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Islamic State: Die neue Terror-Marke der USALesezeit: 6 Minuten

Flagge IS - Bildquelle: Wikipedia / Islamic State in Iraq and the Levant

Flagge IS – Bildquelle: Wikipedia / Islamic State in Iraq and the Levant

Im Zuge des Ersten Weltkrieges definierte der einstige Propagandist und Politwissenschaftler Harold Lasswell Propaganda als „das Verwalten von kollektiven Einstellungen“ und „die Kontrolle über Meinungen“ durch „die Manipulation von signifikanten Symbolen“. Der Umfang mit dem man im Westen und in den USA diese Tradition noch begeistert aufrecht erhält ist bemerkenswert. Die amerikanische Öffentlichkeit wird konsequent durch ihre Regierung und die Mainstreammedien mit Propaganda versorgt, was die wichtigen Themen und Ereignisse betrifft. Der Betrug in einem solchem Umfang wäre von geringerer Bedeutung, wenn die USA nicht die stärkste ökonomische und militärische Macht auf der Erde wäre.

Ein Beispiel dafür ist die Hysterie, die die westlichen Medien versuchen zu erschaffen, was die Bedrohung durch die Söldner-Terror-Armee, die wir nun als Islamic State of Iraq and Greater Syria (ISIS,ISIL,IS) beworben bekommen, betrifft.

Wie im Fall des US-Geheimdienst-Ablegers al CIAda und dessen syrischer Ergänzung al Nusra, werden solche „Einheiten“ – offenbar ganz bewusst –  unzureichend von den großen Nachrichtenmedien untersucht und beschrieben. Ohne sie in den geschichtlichen Kontext zu stellen, dienen sie als nützliche Daseinsberechtigung für den amerikanischen „War on Terror“.

Ein scheinbar offensichtliches Merkmal solcher terroristischen Kräfte, das von den Mainstreammedien ungeprüft bleibt, ist, dass sie nachvollziehbar die gleichen oder vergleichbaren Spieler im Hintergrund beinhalten, die im gesamten Mittleren Osten als Teil der von der George W. Bush-Administration im Jahr 2007 vorgeschlagenen Strategie tätig sind.

Mit den obigen Beobachtungen im Hinterkopf, ist zu erwähnen, dass IS gut finanziert, militärisch gut aufgestellt und mit modernen Fahrzeugen und Waffen ausgestattet ist. Die IS zeigt auch einen unheimlichen Grad an Medienkompetenz im Bezug auf die Verbreitung ihrer Botschaften durch professionell aussehende Videos auf Plattformen wie Youtube und Twitter. „Westliche Geheimdienste“, berichtete die New York Times, zeigen „sich besorgt über den außergewöhnlichen Einsatz von scheinbar weniger tödlichen Waffen: professionelle Videos, Umgebungsbilder mit Drohnen erstellt und mehrsprachige Twitter-Meldungen“.

Darüber hinaus wurde IS sogar in einer fünfteiligen Reportage, produziert und ausgestrahlt durch den von Rupert Murdoch-unterstützten Sender Vice News, als weitgehend sympathisch dargestellt. In der Tat erinnert Vice News „The Spread of the Caliphate“ (Die Ausbreitung des Kalifats) an den Stil der PR-Reportagen, die durch „eingebettete“ Journalisten der Mainstreammedien bei den amerikanischen und alliierten Truppen im Zuge der Eroberung des Iraks 2003 produziert wurden.

Die offene Unterstützung von IS, kombiniert mit der Tatsache, dass sie die gleiche syrische Regierung bekämpfen, gegen die die Obama-Administraion vor einem Jahr einen offenen Krieg führen wollte, deutet stark darauf hin, dass die Organisation durch westliche Geheimdienste aufgrund militärischer Interessen unterstützt wird.

IS merkwürdige Besonderheiten sind für nicht-westliche Nachrichtenagenturen und Bevölkerungen offensichtlich. Zum Beispiel fragte erst kürzlich die iranische PressTV seine Leserschaft „Warum besitzt IS so leichten Zugriff auf Twitter, Youtube und andere soziale Netzwerke, um ihre Ideologien zu verbreiten?“. Die mögliche Antwortauswahl umfasste

  1. „Da die IS sehr fähige Techniker hat, die die sozialen Medien optimal nutzen.“
  2. „Weil die USA und Großbritannien IS mit uneingeschränktem Zugang zu sozialen Netzwerken ausgestattet hat.“

Beachten Sie, dass die erste Antwort diejenige ist, die übergreifend von den westlichen Medien propagiert wird. Doch wählten – vielleicht wenig überraschend – 90% der Leser von PressTV die Variante zwei.

Keine dieser Befragungen wird von den großen Medienkonzernen erwähnt, die alle in der Vorstellung vereint sind, dass IS in erster Linie ein Phänomen der Ursprungsregion ist. Doch wie die Berichterstattung zu den Ereignissen des 11. September 2001 und des nachfolgenden Staatsterrorismus zeigt, sind solche Medien wesentlicher Bestandteil des nationalen Sicherheitsstaates, ihre Berichte und gesendeten Reportagen werden offensichtlich von Geheim- und militärischen Diensten geschrieben.

