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Geoengineeering: Wettermanipulationen und ihr militärischer HintergrundLesezeit: 9 Minuten

Der perfekte Sturm - Bildquelle: Pixabay / skeeze; Pixabay License

Der perfekte Sturm – Bildquelle: Pixabay / skeeze; Pixabay License

Das Thema Geoengineering bzw. Wettermanipulation gilt vielen immer noch als Verschwörungstheorie. Dass dies eine geschickt eingesetzte Nebelkerze ist, um die Menschen vor der Beschäftigung mit diesem Thema abzuhalten, ist für mich eindeutig. Daher wollen wir uns des Themas einmal aus einer anderen Richtung annähern und die Frage stellen: Gibt es konkrete Beispiele für Wettermanipulationen, die von Militärs gegen ihre Gegner eingesetzt wurden?

Beginnen wir mit einem Rückblick auf das Jahr 1946, als der erste vom Menschen verursachte Schneesturm stattfand.

Die Anfänge der Wettermanipulation

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begab sich ein Duo von Männern in die Lüfte. Der eine war der Pilot Curtis Talbot, und mit ihm Dr. Vincent J. Schaefer. Die beiden Männer machten sich auf zu einer Höhe von 14.000 Fuß mit nur einem Ziel vor Augen: Sie wollten Geschichte schreiben.

Nachdem sie die gewünschte Höhe erreicht hatten, ließen sie drei Pfund Trockeneis in die Luft steigen. Was dann geschah, ließ beide Männer sprachlos zurück. Wie Dr. Schaefer über diesen Moment sagte,

fielen lange Schneebänder von der Basis der Wolke, durch die wir gerade geflogen waren. Ich rief Curt zu, er solle sich umdrehen, und als wir das taten, fuhren wir durch eine Masse glitzernder Schneekristalle! Unnötig zu sagen, dass wir ziemlich aufgeregt waren.

long streamers of snow falling from the base of the cloud through which we had just passed. I shouted to Curt to swing around, and as we did so, we passed through a mass of glistening snow crystals! Needless to say, we were quite excited.

Die Männer hatten gerade Schnee erzeugt.

Die Auswirkungen dieses Ereignisses waren enorm, aber es gab noch etwas Wichtigeres zu bedenken: Das Timing war ebenfalls bemerkenswert. Denn…

Der Kalte Krieg beginnt

Als sich die Lage zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten zuspitzte, wurde die Welt ständig am Rande eines Atomkriegs gehalten. Über die genauen Folgen dieses Krieges wurde (und wird) viel spekuliert, aber eines war unbestritten: Die Aussicht auf eine nukleare Vernichtung war erschreckend.

In dem Bestreben, sich einen Vorteil gegenüber der Sowjetunion zu verschaffen, begannen die Amerikaner, die Möglichkeiten der Wettermanipulation gründlich zu erforschen, um die Sowjets zu besiegen.

Irving Langmuir - Bildquelle: Wikipedia

Irving Langmuir – Bildquelle: Wikipedia

Es wurde die Theorie aufgestellt, dass der Einsatz von Wetterkriegsführung zu Ergebnissen führen könnte, die noch tödlicher wären als die von Atomsprengköpfen.

Dr. Irving Langmuir sagte über das „Impfen von Wolken“ zur Erzeugung von Regenstürmen:

Die Menge der freigesetzten Energie, [mittels] der Wirkung von 30 Milligramm Silberjodid unter optimalen Bedingungen, entspricht der einer Atombombe.

(The amount of energy liberated, the effect of 30 milligrams of silver iodide under optimum conditions equals that of one atomic bomb.)

Aber es war nicht nur die Erzeugung von Regen, die als mögliche Wetterkriegsführung theoretisiert wurde. Es wurden Strategien entwickelt, um die Eiskappen in bestimmten Regionen zum Schmelzen zu bringen und so massive Überschwemmungen zu verursachen, und ein russischer Wissenschaftler entwickelte sogar eine Möglichkeit, das Wasser des Pazifischen Ozeans so umzuleiten, dass die Umgebungstemperatur in New York erhöht werden konnte.

Aber erst im Vietnamkrieg wurde die Wetterkriegführung zum ersten Mal eingesetzt.

„Ich liebe den Geruch von Regen am Morgen.“

Während des gesamten Vietnamkriegs kämpften das US-Militär gegen einen erbitterten und entschlossenen Gegner, der unsichtbar zu sein schien. Im dichten Dschungel war die Schrotflinte Kaliber 12 oft die bevorzugte Primärwaffe, und die Männer hatten nur selten die Möglichkeit zu sehen, woher die Kugeln kamen.

Der Krieg wurde immer chaotischer, und mit der Anti-Kriegs-/Friedensbewegung auf US-amerikanischem Boden wurde es auch nicht besser. Vietnam hatte sich schnell zum unpopulärsten Krieg in der US-Geschichte entwickelt, und er musste so schnell wie möglich beendet werden.

Armeen benötigen eine Vielzahl an Gütern. Vorrangig Nahrungsmittel und Munition, denn keine moderne Armee kann ohne Munition oder Essen kämpfen. Wenn es gelänge, die Nachschublinien der nordvietnamesischen Armee (NVA) zu unterbrechen, könnte der Vietnamkrieg vielleicht schnell beendet werden, so der damalige Gedanke. Der Großteil des NVA-Materials schien über den Ho Chi Minh-Pfad zu kommen. Wenn dieser abgeschnitten werden könnte, würde der Sieg nach Meinung des US-Militärs schnell folgen.

Regen erzeugt Schlamm, und Schlamm erschwert das Manövrieren von Radfahrzeugen. Wenn es in dem Gebiet zu übermäßigem Regen käme, könnten alle Hoffnungen auf den Transport von Munition und Lebensmitteln durch das Gebiet fast vollständig zunichte gemacht werden.

Also begannen US-amerikanische Flugzeuge damit das Gebiet zu überfliegen und die Wolken mit Silberjodid zu besprühen – in der Hoffnung, sintflutartige Regenfälle auszulösen. Rund drei Millionen US-Dollar wurden für diese Bemühungen ausgegeben, mit dem Ergebnis, dass es angeblich 1-7 Inch mehr Regen pro Jahr gab. Diese Zahl ist jedoch umstritten, da angeblich keine Daten darüber erhoben wurden, wie wirksam das Programm war.

Unabhängig davon, ob das Programm funktionierte oder nicht, bleibt die Tatsache bestehen, dass dies der erste militärische Einsatz von Wetterveränderungen in der Geschichte war.

Diese Möglichkeit erwies sich als zu erschreckend

Der öffentliche Aufschrei gegen den Einsatz von Wetterkriegsführung war so groß, dass die USA kurz nach dem Ende des Vietnamkriegs 1977 in Genf die Konvention über das Verbot der militärischen oder sonstigen feindlichen Nutzung von Umweltveränderungstechniken unterzeichneten.

Eine ganze Reihe von Staaten unterzeichneten den Vertrag (mit Ausnahme von China), und die Idee, dass der Wetterkrieg die Zukunft sein könnte, war schnell vom Tisch.

Aber es gab auch einige Schwachstellen.

Zunächst einmal verbietet der Vertrag nur den Einsatz von Techniken zur Wetteränderung, die für „militärische oder feindliche“ Zwecke entwickelt werden. Wenn ein Land erforscht, wie man das Wetter verändern kann, um in seinem Land Regen zu erzeugen, damit es nicht zu einer Hungersnot kommt, würde es sich technisch gesehen an diesen Vertrag halten. Auch die „vorübergehende“ Veränderung des Wetters wurde durch den unterzeichneten Vertrag gestattet. Unter der Voraussetzung, dass man kein Geoengineering betrieb, das die Erde dauerhaft verändern würde, erhielt man grünes Licht für die Fortsetzung der Forschung.

Dann kam das Jahr 1998

In diesem Jahr wurde das Buch Unrestricted Warfare (Uneingeschränkte Kriegsführung) von zwei chinesischen Militärangehörigen veröffentlicht. Darin räumen die Autoren ein, dass Wetterveränderungen ein probates Mittel sind, um den Feind in Kriegszeiten zu bekämpfen.

Die Autoren stellen fest:

Es lässt sich nicht leugnen, dass vom Menschen verursachte Erdbeben, Tsunamis, Wetterkatastrophen oder Unterschallwellen sowie neue biologische und chemische Waffen neue Waffenkonzepte darstellen…

(It cannot be denied that man-made earthquakes, tsunamis, weather disasters, or subsonic wave and new biological and chemical weapons all constitute new concept weapons…)

Ja, Sie haben richtig gelesen.

…vom Menschen verursachte Erdbeben…

Dabei ist das Konzept wahrlich nicht so neu. Das erste von Menschen verursachte „Erdbeben“ wurde von dem Physikgenie Nikola Tesla „ausgelöst“. Im Jahr 1897 wurden tatsächlich Krankenwagen und Polizei zu Teslas Labor gerufen, nachdem es ihm gelungen war, sein gesamtes Gebäude so stark zum Schwanken zu bringen, dass die Leute tatsächlich dachten, es würde ein Erdbeben stattfinden.

Und Tesla schaffte dies mit einer Maschine, die leicht in seine Tasche passte. Später gab Tesla zu, dass die Angst vor einem Erdbeben auf einer nahe gelegenen Baustelle in Wirklichkeit ein Test seines neuen Geräts war, nachdem er es an eine unfertige Stahlkonstruktion angeschlossen hatte. Später erklärte er, dass er in zehn Minuten das gesamte Gebäude zum Einsturz gebracht hätte.

Das Konzept der Wetterkriegsführung oder „ökologischen Kriegsführung“, wie es die Autoren von Unrestricted Warfare vorziehen, ist gründlich erforscht worden. Es wurden Ideen zur Beeinflussung der natürlichen Höhe von Flüssen, Eisschilden, Eiskappen und vielem mehr diskutiert.

Aber warum nicht gleich die Sonne verdunkeln?

Der vielleicht jüngste Beitrag zur Wetterbeeinflussung ist die von Bill Gates (einmal mehr unser allseits geliebte Philanthrop) finanzierte Verdunkelung der Sonne. Im Jahr 2021 wurde bekannt, dass eine Gruppe von Wissenschaftlern der Harvard-Universität an einem Projekt namens „Stratospheric Controlled Perturbation Experiment“ (SCoPEx, in etwa Stratosphärisches Experiment mit kontrollierter Störung) arbeitete – ein buchstäblicher Plan zur Verdunkelung der Sonne.

Im Mittelpunkt des Plans steht die Idee, Kalziumkarbonat in den Himmel zu sprühen. Man hofft, dass dies das Sonnenlicht zurück in den Weltraum reflektiert und dazu beiträgt, „den Klimawandel zu mildern (alleviate climate change)“. Und das, obwohl zugegeben wird, dass „niemand weiß, was passieren wird, bis das Kalziumkarbonat freigesetzt und anschließend untersucht wird (it is true that no one knows what will happen until the calcium carbonate is released and then studied afterward)“.

Im Jahr 2022 ist der Plan, die Sonne zu verdunkeln, immer noch im Gange, wobei der technische Name dieser Technologie „Solar Radiation Modification“ (SRM) lautet. Obwohl das erklärte Ziel darin besteht, „den Klimawandel zu bekämpfen (battle climate change)“, haben Forscher auf der ganzen Welt darauf hingewiesen, dass jeder Versuch SRM einzusetzen, die sehr reale Gefahr birgt in bestimmten Teilen der Welt einen Mangel an Regen zu verursachen.

Obwohl SRM nach offizieller Lesart nicht mit dem erklärten Ziel einer „militärischen oder feindlichen Nutzung“ entwickelt wird, besitzt es die „militärisch sehr praktische Eigenschaft“, nicht nur dauerhaft zu sein (soweit wir wissen), sondern auch weit verbreitete Hungersnöte verursachen zu können. Was wiederum zu weiteren Fragen führt:

Kann aber eine Hungersnot in einem feindlichen Land den gegnerischen Streitkräften während eines Krieges nützen?

Was wird die Zukunft bringen? Welche Waffe wurde jemals entwickelt, die nicht eingesetzt wurde? Wo wird das hinführen?

Nur die Zeit wird es zeigen.

Die Kriege von heute werden sich auf den Benzinpreis in den Pipelines, auf den Preis von Lebensmitteln in den Supermärkten und auf den Preis von Wertpapieren an der Börse auswirken. Sie werden auch das ökologische Gleichgewicht stören und über den Fernsehbildschirm in jedes unserer Häuser vordringen. – Alvin Toffler.

(Today’s wars will affect the price of gasoline in pipelines, the price of food in supermarkets, and the price of securities on the stock exchange. They will also disrupt the ecological balance and push their way into every one of our homes by way of the television screen. – Alvin Toffler.)

Quellen:
Weather Modification Has Quite a War-ish Background
Weather Control as a Cold War Weapon
Weather manipulation during Vietnam War
Convention on the Prohibition of Military or Any Other Hostile Use of Environmental Modification Techniques
A 20-Year-Old Book Suggests China Is Already Quietly at WAR Against Us
Unrestricted Warfare: China’s Master Plan to Destroy America by Qiao Liang
Nikola Tesla’s Earthquake Machine
A Bill Gates Venture Aims To Spray Dust Into The Atmosphere To Block The Sun. What Could Go Wrong?
Dimming The Sun Is a Dangerous Gamble And Should Be Banned, Scientists Warn

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3 Antworten

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  1. 23. Februar 2022

    […] Das Thema Geoengineering bzw. Wettermanipulation gilt vielen immer noch als Verschwörungstheorie. Dass dies eine geschickt eingesetzte Nebelkerze ist, um die Menschen vor der Beschäftigung mit diesem Thema abzuhalten, ist für mich eindeutig. Daher wollen wir uns des Themas einmal aus einer — Weiterlesen http://www.konjunktion.info/2022/02/geoengineeering-wettermanipulationen-und-ihr-militaerischer-hintergrund… […]

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