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Internet: Gefangen im eigenen Ego-NetzLesezeit: 5 Minuten

Als das Internet Anfang der 1990er Jahre für eine breitere Öffentlichkeit – meist in Form von Bürgerinitiativen, die als Einwahlpunkte via Modem und ISDN dienten – immer mehr an Bedeutung gewann, konnte sich niemand vorstellen, dass der Grundgedanke eines freien Internets in den folgenden 20 Jahre ad absurdum geführt werden würde.

Während in den Anfangszeiten per 14.4 Modem das Akronym WWW mit „World Wide Waiting“ gleichzusetzen war, gelang es mit der Einführung der DSL-Technik das Internet zu einer schnellen Informationsplattform heranwachsen zu lassen.

Arpanet 1974

Arpanet 1974 – Bildquelle: Wikipedia / Yngvar

Nur die Wenigsten, die sich an die militärischen Ursprünge des Internets (Stichwort Arpanet) erinnerten, warnten damals bereits vor der Gefahr eines Kontrollnetzes namens Internet. Doch selbst jene Kritiker konnten sich nicht vorstellen, dass Geheimdienste und damit die dahinterstehenden Staaten eine Totalüberwachung und -kontrolle etablieren würden.

Heute – nach den Enthüllungen von Snowden – haben sich zwar die Annahmen bewahrheitet, jedoch sieht nur ein geringer Teil der Menschen ein Gefahrenpotenzial in den Machenschaften der Politdarsteller und Schlapphutträger. Schließlich hat man nichts zu verbergen und damit zu befürchten.

Doch dieser „Rechtfertigungsversuch für das eigene Nichtstun“ ist zum Einen weder wahr, noch bedenkt er zum Anderen das entscheidende Kriterium der „Digitalisierung“.

Wir leben heute nicht mehr in einer analogen Welt in der Informationen alleine für sich gestellt wenig Aussagekraft mit sich bringen. In den 1980er konnte eine Informationen, dass Bürger X bei den Demonstrationen gegen die Pershing II-Stationierungen teilgenommen hat, nicht mit der Information, dass derselbe Bürger X im Stadtrat Y sitzt und mit dem Gedanken spielt für den Landtag zu kandidieren, verknüpft werden. In Zeiten von Big Data, Data Mining und Rechenzentren mit unvorstellbarer Speicher- und Rechenleistung, sieht die Sache dagegen ganz anders aus. Und welches „Erpressungspotenzial“ alleine in einem Fall, wie dem geschilderten liegt, kann sich jeder selbst ausmalen.

  • In unserer digitalen Welt in der jeder Klogang per Twitter oder Facebook-Eintrag der „Restwelt“ mitgeteilt werden muss,
  • in einer digitalen Welt in der die heute Heranwachsenden das Grundrecht der Privatspäre als sekundär, wenn nicht gar tertiär erachten,
  • in einer digitalen Welt in der Videokameras an jeder Ecke als normal betrachtet werden,
  • in einer digitalen Welt in der fast jeder Bürger sein eigenes Spyphone in der Hosentasche mit sich führt, das unbemerkt Informationen über Standort, Kommunikationsinhalte oder persönliche Kontakte an alle möglichen und unmöglichen Stellen versendet,
  • in einer digitalen Welt in der die Menschen Gefangene im eigenen Ego-Netz sind,

ist es umso wichtiger sich gegen staatliche Überwachung oder unternehmerische Kontrolle zu stellen und seine Persönlichkeitsrechte so einzufordern, wie sie uns durch Artikel 1 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 2 Absatz 1 des Grundgesetzes zugesichert sind:

Die Öffentlichkeitssphäre ist der Bereich, in dem der Einzelne sich der Öffentlichkeit bewusst zuwendet, etwa wenn er bewusst an die Öffentlichkeit tritt und sich öffentlich äußert. Diese Sphäre genießt den schwächsten Schutz.
Die Sozialsphäre ist der Bereich, in dem sich der Mensch als ‚soziales Wesen‘ im Austausch mit anderen Menschen befindet. Hierzu zählt insbesondere die berufliche, politische oder ehrenamtliche Tätigkeit. Diese Sphäre ist – z. B. gegen Veröffentlichungen – relativ schwach geschützt, so dass Eingriffe in aller Regel zulässig sind, wenn nicht ausnahmsweise Umstände hinzutreten, die den Persönlichkeitsschutz überwiegen lassen.
Privatsphäre: Diese wird einerseits räumlich (Leben im häuslichen Bereich, im Familienkreis, Privatleben), andererseits aber auch gegenständlich (Sachverhalte, die typischerweise privat bleiben) definiert. Eingriffe in diese Sphäre sind in der Regel unzulässig, wenn nicht ausnahmsweise Umstände hinzutreten, die die gegenläufigen Interessen überwiegen lassen (z. B. bei Presseveröffentlichungen aus dem Privatleben von Politikern, wenn ein überwiegendes öffentliches Informationsinteresse besteht).
Intimsphäre (Innere Gedanken- und Gefühlswelt, Sexualbereich). Eingriffe in diese Sphäre sind stets unzulässig.

Doch leider unterschätzen viele Menschen immer noch die Möglichkeiten, die sich hinter der Digitalisierung unseres Lebens verstecken und sehen die oben genannten Persönlichkeitsrechte nicht in Gefahr.

Denen sei nur kurz ein Vergleich an die Hand gegeben:

It takes about the same amount of computing to answer one Google Search query as all the computing done — in flight and on the ground — for the entire Apollo program!
When you enter a single query in the Google search box, or just speak it to your phone, you set in motion as much computing as it took to send Neil Armstrong and eleven other astronauts to the moon. Not just the actual flights, but all the computing done throughout the planning and execution of the 11-year, 17 mission Apollo program.
(Es benötigt in etwa die gleiche Rechnerleistung um eine Google Suchanfrage zu beantworten, wie für das gesamte Apollo-Programm – während des Flugs und in der Kontrollstation auf der Erde – geleistet werden musste!
Wenn Du einen einzelnen Suchbegriff im Suchfeld von Google eingibst, oder es nur Deinem Telefon sagst, setzt Du die gleiche Rechnerleistung in Bewegung, die es benötigt hat, um Neil Armstrong und elf weitere Astronauten zum Mond zu schicken. Nicht nur die eigentlichen Flüge an sich, sondern die gesamte Rechnerleistung, die während der Planung und der Ausführung des 11 Jahre andauernden, 17 Missionen umfassenden Apollo-Programms benötigt wurde.)

Identity

Identity – Bildquelle: Wikipedia / Adaiyaalam

Und nur als kleiner Hinweis am Rande: Das was wir heute als elektronisches „State of the Art“ kennen und uns per MSM mitgeteilt wird, liegt in der Regel 10 bis 15 Jahre hinter den Entwicklungen von NSA, GCHQ und Co..

Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns unserer Rechte erinnern und beispielsweise gegen das Freihandelsabkommen TTIP demonstrieren, das – neben neben einer Vielzahl an anderen „Schweinereien“ auch – eine weitere Eingrenzung des freien Internets, eine noch umfassendere Kontrolle und Überwachung, sowie „Entpersonifizierung“ mit sich bringen wird. Es ist Zeit zu handeln! Informiert andere, weckt deren Bewusstsein! Denn es ist bereits fast zu spät…

Quellen:
Wikipedia – Geschichte des Internets
Wikipedia – Persönlichkeitsrecht (Deutschland)
The power of the Apollo missions in a single Google search

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Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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