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Finanzsystem: Wird die Implosion noch einmal verhindert werden?Lesezeit: 6 Minuten

Börsenchart - Bildquelle: Pixabay / PIX1861; Pixabay License

Börsenchart – Bildquelle: Pixabay / PIX1861; Pixabay License

Trumps Hin und Her bei den Zöllen lässt die Börsen mit großen Fragezeichen zurück. Die neue Entscheidung die Zölle zu „vertagen“, ist für viele Marktbeobachter eine Reaktion auf die steigenden US-Anleihezinsen. Dabei sind es diese Anleihezinsen, die die Refinanzierung der US-Schulden deutlich erschweren werden.

Wie ich seit Jahren schreibe wird man die konservativen Kräfte (und in der Hochleistungspresse wird Donald Trump als Teil dieser Kräfte gesehen) für den (wirtschaftlichen) Zusammenbruch verantwortlich machen. Und Trumps Zoll-Eskapaden befeuern diese Ansicht aufgrund des dadurch eingetretenen (und aus meiner Sicht gewollten) Börsenchaos. Wohl wissend, dass diese Krise seit Jahren immanent ist – wenn nicht gar seit Jahrzehnten. Irgendwann muss(te) es knallen.

Vermutlich waren es nicht die Chinesen, die US-Staatsanleihen en Masse auf den Markt geworfen haben, sondern Hedgefonds und andere „Vermögensverwalter“, die offenbar ein echtes Problem haben. Hintergrund ist, dass eine zunehmend verzweifelte US-Dollarknappheit herrscht, die zum Verkauf von US-Staatsanleihen geführt hat. Erneut – wie im Oktober 2019, kurz vor Ausrufen der Plandemie, dies bitte dringend im Hinterkopf behalten, da sich die Anzeichen für eine Krise mit ähnlichen Vorbereitungsschritten verdichten – ist der US-Repo-Markt am Kippen.

Deutlich höhere Zinssätze für US-Staatsanleihen sind nicht das einzige Warnsignal. Auch die Ölpreise sind innerhalb einer Woche um mehr als 20% gefallen. Letztlich sehen wir deflationäres Geld als auch einen deflationären Effekt.

In zahlreichen Artikeln habe geschrieben, dass die Fed als eine Art Saboteur zu bewerten ist, die gezielt ihr Geldpolitik einsetzt, um den Großen Neustart voranzutreiben. Dabei sind die Fed und die anderen Zentralbanken wahre Könner, was ihre Pressearbeit anbelangt. Nicht nur dass die Zentralbanken einen großen Teil aller Ökonomen beschäftigen, um somit eine Tendenzberichterstattung zu ermöglichen, man kann dadurch auch die Geschichte so erzählen, dass sie für die Zentralbanken günstig ist.

Aber eine US-Dollarknappheit ist keine gute oder günstige Geschichte. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die Krise der Hypo Real Estate (HRE) im Zuge der Kreditkrise 2007/2008, als Merkel und Steinbrück vor die Kameras traten und erklärten die Guthaben der deutschen Sparer seien sicher:

Die HRE braucht mehr Geld als erwartet – die Notkredite sind geplatzt. Und als wäre das nicht genug, berichtet die Bundesbank: 100- und 200-Euro-Scheine würden knapp. Schon jetzt wollten zu viele Menschen große Summen abheben.
Die Bundesregierung muss jetzt schnell handeln, um einen Ansturm auf die Banken zu verhindern. So denken sich Merkel, Weidmann und Asmussen noch auf dem Rückflug nach Berlin das aus, was Medien später die „Merkel-Garantie“ nennen.

Während tags drauf im Finanzministerium noch die Krisengespräche zur HRE laufen, treten Merkel und Minister Peer Steinbrück im Kanzleramt vor die Presse. „Wir sagen den Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein“, sagt Merkel. Steinbrück wiederholt das verschwurbelt. Zwei Minuten später ist alles vorbei.
Doch die Worte wirken. Der Bank Run bleibt aus.

Jahre später musste Steinbrück in einer Talkshow zugeben, das es damals „um’s Ganze ging“. Hätten die Menschen ihr Geld von den Banken eingefordert, wäre bereits damals der Euro bzw. das gesamte Schuldgeldsystem am Ende gewesen.

Während wir 2008 noch im übertragenen Sinne auf dem 5 Meter Brett am Sprungturm standen, haben wir jetzt die 10 Meter Plattform erreicht. Höher geht es nicht mehr.

Die Finanzwelt ist vornehmlich seit den 1970ern zu einem gigantischen Casino mutiert. Während Gewinne privatisiert wurden, hat man Verluste gezielt vergesellschaftet. Die Großen kennen kein Risiko mehr, sie wurden immer wieder aufgefangen. Wer nichts zu verlieren hat, kann immer größere Räder drehen. Moral Hazard in Reinkultur.

