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Iran: Findet gerade ein Regime Change statt?Lesezeit: 4 Minuten

Iran - Bildquelle: Pixabay / syafrani_jambe; Pixabay License

Iran – Bildquelle: Pixabay / syafrani_jambe; Pixabay License

Seit Freitag gehen im Iran Gegner der iranischen Regierung auf die Straße, um gegen steigende Benzinpreise (50%) zu protestieren. Ähnlich wie bei den Gelben Westen entzünden sich die Proteste an steigenden Lebenshaltungskosten und ähnlich wie in Frankreich fordern auch die iranischen Demonstranten einen Rücktritt der eigenen Regierung. In den vergangenen Tagen wurden nach iranischen Staatesmedienangaben „mindestens 100 Banken und Dutzende Gebäude und Autos angezündet“, was zu entsprechenden Maßnahmen seitens der Regierung führt/führen wird:

„Erforderlichenfalls werden wir entschlossen und revolutionär gegen alle weiteren Maßnahmen vorgehen, die den Frieden und die Sicherheit des Volkes stören“, sagten die Revolutionsgarden, Irans schwer bewaffnete Hauptsicherheitskräfte, in einer Erklärung der staatlichen Medien.

(„If necessary we will take decisive and revolutionary action against any continued moves to disturb the people’s peace and security,“ the Revolutionary Guards, Iran’s heavily armed main security force, said in a statement carried by state media.)

Schon 2017 wurde das Land von massiven Demonstrationen – viele sprechen von CIA-gesteuerten Protesten – erschüttert, als in mehr als 80 Städten Tausende junger Iraner gegen Korruption, hohe Arbeitslosigkeit und der immer weiter aufgehenden Einkommensschere demonstrierten.

Ausgehend von der aktuellen Lage scheint es so zu sein, dass die von den USA auferlegten Sanktionen das Land weit mehr destabilisiert haben als bislang angenommen. Da Teheran spätestens mit dem Einzug Donald Trumps im Weißen Haus wieder ganz nach vorne in der Aufstellung der „Schurkenstaaten“ gewandert ist; wir die Historie US-amerikanisch inszenierter Regime Changes in aller Herren Länder kennen, ist ein von außen gesteuerter und initiierter Umsturz nicht auszuschließen.

Der französische Filmemacher Dominique Fonvielle hat 2003 eine Dokumentation mit den Titel Schachmatt – Strategie einer Revolution oder Fallstudie amerikanischer Politik produziert, in dem er die fünf Schritte eines von außen gesteuerten Umsturzes schildert:

  1. Eröffnung: Im ersten Schritt für eine erfolgreiche Umsetzung eines Putsches muss der entsprechende Gegner ausgemacht werden. Im konkreten Fall ist dies die iranische Regierung, weil sie sich nicht den US-Interessen unterordnen will und nach US-Ansicht „als Regionalmacht zu starken Einfluss auf die umgebenden Staaten nehmen will“. Im Anschluss erfolgen verschiedene nachrichtendienstliche Operationen, um politische Gegner der derzeitigen Regierung zu finden, die für eine Destabilisierung des Landes eingesetzt werden können. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis uns ein entsprechender „Oppositioneller“ durch den Westen präsentiert wird.
  2. Maskierter Angriff: Nachdem die ersten Maßnahmen eingeleitet und auf den Weg gebracht sind, entwickelt der Geheimdienst eine wirksame Propagandastrategie, die von außen gesteuert wird und belegt, dass der derzeitige Machthaber von der Mehrheit der Menschen abgelehnt wird. Dies führt letztendlich zu ersten Demonstrationen, die von der „ausgewählten Gruppierung“ angeführt werden.
  3. Kombination: In diesem dritten Schritt wird der zukünftige Staatschef durch den Westen ausgewählt und aufgebaut. Zumeist greift man dabei auf einen Verantwortlichen der Opposition zurück bzw. auf einen Vertreter, der von der Opposition akzeptiert wird.
  4. Königsangriff: Darunter wird die Vorbereitung und die letztendliche Ausführung des Putsches verstanden. Die Basis dafür wurde mit allseitiger Propaganda gelegt und die westlichen Geheimdienste bauen ein für den normalen Bürger glaubwürdiges Szenario einer kompletten Ablehnung der bisherigen Regierung auf. Eine Vielzahl an Demonstrationen in neuralgischen Städten werden durchgeführt. Gegebenenfalls wiederum mit finanzieller Unterstützung durch den Westen. Die bisherige Regierung wird massiv unter Druck gesetzt – sowohl Inlands wie auch durch die Regierungschef aus dem Ausland.
  5. Schachmatt: Dies führt uns bereits zum letzten Ausführungspunkt im „Putschhandbuch“ der Geheimdienste – dem Schachmatt. Bei diesem Schritt wird der amtierenden Regierung größtmögliche Brutalität durch den Westen vorgeworfen bzw. muss durch vom Westen ausgelöste Gewalt dazu gebracht werden mit Gegengewalt zu reagieren. Damit wird das Ziel einer „Offenbarung“ verfolgt, dass die Regierung das Böse ist und die Opposition und die Bevölkerung im Recht sind. Bezüglich dem Iran könnte hier die Revolutionsgarde im Westen als „kriminelle Gruppierung“ benannt werden, die gegen die eigene Bevölkerung vorgeht.

In wie weit dieses „Putschhandbuch“ in den nächsten Tagen zur Anwendung kommt, wird sich zeigen. Wird die Berichterstattung in den nächsten Tagen abflauen, stehen die Chancen gut, dass sich die iranische Regierung halten kann. Wird medial eine Stufe hochgeschalten, scheint die Anwendung des „Putschhandbuches“ nur eine Frage der Zeit zu sein.

Quellen:
Iran’s Guards warn of ‚decisive‘ action if unrest continues
Hassan Rouhani warns protest-hit Iran cannot allow ‚insecurity‘
UKRAINE: WIE DAS “PUTSCHHANDBUCH” DER GEHEIMDIENSTE UMGESETZT WURDE

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