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Mainstreammedien: (Totaler) Verlust der Deutungshoheit und der GlaubwürdigkeitLesezeit: 5 Minuten

ARD und ZDF

ARD und ZDF – Bildquelle: www.konjunktion.info via Screenshot-Ausschnitte www.ard.de und www.zdf.de

Das was wir gerade zwischen den „Qualitätsmedien“ und der alternativen Medienszene im Falle der Ukraine sehen, ist ein Kampf um die mediale Deutungshoheit.

Nach Wikipedia verstehen wir darunter:

Deutungshoheit ist die konkrete Umsetzung eines Letztbegründungs-Anspruches zu Gunsten dessen, was ein Träger der Deutungshoheit als Berechtigung und/oder Wahrheit zu erkennen glaubt. Mit dem Anspruch, nur selbst ein Thema richtig deuten zu können, ist der Versuch verbunden, die öffentliche Meinung innerhalb einer Firma, einer weltanschaulichen Organisation, innerhalb einer Familien-Sippe oder der Gesellschaft als Ganzes zu beeinflussen. Deutungshoheit kann entstehen durch Manipulierung oder Vereinnahmung der kommunikations-ökonomischen Infrastruktur, sei es durch Übernahme einer Medienanstalt durch das Militär oder durch Zensur-Anweisungen einer staatlichen Abteilung. Die Vereinnahmung kann auch durch die Gestaltungshoheit der Befehlskette erfolgen, wie etwa im Militär, innerhalb eines Konzerns, eines Medienbetriebs, einer Arbeitsgruppe oder einer politischen oder weltanschaulichen Sekte. Deutungshoheit kann auch durch Unterschlagung plausibler, jedoch missliebiger Argumente oder durch Nicht-Entscheiden von vorgetragenen Anliegen erfolgen.

Besonders der letzte Satz

Deutungshoheit kann auch durch Unterschlagung plausibler, jedoch missliebiger Argumente oder durch Nicht-Entscheiden von vorgetragenen Anliegen erfolgen.

sollte uns bei der Berichterstattung von ARD, ZDF, FAZ, SZ und Co. immer bewusst sein.

Natürlich gibt es auch bei den alternativen Medien tendenzielle Berichte, die hier und dort nichtgewünschte Inhalte oder Tatsachen weglassen. Keine Frage, auch hier ist nicht alles Gold was glänzt. Doch im Gegensatz zur Gleichschaltung, die wir in der teilweise über Zwangsfinanzierung zu unterstützenden Medienlandschaft vorfinden, gibt es eben auch Blogs, Webseiten und Foren, die beide Seiten kritisch betrachten und darüber differenzierter berichten als beispielsweise die 500 Reporter, derer sich die Bild in ihrem neuesten Werbespot brüstet. Das ganze privat finanziert, meist nebenberuflich organisiert und oftmals besser recherchiert als die deckungsgleichen Agenturmeldungen, die wir wort- und meist auch bildgleich in den Mainstreammedien präsentiert bekommen.

Es gibt sicherlich immer wieder einmal den einen oder anderen Lichtblick bei den MSM, aber deren Durchschlagskraft bleibt, ob der meist sehr späten Sendetermine oder der Abschiedung auf Seit 28 ff., sehr gering bis nicht existent.

Dass sich sehr viele Menschen zwischenzeitlich von den „Qualitätsmedien“ abgewendet haben, zeigen auch die fallenden Auflagen und Zuschauerzahlen. Während beispielsweise die Auflage der ehemals allmächtigen Bild-Zeitung (hier fällt es schon extrem schwer das Wort Zeitung im Zusammenhang mit der Bild zu schreiben) von einst 5,4 Millionen Druckexemplaren (4/1998) auf nur noch 3,3 Millionen (4/2012) regelrecht eingebrochen ist, gewinnen Newsportale wie www.net-news-express.de, info.kopp-verlag.de oder www.mmnews.de immer mehr an Reichweite.