Aber warum ist es gerade jetzt so brisant?

Im Grunde genommen nutzen Hedgefonds Arbitrage, um eine Differenz zwischen den Futures-Marktpreisen für US-Staatsanleihen und dem Kassamarkt auszunutzen, so dass sie auf dem Terminmarkt short und auf dem Kassamarkt long gehen. Aber um auf dem Kassamarkt long zu gehen, ist eine maximale Hebelwirkung erforderlich, die durch den Repo-Markt bereitgestellt wird, insbesondere dort, wo man einen Null-Abschlag offshore erhalten kann. Sie finanzieren also einen Teil des Handels, den Schlüsselteil des Handels auf dem Repo-Markt, und das funktioniert sowohl für die Hedgefonds als auch für das US-Finanzministerium sehr gut, bis die Finanzierung des Repo-Marktes nicht so einfach verlängert werden kann, wie im März 2020 (auch ein Grund warum es damals zu Lockdowns kommen musste).

Damals stellten Repo-Geschäfte ein Problem dar und Hedgefonds waren gezwungen ihre Positionen zu liquidieren, um die Kredite zu decken, die sie zurückzahlen mussten, indem sie US-Staatsanleihen verkauften, weil das Eigenkapital, das sie aufgebracht haben, völlig unzureichend war (und bis heute ist), um auch nur den Hauch von Verlusten aufzufangen. Alle im Mainstream wollen sich auf den Verkauf von US-Staatsanleihen konzentrieren, aber in Wirklichkeit ist die wichtigste Frage, warum sie überhaupt verkaufen. Im Fall des Basis-Handels bedeutet das einen Zusammenbruch des Repo-Marktes.

Aber das wird uns nicht erzählt, weil man sonst den gigantischen Betrug aufdecken würde, der dieses Casino am Laufen hält. Die Leute würden die Bank- und Regierungspaläste stürmen. Denn die da drinnen sitzen, wissen und wussten genau, was sie tun und taten.

Kein Wunder also, dass die Federal Reserve nun versuchen wird ihre „Eigner“ zu retten, in dem sie still und leise in den letzten Tagen ein Rettungspaket in Höhe von fast 2 Billionen US-Dollar vorbereitet hat. Die Fed wird wieder einspringen und am Markt unverkäufliche US-Staatsanleihen aufkaufen – eine Bankrotterklärung. Explodierende Börsenkurse werden Phasen von heftigen Aufs und Abs der Kurse folgen.

Im Schatten dieser ganzen Entwicklung und während der Handelskrieg zwischen den USA und China weiter eskaliert, braut sich direkt unter der Oberfläche des Anleihemarktes eine noch viel größere Krise zusammen. Ein Problem, das nicht nur die Wall Street trifft, sondern den einfachen Bürger. Vermögensverwalter und Hedgefonds, die die Liquidität sprengen, und eine Fed, die Injektionen von mehreren Billionen US-Dollar erwägt, um die Implosion noch für eine Zeit zu verhindern, sind das eine. Aber eine Spirale, die dann zu steigenden Hypothekenzinsen, zu einem Zusammenbruch der Altersvorsorge und zu Bankenschließugen führen wird, sind in diesem Kontext die andere Seite, die jeden von uns direkt treffen wird.

Ist es daher ein Wunder, dass beispielsweise die EU so auf’s Tempo bzgl. eines digitalen Euros drückt? Ist man seitens des Establishments mit seinem Vorbereitungen soweit fortgeschritten, dass man die Implosion bereits zulassen kann? Oder wird man noch einige „Rettungsanker“ auswerfen, weil man noch Zeit braucht?

Quellen:
Aus diesem Grund werden Staatsanleihen während einer Krise liquidiert (und niemand spricht darüber)
Schwarzer Oktober 2008: „Wir sagen den Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind “
BREAKING: Fed Preps $2T Bailout as Hedge Fund Trade Implodes

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3 Antworten

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  1. 11. April 2025

    […] Trumps Hin und Her bei den Zöllen lässt die Börsen mit großen Fragezeichen zurück. Die neue Entscheidung die Zölle zu “vertagen”, ist für viele Marktbeobachter eine Reaktion auf die steigenden US-Anleihezinsen. Dabei sind es diese Anleihezinsen, die die Refinanzierung der US-Schulden deutlich erschweren werden. Wie ich seit Jahren schreibe wird man die konservativen Kräfte (und — Weiterlesen http://www.konjunktion.info/2025/04/finanzsystem-wird-die-implosion-noch-einmal-verhindert-werden/amp/ […]

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