Unter dem Einfluss von PsychopharmakaLesezeit: 5 Minuten
Nach dem Attentat in Newtown konzentrieren sich die Medien, Behörden und offiziellen Stellen auf das Recht auf Waffenbesitz, der im zweiten Zusatzartikel der US-amerikanischen Verfassung festgeschrieben ist, als Grund warum ein solcher Amoklauf möglich ist. Wie ich bereits in anderen Artikeln (Newtown: Die Fragezeichen werden größer, Waffen oder Pharmazeutika) hingewiesen habe, geht die Ursache viel tiefer. Dabei wird das Thema Pharmazeutika, die der Täter einnahm, nicht angesprochen, stellt aber die – wie der nachfolgende Text zeigt – wesentliche Begründung für den Amoklauf dar:
Bei mindestens 14 „Schul“-Attentätern wurde dokumentiert, dass sie unter dem Einfluß von Medikamenten standen und unter Manien, Psychosen, Anfeindungen, Gewaltausbrüchen und „Amoklauf“gedanken litten.
Tatsache: Trotz 22 internationaler Warnungen von Gesundheitsbehörden, die Psychopharmaka in Zusammenhang mit Manien, Anfeindungen, Gewalt und sogar „Amoklauf“gedanken sehen, trotz der Tatsache, das Dutzende von Amokläufen an High Schools unter Einfluss von Psychopharmaka stattfanden, gab es bislang keine bundesstaatliche Untersuchung der Verbindung zwischen Psychopharmaka und den sinnlosen Gewaltausbrüchen.
Tatsache: Zwischen 2004 und 2011 gab es 11.000 Meldungen an die amerikanische Gesundheitsbehörde über Gewalt als Nebenwirkung bei Psychopharmaka, Dies beinhaltet 300 Fälle von Selbstmorden, fast 3.000 Fälle von Manien und über 7.000 Fälle von Gewalt. Dabei ist zu beachten, dass selbst die amerikanische Gesundheitsbehörde nur von 1 – 10% gemeldeten Fällen ausgeht – in Wahrheit liegen die Fälle von Nebenwirkungen wesentlich höher.
Tatsache: Mindestens 14 „Schul“amokläufe wurden von Personen vorgenommen, die Psychopharmaka einnahmen oder kurz zuvor abgesetzt haben. Dabei wurden 109 Menschen verletzt und 58 getötet (bei weiteren „Schul“amokläufen wurden keine Angaben zur Einnahme von Psychopharmaka gemacht, weder bestätigt noch ausgeschlossen, dass die Täter unter Einfluss von verschriebenen Medikamenten standen). Der wichtigste Fakt bei dieser Aufstellung ist, dass nur Amokläufe aufgeführt sind bei denen der Einfluss von Psychopharmaka öffentlich gemacht wurde. Um ein Beispiel hierfür zu geben: Es ist bekannt, dass James Holmes, Verdächtiger im Falle des Amoklaufs am 20. Juli 2012 in einem Kino in Aurora, Colorado, unter psychatrischer Behandlung stand, jedoch wurde nicht veröffentlicht welche Medikamente Holmes aufgrund der Behandlungen einnahm. Ebenso ist anzumerken, dass solche Ereignisse sich nicht auf die USA beschränken:
- Huntsville, Alabama – 5. Februar 2010: Der 15-Jahre alte Hammad Memon tötet einen anderen Schüler aus seiner Schule. Memon wurde wegen ADHD und Depessionen behandelt. Er nahm deswegen das Antidepressiva Zoloft (in Deutschland unter dem Markennamen Fluctin vertrieben) und „andere Medikamente zur Stimmungsaufhellung“ ein. Er besuchte einen Psychiater und Psychologen.
- Kauhajoki, Finland – 23. September 23 2008: Der 22-Jahre alte Student Matti Saari erschoss 9 Studenten und einen Lehrer, bevor er sich sich selbst tötete. Saari nahm ein Medikament der SSRI-Klasse (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und ein Benzodiazapine-Produkt ein. Er besuchte ebenfalls einen Psychologen.
- Dekalb, Illinois – 14. Februar 2008: Der 27-Jahre alte Steven Kazmierczak erschoss 5 Menschen und verwundete weitere 21, bevor er sich im Auditorium der Northern Illinois Universität selbst tötete. Nach Aussage seiner Freundin, nahm er bis vor kurzem Prozac (Arzneimittelstoff Fluoxetin), Xanax und Ambien. Toxikologische Befunde zeigten, dass er zum Zeitpunkt des Amoklaufs immer noch erhebliche Mengen an Xanax im Körper hatte. Er besuchte zusätzlich einen Psychiater.