Als Killary Clinton im März 2011 davon sprach, dass die beherrschten Mainstreammedien (ganz bewusst nicht beherrschenden (!)) den „Informationskrieg verlieren“,

We are in an information war and we are losing that war.
(Wir sind in einem Informationskrieg und wir verlieren diesen Krieg.)

bezog sie diese Aussage eigentlich mehr auf die wachsende Konkurrenz durch Al Jazeera oder Russia Today:

Al Jazeera is winning, the Chinese have opened a global multi-language television network, the Russians have opened up an English-language network. I’ve seen it in a few countries, and it is quite instructive.
(Al Jazeera gewinnt, die Chinesen haben eine weltweit mehrsprachige Fernsehstation eröffnet, die Russen haben ein englischsprachiges (Medien-)Netzwerk eröffnet. Ich habe sie ein paar Ländern gesehen, und es ist wirklich aufschlussreich.)

Doch dieser Ausspruch lässt sich knapp drei Jahre später ebenso auf die alternative Medienszene übertragen. Auch hier verlieren die MSM täglich an Reichweite, Leseranzahl und v.a. Glaubwürdigkeit. Dabei dürfte für viele Menschen die Berichterstattung zur Ukraine eine Art „Augenöffner“ gewesen sein bzw. sein. Auch die Darstellung der Montagsdemos in den „Qualitätsmedien“ und der Umgang mit den Teilnehmern als Rechte, Linke, Antisemiten, Reichsbügrer usw., ohne dass ein Auseinandersetzen mit den Inhalten der Demos stattfindet, sondern nur eine Diffamierung der Menschen im Vordergrund von Artikeln und Berichten steht, zeigt die Hilflosigkeit und das indirekte Eingeständnis von Welt, Spiegel, ARD oder ZDF nicht die Interessen der Leser und Zuschauer zu vertreten, überdeutlich.

Dem gleichzusetzen ist daher auch der Verlust der Deutungshoheit der MSM. Insbesondere da die Menschen heute Alternativen haben, um das Gesehene oder Gelesene über das Internet quer zu prüfen. Die Kommentare unter den Online-Artikel oder -Videos sprechen hier wahre Bände.

Welche Glaubwürdigkeit bzw. Bedeutung Nachrichten der öffentlichen-rechtlichen Sender noch haben, möchte ich am Fall des am Dienstag ausgestrahlten Interviews im heute journal in der Halbzeitpause des Champions League-Spiels (ja, ich weiß Brot und Spiele, aber man kann sich nicht komplett gesellschaftlich und sozial ausklinken) mit dem CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer festmachen. Behauptete dieser doch – wohl wissend, dass es sich bei den angeblichen OSZE-Beobachtern, die in Slawjansk festgenommen wurden, um Bundeswehr-Spione handelt -, dass eben jene bei Wasser und Brot darben:

Unsere Jungs leiden bei Wasser und Brot im Verlies, Schröder feiert mit Schampus und Kaviar im Festsaal.

Reaktion der Anwesenden: Schallendes Gelächter und die Frage, ob a) Scheuer – gelinde gesagt – noch bei Trost sei und b) – was tief blicken lässt – warum das ZDF solch eine offensichtliche Propaganda unwidersprochen als Nachricht sendet.

Immer mehr Menschen erkennen, dass die „Qualitätsmedien“ nicht mehr mit Qualität, kritischem Journalismus, Glaubwürdigkeit und Neutralität gleich zu setzen sind. Stattdessen mit Hofberichterstattung, Unterdrückung von wichtigen Fakten und einer Erfüllungsshaltung gegenüber übergeordneten „Mächten“. Und damit verlieren sie auch gleichzeitig ihre Deutungshoheit, die für ein eigenes „Überleben“ das entscheidende Kriterium darstellt. Wenn man so will, sägen die Mainstreammedien derzeit am Ast auf dem sie sitzen. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis der komplette Absturz erfolgt, wenn kein Umdenken und eine Rückbesinnung auf journalistische Werte stattfindet.

Quellen:
Wikipedia – Deutungshoheit
Werbeträgerdaten – BILD DEUTSCHLAND
Hillary Clinton declares international information war
Russland/Focus: Selbstgerecht und selbsternannt

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7 Antworten

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  1. 2. Mai 2014

    […] Mainstreammedien: (Totaler) Verlust der Deutungshoheit und der Glaubwürdigkeit […]

  2. 2. Mai 2014

    […] Ukraine-Konflikt lässt sich sehr gut abzeichnen, wie es um die Qualitätsmedien gestellt ist. Der Blog “Konjunktion” hat hierzu einiges zusammengetragen. Es lässt schon vieles die Vermutung zu, dass man bewusst […]

  3. 2. Mai 2014

    […] Originaltext […]

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