Absatz-/Umsatz-/Preisbewegungen im Kontext von Wirtschaftsdaten lassen immer einige Schlüsse auf das, was kommen könnte, zu. Daher lohnt es sich einen Blick auf verschiedene Wirtschaftsindikatoren zu werfen, um zu verstehen, was das „große Geld“ weiß/schlussfolgert, was wir Normalsterbliche nicht wissen (dürfen):
In den letzten vier Wochen (vom 4. Februar 2025 bis zum 4. März 2025) haben sich nachfolgende Wirtschaftsindikatoren wie folgt entwickelt:
- Goldpreis: Der Goldpreis stieg in diesem Zeitraum von etwa 2.500 € auf 2.753,45 € pro Feinunze (31,103 g). Dies entspricht einem Anstieg von rund 10%.
- Silberpreis: Der Silberpreis erhöhte sich von etwa 28 € auf 30,27 € pro Feinunze, was einem Anstieg von ca. 8% entspricht.
- Wechselkurs US-Dollar zu Euro: Der Wechselkurs des US-Dollars zum Euro fiel von etwa 1,10 auf 1,0378, was einer Abwertung des Dollars gegenüber dem Euro entspricht.
- Dow Jones Industrial Average: Der Dow Jones Index sank von 35.000 Punkten auf 34.200 Punkte, was einem Rückgang von ca. 2,3 % entspricht.
- NASDAQ Composite: Der NASDAQ Composite Index fiel von 14.000 Punkten auf 13.500 Punkte, was einem Rückgang von etwa 3,6% entspricht.
- Ölpreis in Euro und US-Dollar: Der Ölpreis stieg von 70 US-Dollar (63,64 €) auf 75 US-Dollar (72,27 €) pro Barrel, was einem Anstieg von ca. 7,1% in US-Dollar und 13,5% in Euro entspricht.
- Bruttoinlandsprodukt (BIP): Laut dem Wöchentlichen Aktivitätsindex (WAI) der Deutschen Bundesbank lag der Indexwert für die Kalenderwoche 9 (24. Februar – 2. März) bei 0,4. Dies deutet darauf hin, dass die trendbereinigte Wirtschaftsaktivität in den 13 Wochen bis zum 2. März um 0,4% über der Aktivität der vorhergehenden 13 Wochen lag. Die WAI-implizierte BIP-Wachstumsrate für diesen Zeitraum beträgt 1,0%.
- Verbraucherpreisindex (VPI)/Inflation: Im Februar 2025 stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland um 2,3% gegenüber dem Vorjahr. Dies zeigt eine moderate Inflationsrate an.
- Arbeitslosenquote: Die Arbeitslosenquote blieb im Februar 2025 stabil bei 6,2%. Dies entspricht dem Wert des Vormonats und deutet auf einen stabilen Arbeitsmarkt hin.
- Einkaufsmanagerindex (EMI):
– Verarbeitendes Gewerbe: Der EMI für das verarbeitende Gewerbe stieg im Februar 2025 auf 46,5 Punkte, gegenüber 45 Punkten im Januar. Ein Wert unter 50 deutet jedoch weiterhin auf eine Kontraktion in diesem Sektor hin.
– Dienstleistungssektor: Der EMI für den Dienstleistungssektor stieg leicht von 52,5 Punkten im Januar auf 52,2 Punkte im Februar, was auf ein moderates Wachstum in diesem Bereich hinweist. - Verbrauchervertrauen: Das GfK Konsumentenklima verbesserte sich im Februar 2025 leicht auf -22,4 Punkte, gegenüber -21,4 Punkten im Januar. Trotz dieser Verbesserung bleibt das Verbrauchervertrauen negativ, was auf eine anhaltende Zurückhaltung der Konsumenten hindeutet.
- Einzelhandelsumsatz: Der deutsche Einzelhandelsumsatz verzeichnete im Januar 2025 einen Anstieg von 0,2% gegenüber dem Vormonat, nach einem Rückgang von 0,9% im Dezember 2024. Dies könnte auf eine leichte Erholung im Einzelhandelssektor hindeuten.
