im Artikel Daesh: Ex-CIA-Agent bestätigt, dass die USA den Aufstieg der Terrorgruppe zuliess:
Der später von Obama eingeleitete Plan die syrischen „Rebellen“ zu bewaffnen und zu trainieren, ermöglichte durch die Auflösung der Freien Syrischen Armee erst die Schaffung des Daeshs, nachdem sich die FSA-Kämpfer radikaleren Gruppen wie der al-Qaida anschlossen, aus der wiederum Kämpfer zum Daesh wechselten.
Die USA und Obama hatten den Daesh (ich bleibe im Folgenden bei der ursprünglichen Bezeichnung der Terrorgruppe, die heute als HTS auftritt) gezielt aufgebaut und finanziert, um nicht nur Syrien, sondern insbesondere auch Libyen destabilisieren zu können. Viele werden sich vielleicht noch an den Sturz Muammar al-Gaddafis erinnern können, der „seltsamerweise“ in ähnlicher Form erfolgte (ausgenommen davon die damals stattfindende zeitgleiche Bombardierung Libyens durch den Westen).
Nur wenige Tage nach dem oben erwähnten Artikel ging ich in Daesh: USA schicken ihre Söldner zurück aus Syrien nach Libyen – Kommt eine neue Flüchtlingswelle auf Europa zu? erneut auf den Daesh ein. Ich schrieb damals:
Die „speziellen Interessen“ des Westen und seiner Vasallen dürfte diese „Rückkehr“ nicht besonders stören, ist es doch eine willkommene Atempause für die Söldnerarmee der Achse Washington-London-Brüssel. Syrien ist kein sicherer Hafen mehr für Daesh. Dank Moskau, Teheran und Damaskus. Und sicherlich nicht Dank Washington, London, Ankara oder Brüssel wie die ausgebliebene Beseitigung der Versorgungslinie des Daesh via der Türkei durch den Westen zeigte.
Daesh vor dem „Untergang zu bewahren“ und diese Söldnergruppe zurück nach Libyen zu bringen, dürfte unter die Rubrik „Benötigt für einen anderen Kampf zu einer anderen Zeit“ fallen.
Es sei hier ausdrücklich auf den Schlussbemerkung des Zitats hingewiesen:
…dürfte unter die Rubrik „Benötigt für einen anderen Kampf zu einer anderen Zeit“ fallen.
Wir wissen, dass der Westen den selbst inszenierten und aufrecht erhaltenen „Krieg gegen den Terror“ seit Jahrzehnten nutzt, um die Gesellschaften in Angst und Schrecken zu halten und zudem eine Begründung für die Finanzierung des militärisch-industriellen Komplexes zu haben. Dass parallel dazu eine „Gruppe an Kämpfern“ durch den Westen „in Warteposition gehalten werden kann“, die man bei Bedarf wieder reaktivieren kann, muss wohl nicht weiter erläutert werden.
Im September 2016 (!) folgte ein weiterer Artikel mit dem Titel Daesh: Wenn der Terror vom Westen gezielt unterstützt wird, in dem ich nochmals auf die Finanzierung, das „Nichtbekämpfen des Daesh“ und den bewussten Einsatz von Daesh als „Angstinstrument“ einging:
Die Wege und Mittel zur Unterstützung, Bewaffnung oder Finanzierung des Daesh durch die USA oder seinen Alliierten sind schier grenzenlos. Die obige Aufstellung zeigt nur einen ganz kleinen Ausschnitt, wie das US-Militär den Daesh direkt geholfen hat, während man offiziell behauptete die Terrorgruppe zu bekämpfen.
Vielen (neuen) Lesern werden diese Fakten unbekannt sein, daher sei auf einen weiteren – nun bereits über 9 Jahre alten – Artikel hingewiesen. Im Juni 2015 (!) hatte ich im Artikel US-Geheimdienst: Kein Kommentar zu Fragen bzgl. der Unterstützung des Islamic State durch die USA festgehalten:
Mit anderen Worten: Als die DIA gefragt wurde, ob die Vereinigten Staaten aktiv Al-Qaida, ISIS und/oder andere Terrororganisationen unterstützt haben, antwortete die DIA, dass sie nicht bestätigen könne, dass die Vereinigten Staaten Al-Qaida und ISIS NICHT finanziert haben. Offensichtlich deshalb, weil die Vereinigten Staaten diese Organisationen in der Tat finanziert haben. Die USA schufen sie.
Doch die Tatsache, dass die DIA eine solche Frage nicht mit einem klaren „NEIN!“ beantworten konnte, sagt mehr als genug. Aber dass die DIA sich weigern würde die Frage selbst mit einem wackeligen und fragwürdigen „Nein.“ zu beantworten, muss die Leser zu der Annahme führen, dass die Unterlagen und die Berichte von Hoff, mir selbst und anderen eindeutig Gültigkeit besitzen. Es deutet zudem darauf hin, dass es sehr viel krasseres und belastenderes Material bzgl. der US-Finanzierung und Unterstützung von IS geben könnte.