- Jokela, Finland – 7. November 7 2007: Der 18-Jahre alte Pekka-Eric Auvinen hatte Antidepressiva eingenommen, bevor er in seiner Schule 8 Menschen tötete und ein Dutzend verletzte und Selbstmord begang.
- Cleveland, Ohio – 10. Oktober 10 2007: Der 14-jahre alte Asa Coon stürmte mit zwei Waffen in der Hand in seine Schule und schoss dabei 4 Menschen an, bevor es sich das Leben nahm. Gerichtsakten zeigen, dass Coon das Antidepressivum Trazodone einnahm.
- Red Lake, Minnesota – März 2005: Der 16-Jahre alte Jeff Weise erschoss unter dem Einfluss von Prozac seine Großeltern, dann fuhr er in seine Schule und tötete dort 7 Schüler und Lehrer und Verwundete 7 weitere bevor er sich selbst tötete.
- Greenbush, New York – Februar 2004: Der 16-Jahre alte Jon Romano eröffnete in seiner High School in East Greenbush mit einer Schrotflinte das Feuer. Dabei traf er den Lehrer Michael Bennett ins Bein. Romano hatte „Medikamente gegen Depressionen“ eingenommen. Zuvor hatte er mehrmals einen Psychiater aufgesucht.
- Wahluke, Washington – 10. April 10 2001: Der 16-Jahre alte Cory Baadsgaard nimmt mit einem Gewehr bewaffnet 23 seiner Mitschüler und einen Lehrer als Geiseln. Er hatte das Antidepressivum Effexor eingenommen.
- El Cajon, California – 22. März 2001: Der 18-Jahre alte Jason Hoffmann eröffnet unter Einfluss der Antidepressivum Celexa und Effexor das Feuer auf seine Schulkameraden, verwundet dabei drei Schüler und zwei Lehrer der Granite High School. Er besuchte vor seiner Tat einen Psychiater.
- Williamsport, Pennsylvania – 7. März 2001: Die 14-Jahre alte Elizabeth Bush nahm das Antidepressivum Prozac ein als sie auf Mitschüler schoss und einen verwundete.
- Conyers, Georgia – 20. Mai 1999: Der 15-Jahre alte T.J. Solomon wurde mit dem Stimulant Ritalin behandelt, als er das Feuer eröffnet und dabei sechs seiner Klassenkameraden verwundet.
- Columbine, Colorado – 20. April 1999: Der 18-Jahre alte Eric Harris und sein Komplize Dylan Klebold töten 12 Studenten und einen Lehrer und verwunden 26 weitere bevor sie sich selbst töten. Harris nahm das Antidepressivum Luvox ein. Klebolds medizinische Akte ist bis heute nicht öffentlich zugänglich. Beide Täter waren in einem Anti-Gewaltprogramm und standen unter psychologischer Betreuung. Harris hat vor dem Attentat einen Psychiater aufgesucht.
- Notus, Idaho – 16. April 1999: Der 15-Jahre alte Shawn Cooper entleert zwei Magazine seiner Waffe in seiner Schule, verwundet oder tötet jedoch niemanden. Er nahm zum Tatzeitpunkt ein verschriebenes SSRI-Präparat und Ritalin ein.
- Springfield, Oregon – 21. Mai 1998: Der 15-Jahre alte Kip Kinkel ermordet seine Eltern und eröffnet in seiner Schule das Feuer in der Cafeteria, tötet zwei Menschen und verwundet 25 weitere. Kinkel nahm das Antidepressivum Prozac ein. Kinkel nahm an einem Anti-Gewaltprogramm teil und stand unter psychologischer Betreuung.
Und einmal mehr stellt sich die Frage, warum dieser Themenkomplex nicht behandelt wird, maximal kurz gestreift wird? Weil mit den Pharmaherstellern eine mächtige Lobby am Werk ist, die a) die Politik mehr vereinnahmt als die Waffenlobby und/oder b) weil im Gegensatz zu den Waffenherstellern die Pharamunternehmen reichlich Werbung in den Medien schalten? Oder warum sind seit dem Attentat in Newtown Spots der Pharmaerzeugnisse nicht mehr im TV zu sehen? Sollen hier etwaige Querverbindungen von vornherein unterdrückt werden?
Quelle: School Shooters Under the Influence of Psychiatric Drugs; Übersetzung: www.konjunktion.info
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