Im Zuge des 11. Septembers haben die US-Nachrichtenmedien selten nach den Ursprüngen von al CIAda gefragt – insbesondere dass es ein Produkt der US-Geheimdienste war. Mit dem Verschweigen der Ursprünge von al CIAda wurde es der Bush-Regierung erlaubt einen Krieg gegen Afghanistan zu führen, der fast unmittelbar nach den inszenierten Angriffen auf das World Trade Center und das Pentagon erfolgte.

Auch wenn es heute das Gleiche mit dem selbst erschaffenen IS-Phänomen ist, waren diese Hintergründe [zum 11. September, Anm. d. Verf.] leicht verfügbar und die sorgfältige öffentliche Prüfung hätte vielleicht eine Beteiligung der Gemeinschaft der US-Geheimdienste an den Angriffen des 11. Septembers impliziert. „Während des Kalten Krieges, aber auch in seiner Folge“, beobachtete Michel Chossudovsky, dass

the CIA—using Pakistan’s military intelligence apparatus as a “go between”—played a key role in training the Mujhadeen. In turn, the CIA-sponsored guerrilla training was integrated with the teachings of Islam. Both the Clinton and Bush administrations have consistently supported the “Militant Islamic Base”, including Osama bin Laden’s Al Qaeda, as part of their foreign policy agenda. The links between Osama bin Laden and the Clinton administration in Bosnia and Kosovo are well documented by congressional records.
(die CIA – unter Verwendung des pakistanischen Militärgeheimdienstapparates als „Mittelsmann“ – eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung der Mujahedin spielt. Im Gegenzug  wurde das CIA-gesponserte Guerilla-Training in die Lehren des Islams integriert. Sowohl die Regierungen Clinton als auch Bush haben konsequent die „militante islamische Basis“ unterstützt – inklusive Osama bin Ladens al CIAda als Teil ihrer außenpolitischen Agenda. Die Verbindungen zwischen Osama bin Laden und der Clinton-Administration in Bosnien und Kosovo sind durch Kongress-Aufzeichnungen gut dokumentiert.)

Da die USA und die westliche Welt sich dem dreizehnten Jahrestag des bedeutsamsten Angriffs unter falscher Flagge in der moderen Geschichte nähern, wäre die amerikanische Öffentlichkeit gut bedient, sich daran zu erinnern, dass IS die neuen al CIAda ist – mit anderen Worten: Der neue Vorwand, der aller Wahrscheinlichkeit nach verwendet werden wird, um Maßnahmen eines Polizeistaates im Inland und militärische Aggresionen im Ausland auf neue, vielleicht noch nie dagewesene, Ebenen zu bringen.

Das Obige im Kopf behltend, besagt es, dass die größte Bedrohung für die US-Regierung überhaupt nicht IS ist. „Die jüngste Bedrohungsanalyse des FBIs für inländischen Terrorismus gibt keinen Hinweis auf islamistische Terrordrohungen“, berichtete der Washington Free Beacon, „trotz des Bombenanschlags auf den Boston Marathon im letzten Jahr und des Fort Hood-Amoklaufs 2009 – beide ausgeführt durch radikale muslimische Amerikaner.“

Stattdessen beschäftigt sich die führende nationale Strafverfolgungsbehörde mit dem, was sie als „inländischen Extremismus“, ausgeführt durch die eigenen Untertanen, bezeichnet. Die erste Erscheinungsform eines solchen „Extremismus“ ist es, die Neugier zu besitzen, die Wahrheit zu erkennen und Informationen herauszufinden, die unter diesem Berg aus manipulierten Symbolen, die die Regierung und die von Konzernen kontrolierten Medien nutzen, um eine informierte Gesellschaft zu unterhöhlen, begraben liegt.

(Teil-/Übersetzung des Artikels ISIS is America’s New Terror Brand von James F. Tracy/Memory Hole)

Quellen:
ISIS is America’s New Terror Brand
Harold Lasswell, Propaganda Technique in the World War, Cambridge MA: MIT Press, 1927/1971.
Seymour Hersh, “The Redirection: Is the Administration’s New Policy Benefitting Our Enemies in the War on Terrorism?” New Yorker, March 5, 2007
Tony Cartalucci, “Extremists Ravaging Syria Created by US in 2007,” Land Destroyer Report, May 11, 2012
Scott Shane and Ben Hubbard, “ISIS Displaying a Deft Command of Varied Media,” New York Times, August 30, 2014
Joe Bercovici, “Thanks to Rupert Murdoch, Vice is Worth $1.4 Billion. Could it be in Play Soon?” Forbes, August 19, 2014
Medyan Dairieh, “The Spread of the Caliphate: The Islamic State,” Vice News, August 13, 2014
PressTV Poll, http://presstv.ir, retrieved on August 30, 2014
Michel Chossudovsky, America’s “War on Terrorism” Second Edition, Montreal CA: Global Research, 2005, 4
Bill Gertz, “FBI National Domestic Threat Assessment Omits Islamist Terrorism,” Washington Free Beacon, August 29, 2014

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Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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7 Antworten

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  1. 8. September 2014

    […] Islamic State: Die neue Terror-Marke der USA […]

  2. 8. September 2014

    […] Islamic State: Die neue Terror-Marke der USA (konjunktion) […]

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