Banken-Aufsicht: An Lächerlichkeit kaum zu überbietenLesezeit: 4 Minuten
Als die Sparer in Zypern im März diesen Jahres von der Troika um EU, EZB und IWF enteignet wurden, gab es durch die Politclowns aller Klassen lapidare Kommentare wie den von Wolfgang Schäuble:
Jede Bank und jeder Investor muss wissen: Chancen sind auch Risiken.
Schäuble umschreibt damit – gewieft wie immer, sich jede Hintertür offen lassend -, dass jeder Sparer, der seine schwer verdienten Euros Papierschnipsel auf die Bank bringt, sich im Vorfeld mit Trag- und Zukunftsfähigkeit – sprich der Bilanz – seiner Bank auseinandersetzen muss. Er fordert damit nichts anderes als dass sich der Sparer selbst informiert und prüft, ob sein ausgewähltes Kreditinstitut auf gesunden Beinen steht und wenn das der Fall ist, erst dann soll und kann er sein Sparguthaben bei dieser Bank anlegen.
Dass diese Forderung von Schäuble nicht nur ein Wirtschaftsstudium verlangt, sondern aufgrund der gewollten Verkomplizierung der Bankprodukte (ABS, Derivate, CDS usw.) und der verschiedenen Rechnungslegungsvorschriften unmöglich ist, ist selbst Finanzexperten Finanzjongleuren klar:
Ein Außenstehender – auch ich als Fondsmanager – kann das nicht.
Aber selbst die Deutsche Industrie- und Handelskammer schlägt für seine Mitglieder genau eine solche Prüfung der eigenen Hausbank(en) durch die Unternehmen vor:
Dennoch sollte es zum Tagesgeschäft der Unternehmen gehören, ihre Finanzgeschäfte und Bankverbindungen regelmäßig zu überprüfen [und] regelmäßig schauen, ob die Bonität und Geschäftslage seiner Bank in Ordnung ist.
Um sich jedoch als Unternehmen und Normalbürger einen solchen – unmöglichen – Überblick verschaffen zu können, sollte man neben der Bankbilanz eigentlich auch auf die neu eingeführte Europäische Banken-Aufsicht (angehängt bei der EZB) zurück greifen können. Schließlich ist Sinn und Zweck einer Banken-Aufsicht, dass diese Banken prüft, überwacht und dementsprechend die Öffentlichkeit über deren „Gesundheitszustand“ informiert. So der naive Gedanke eines Normalbürgers oder Unternehmers.
Doch weit gefehlt! Die vor wenigen Tagen verabschiedete neue Transparenz-Regel zwischen EZB und EU-Parlament (die nationalen Parlamente sind eh außen vor) sieht vor, dass genau zwei (!) EU-Parlamentarier EU-Politclowns von der EZB „sehr detaillierte Auskünfte“ zu internen Beratungen usw. erhalten sollen. Wobei diese zwei (!) Auserwählten selbstredend einer strengsten Verschwiegenheitspflicht unterliegen! Das heißt konkret: Themen wie Bankenrettungen werden zur geheimen Verschlusssache deklariert! Keinerlei Transparenz im eigentlichen Sinn des Wortes:
Transparenz ist […] ein Zustand mit freier Information, Partizipation und Rechenschaft im Sinne einer offenen Kommunikation zwischen den Akteuren […] und den Bürgern.
Nicht nur, dass Transparenz anders aussieht als diese Verschwörung, sondern damit kann ich auch als Normalbürger und Unternehmer die von Schäuble geforderte lächerliche, weil unmögliche Überprüfung und Kontrolle nicht vornehmen.
Letztendlich sehen wir mit dieser Transparenz-Regelung der EU/EZB wieder nur eines: Es wird seitens der Politik alles für die Bankster getan. Politik und Bankster stehen Hand in Hand, um den einfachen Bürger gnadenlos auszunehmen, zu übervorteilen und auf deren Kosten zu leben. Auch die aufgeflogenen Manipulationen bei Libor, Derivaten, Rohstoffen, Gold und Immobilie sind für die EZB/Banken-Aufsicht kein Grund mehr Transparenz und damit Öffentlichkeit im Finanzsektor einzufordern. Nein, Ganz im Gegenteil! Mit solchen an Lächerlichkeit kaum zu überbietenden Pseudo-Kontrollen wird den Banken auch weiterhin die Möglichkeit gegeben ihr Kasino auf Kosten der Bürger zu betreiben. Schließlich sind sich U-Boot Asmussen und Goldman Sachs-Draghi einig: Es wird für Banken zu gefährlich, wenn die Öffentlichkeit durch zu große Transparenz und Nachvollziehbarkeit informiert wird.
Na vielen Dank auch! Unser Schuldgeldsystem muss eben so lange wie möglich am Laufen gehalten werden. Selbst wenn es bedeutet, dass man dafür geltendes Recht bricht, sich über Moral und Anstand hinwegsetzt und Verträge als „Null und nichtig“ erachtet, wenn es einem gerade beliebt (No-Bail-Out-Klausel usw.).
Oder nach dem GIGO-Prinzip formuliert: Garbage In – Garbage Out. Wenn ich Mist irgendwo hinein kippe (Bruch von Vereinbarungen, Verträgen usw.), kann auch im Nachgang nur Mist heraus kommen (Transparenz-Regelung, ESM usw.).
Quellen:
Brisanter Plan der Europäischen Union – Bankkunden müssen Bilanz-Profis sein
Bankenrettung – An die Sparer
DIHK warnt Unternehmen: Bonität der Hausbank prüfen!
EU beschließt strenge Geheimhaltung der Banken-Aufsicht
Wikipedia – Transparenz (Politik)
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