Wie das Kind, das mit der Hand in der Keksdose erwischt wurde, reagierte damals die Defense Intelligence Agency (DIA) als militärischer Nachrichtendienst der Vereinigten Staaten, der als Dachorganisation der Nachrichtendienste der fünf Teilstreitkräfte Army, Navy, Air Force, United States Coast Guard und Marine Corps dient. Man konnte also bereits vor über neun Jahren klar erkennen, welche Strategie die USA im Kontext Daesh verfolgten.
Doch zurück zum „falschen Ost-West-Paradigma“ und warum ich denke, dass es eine Absprache zwischen den USA, Israel, Russland und wohl der Türkei bzgl. des Falls Assads gab.
Auch wenn es in vielen Artikeln der Hochleistungspresse und auch zum Teil der alternativen Medien nun heißt, dass Russland ein klarer Verlierer und der Westen ein klarer Gewinner des Sturzes Assads sei, haben bis auf Assad ALLE, der genannten Staaten gewonnen.
Israel hat dadurch die Golanhöhen einnehmen und besetzen können. Zum einen eine Erweiterung der Pufferzone an der Grenze – aber viel wichtiger erscheint mir, dass damit ein weiterer Schritt in Richtung Greater Israel erfolgen konnte:
Ein Artikel von Oded Yinon, einst Mitarbeiter im israelischen Außenministerium und Berater von Ariel Sharon, gibt Aufschluss. Dieser Text wird auch gerne als „Yinon-Plan“ oder „The Greater Israel Project (Groß-Israel-Projekt)“ betitelt. Der israelische Regierungskritiker Israel Shahak fasste Yinons Artikel von 1982 zusammen: „Der Plan beruht auf zwei wesentlichen Prämissen. Um zu überleben, muss Israel 1) eine imperiale Regionalmacht werden und 2) die Aufteilung des gesamten [es umgebenden] Gebiets in Kleinstaaten durch die Auflösung aller bestehenden arabischen Staaten bewirken.“
Damals, schon 1982, schrieb Yinon: „Die Auflösung von Syrien und dem Irak […] ist Israels primäres Ziel an der östlichen Front. […] die Auflösung der militärischen Macht dieser Staaten dient uns als primäres kurzfristiges Ziel.“
Russland könnte im „Austausch“ für Syrien Teile der Ukraine erhalten. Der dortige Krieg bzw. die gewollte Inszenierung des Konflikts ist an sein/ihr Ende gekommen und hat medial ausgedient – ein neuer Brandherd muss her. Die Ukraine und Selensky haben ausgedient – mit Hunderttausenden an Opfern, die den Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) völlig gleichgültig sind.
Die USA stehen in der Wahrnehmung der westlichen Hochleistungspresse und Bevölkerungen als Sieger der Situation in Syrien dar. Gleichzeitig nehmen sie „Druck aus dem System Israel/Gaza/Syrien/Hisbollah“, um sowohl Kapazitäten als auch Ressourcen gen Iran lenken zu können. Ich gehe davon aus, dass wir in wenigen Wochen hier eine Eskalation sehen werden.
Und die Türkei kann ihr (politisches) Gewicht in der Region stärken, während sie gleichzeitig (zumindest sieht es aktuell so aus) (Hundert)Tausende syrische Flüchtlinge in ihre Heimat „abgeben“ kann.
Ich bin mir 100%-ig sicher, dass wir einmal mehr eine Show/ein Kabuki-Theater vom Allerfeinsten präsentiert bekommen. Mit Gegenleistungen auf allen Seiten. Es wird in den nächsten Tagen und wenigen Wochen sicherlich sehr interessant werden zu beobachten wie sich die Lage weiter entwickelt. Weitere Flüchtlingsströme gen Europa? Rückkehr syrischer Flüchtlinge aus Europa in ihre Heimat? Verlagerung des Kriegs gen Iran? Beendigung des Ukraine-Krieges? Weitere Landnahme Israels?
Fragen auf die wir wohl alsbald Antworten erhalten werden…
Quellen:
X – Donald Tusk
Daesh: Ex-CIA-Agent bestätigt, dass die USA den Aufstieg der Terrorgruppe zuliess
Daesh: USA schicken ihre Söldner zurück aus Syrien nach Libyen – Kommt eine neue Flüchtlingswelle auf Europa zu?
Ständig am Abgrund: Libyen zehn Jahre nach dem Tod Gaddafis
Daesh: Wenn der Terror vom Westen gezielt unterstützt wird
US-Geheimdienst: Kein Kommentar zu Fragen bzgl. der Unterstützung des Islamic State durch die USA
Wikipedia – Defense Intelligence Agency
MetanoiaMagazin – Doppelausgabe 58/59: Israel – Freund und Alliierter?
Telegram MetanoiaMagazin – Greater Israel
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
Eine Antwort
[…] Wer meinen Blog seit längerem verfolgt, weiß, dass ich immer wieder über das “falsche Ost-West-Paradigma” schreibe. Dabei geht es um die aus meiner Sicht klar erkennbare Zusammenarbeit zwischen Ost und West im Kontext der Neuen Weltordnung/des Großen Neustarts und der bewusst gesetzten falschen Annahme in der Bevölkerung, dass Ost und West Gegner auf dem geopolitischen — Weiterlesen http://www.konjunktion.info/2024/12/syrien-isis-daesh-hts-der-sturz-assads-und-moegliche-absprachen/amp/ […]