Während die Aufwertung des Euros zum US-Dollar nicht ins Bild passt, dass eine Kapitalflucht aus Europa in Richtung USA aufgrund der Lage in der Ukraine stattfindet, stützt der Gold- bzw. Silberpreisanstieg die Annahme, dass die EU tatsächlich gegen Russland vorgehen könnte. Auch der signifikante Anstieg der Aktienkurse diverser Rüstungskonzernen in Europa und den USA sollte zu denken geben. Zwar soll diese Entwicklung hauptsächlich auf die Ankündigung europäischer Staats- und Regierungschefs zurückzuführen sein, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen und einen Friedensplan für die Ukraine zu entwickeln, aber man kann diese Entwicklung auch anders „lesen“:
Europäische Rüstungskonzerne:
- BAE Systems (Vereinigtes Königreich): Die Aktien stiegen um 15%.
- Rheinmetall (Deutschland): Ein Zuwachs von 14% wurde verzeichnet.
- Thales (Frankreich): Die Aktien legten um 16% zu.
- Leonardo (Italien): Es gab einen Anstieg von 16%.
US-amerikanische Rüstungskonzerne:
- Boeing Co. (BA): Der Aktienkurs von Boeing notierte am 4. Februar 2025 bei 177,32 USD. Bis zum 4. März 2025 fiel der Kurs auf 170,06 USD, was einem Rückgang von etwa 4,1% entspricht.
- Lockheed Martin Corp. (LMT): Am 4. Februar 2025 lag der Aktienkurs von Lockheed Martin bei 439,75 USD. Bis zum 4. März 2025 stieg der Kurs auf 451,94 USD, was einem Anstieg von etwa 2,8% entspricht.
- Raytheon Technologies Corp. (RTX): Der Aktienkurs von Raytheon Technologies stieg in diesem Zeitraum von 133,83 USD auf 134,67 USD, was einem leichten Anstieg von etwa 0,6% entspricht.
Marktindizes:
- FTSE 100 (London): Erreichte ein Rekordhoch und schloss bei 8.871,31 Punkten.
- STOXX 600 (Europa): Stieg um 0,3% und setzte damit seine elfwöchige Wachstumsserie fort.
Gerade diese Indizes werden durch die Kurse der Rüstungsaktien beeinflusst. Zusammenfassend muss man konstatieren, dass die Rüstungskonzerne in Europa in den letzten vier Wochen erhebliche Kursgewinne erzielt haben. US-amerikanische Rüstungsunternehmen haben zum Großteil ebenfalls von diesen Trends profitiert.
Conclusio
Die hier abgebildeten Daten lassen aus meiner Sicht keinen eindeutigen Schluss zu bzw. die Aussage zu, dass das europäische Kapital die „Flucht gen USA eingeschlagen hat“. Zwar zeigen einige Indices (Gold, Silber) in eine ähnliche Richtung, aber die Stärkung des Euro zum US-Dollar spiegelt diese Annahme nicht wieder. Bedenklich sind die enormen Gewinne im Bereich der Rüstungskonzerne. Ob diese tatsächlich auf „geplante Ausgaben von Staaten im Bereich Verteidigung“ zurück zu führen sind oder eine andere Ursache habe, möge jeder für sich selbst entscheiden. Wichtig ist jedoch, den Blick in den nächsten Wochen weiterhin auf diese Indices und Aktien zu haben, um ggf. erkennen zu können, „wohin sich die Lage dreht“.
Anmerkung: Dieser Artikel stellt keine Beratung oder Empfehlung in Finanzfragen dar. Noch ist er zur Anlageberatung geeignet. Er spiegelt nur meine persönlichen Einschätzungen zur aktuellen Fiskalpolitik und geopolitischen Lage wieder.
Quellen:
Goldpreis aktuell in Euro und Dollar
Silberpreis aktuell in Euro und Dollar
Wöchentlicher Aktivitätsindex für die deutsche Wirtschaft
DEUTSCHLAND – WIRTSCHAFTS-INDIKATOREN
Wirtschaftskalender und -indikatoren von Deutschland
Die Flucht aus den Schwellenländern
Flucht aus dem Euro
European defence stocks soar as arms makers expect orders boom
European stocks close at record high, led by defence shares
Boeing Aktie
Lockheed Martin Aktie: Daten und Fakten im Blick
Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
www.konjunktion.info unterstützen: