Digitale ID: Inrupt – „Erstelle Daten-Wallets für die nächste Ära des Webs“Lesezeit: 5 Minuten
Das Unternehmen Inrupt hat eine digitale Geldbörse (Wallet) auf den Markt gebracht, die von einem der Internetpioniere der ersten Stunde unterstützt wird.
In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Inrupt Data Wallet „die nächste Evolution von standardisierten, interoperablen digitalen Geldbörsen darstellt (represents the next evolution of standard, interoperable digital wallets.)“. Sie zitiert Sir Tim Berners-Lee, nach offizieller Lesart der angebliche Erfinder des World Wide Webs (irgendwie wird immer das DARPANet in der Rückschau unterschlagen) sowie Vorstandsmitglied und Mitbegründer von Inrupt, der uns bzgl. Wallets wissen lässt:
Browser prägten die Ära des Web 1.0, und im Web 2.0 ging es nur um Apps. Aber im Web 3.0 geht es um selbstbestimmte Individuen und persönliche Daten.
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(Browsers shaped the Web 1.0 era, and Web 2.0 was all about apps. But Web 3.0 is all about empowered individuals and personal data.)
Inrupt verspricht, eine Vielzahl von Daten zu akzeptieren bzw. „ablegbar zu machen“ und den Nutzern ein hohes Maß an Kontrolle darüber zu geben, wie ihre persönlichen Informationen geteilt und verwendet werden. Inrupt rühmt sich flexible Kontrollmechanismen für die sichere Weitergabe von Daten implementiert zu haben und sei sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen benutzerfreundlich gestaltet, um die Zugänglichkeit zu maximieren. Die Zustimmung zum Zugriff ist immer mit den jeweiligen Daten(satz) verbunden. Die Wallet bietet sogenannte White-Label-Applikationscode in einer einzigen API und basiert auf dem Enterprise Solid Server (ESS) des Unternehmens, der „geschäftskritische Implementierungen des Solid-Protokolls, des offenen Webstandards, auf der ganzen Welt vorantreibt (powering mission-critical deployments of the Solid protocol, the open web standard, around the world)“ und die Wiederverwendung gespeicherter Daten in einer Vielzahl von Anwendungen und Diensten erleichtern soll.
„Es ist klar, dass digitale Geldbörsen die neue Basis für eine Vielzahl von digitalen Aktivitäten sind (It’s clear that digital wallets are the new basecamp for a huge variety of digital activities)“, sagt John Bruce, Vorstandsvorsitzender von Inrupt. Weiter sagt er:
Was noch nicht feststeht, ist, ob dieser Wandel die Macht der wenigen stärken oder neue Vorteile für die vielen eröffnen wird.
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(What’s not yet determined is whether this change will reinforce the power of the few, or open new advantages for the many.)
Schätzungen zufolge werden bis 2026 mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung regelmäßig digitale Geldbörsen nutzen. Bislang haben sich Wallets auf Finanztransaktionen konzentriert. Aber verschiedene Anwendungsfälle für Identitätsüberprüfung, Altersabsicherung, Reisepässe, Ticketing und mehr sind auf dem Weg.
Laut Bruce müssen Unternehmen ihre Wallet-Strategie überprüfen, da sich die Welt weg von isolierten Anwendungen hin zu einem harmonisierten, interoperablen Ansatz für digitale Berechtigungsnachweise bewegt.
„Digitale Wallets sind nicht mehr nur für Zahlungen gedacht. Mit der Data Wallet, die Identitäts- und Einwilligungsfunktionen hinzufügt, werden sie schnell zum Tor zu unserem digitalen Leben und werden bald die Hauptschnittstelle für die gemeinsame Nutzung, Verwaltung und Zusammenarbeit von Daten sein (Digital wallets aren’t just for payments anymore. With the Data Wallet adding identity and consent capabilities, they are quickly becoming the gateway to our digital lives and will soon be the main interface used for data sharing, management and collaboration)“, sagt Osmar Olivo, Vizepräsident der Sparte „Product“ bei Inrupt.
Durch die Standardisierung mit einer zugrundeliegenden Infrastruktur wie Solid kann diese Fülle an Informationen flexibel, sicher und wie beabsichtigt in jedem Sektor genutzt werden, um bessere Dienstleistungen, Produkte oder Erfahrungen zu liefern.
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(By moving towards standardization with an underlying infrastructure like Solid, this wealth of information can be used flexibly, securely, and as intended across any sector in order to deliver better services, products, or experiences.)
Aber genau in dieser Standardisierung von der Olivo spricht, liegt meines Erachtens die eigentliche Gefahr. Denn wie wir mit EUDI und Co. aktuell sehen, wollen uns die Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE) eine digitale ID aufzwingen. Zuerst freiwillig, später verpflichtend, wenn man noch am öffentlichen Leben teilnehmen will. Mit „Lösungen“ wie die von Inrupt wird der aktuelle Wildwuchs, den ich immer gerne als Testlabor für die digitale ID bezeichne, in dem man den „Gewinner ermittelt will“, „gelichtet“. Leider verstehen viele nach wie vor nicht die echten Gefahren die mit einer digitalen ID einhergehen und lassen sich durch die angeblichen „Vorteile“ locken und „in die Nutzung hinein manipulieren“. Ob die IGE letztlich damit erfolgreich sein werden, liegt allein an uns und unserem Widerstand dagegen. Aber es steht zu befürchten, dass dieser Widerstand nicht allzu groß ausfallen wird. Und die Annahme, dass man bestimmte Altersgruppen nicht dazu bringen wird, diese Systeme zu nutzen bzw. dass es zu viele „Problemfelder“ dabei geben wird, mag aufgrund des uns anerzogenen „Demokratieverständnis“ bis dato richtig gelegen haben. Aber wenn uns die letzten vier Jahre eines gezeigt haben, dann den Umstand, dass dem System einzelne Menschen und Schicksale vollkommen egal sind. Frei nach dem Motto: Beuge Dich oder grenze Dich selbst aus – mit all den damit verbundenen Konsequenzen.
Quellen:
Build Data Wallets for the next era of the web
Tim Berners-Lee – Biography
Wallet-to-wallet coverage: digital identity opportunity arrives with eIDAS 2.0
Inrupt Enterprise Solid Server
Primer on digital identity wallets from DHS breaks down W3C standards
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