Skip to content

Kommentar: Die Gefahr eines Flächenbrandes wächst oder Wenn der Kalte Krieg zu einem heißen wirdLesezeit: 6 Minuten

Stell Dir vor, es steht jemand mit einem brennenden Streichholz in Deiner Wohnung und versucht gerade Deine Wohnungseinrichung anzuzünden.

Wie würdest Du darauf reagieren? Ich denke, die Antwort ist klar: Jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch würde dem Zündler in die Hand fallen und alles daran setzen, dass kein Feuer ausbricht. Etwas was man als rationales Verhalten und gesunden Menschenverstand bezeichnen würde.

Doch warum zeigen die Menschen nicht ein ähnliches Verhalten, wenn es um deren eigene Existenz geht? Warum wird nicht denjenigen in die Hand gefallen, die offensichtlich mit nicht nur einem Streichholz in der Wohnung stehen: der NATO und den USA?

NATO-USA - Bildquelle: www.konjunktion.info

NATO-USA – Bildquelle: www.konjunktion.info

Kaum ein Tag vergeht an dem nicht irgendwelche neuen Sauereien ans Licht der Öffentlichkeit kommen – zumindestens wenn man sich auch abseits der ausgetrampelten Mainstreammedienpfaden bewegt. Wie vor wenigen Tagen die „Einbürgerung und Ernennung einer Investmentbankerin zur neuen ukrainischen Finanzministerin“.

Dabei sind gerade die Ukraine-Krise oder die zu erwartende Verschärfung des Syrien-Konflikts durch die Einrichtung einer „No-Fly-Zone“, Ausdruck einer von den westlichen Kräften geschürten Eingrenzung des nach Brzeziński einzig verbliebenen Feindes namens Russland.

Kurz vor Weihnachten mag sich vielleicht niemand mit der Tatsache konfrontiert sehen, dass der Vorhang in der Wohnung bereits brennt. Aber nicht anders sind die von den USA den Europäern oktroyierten Sanktionen gegen Moskau zu bewerten. Nichts anderes sind Bombardierungen der vermeindlichen IS-Stellungen in Syrien bei denen wohlwissend auch syrische Stellungen und Industrieeinrichtungen in Schutt und Asche gelegt werden. Immer im Zusammenhang mit einem vom Westen gewünschten Regime Change, um aus Syrien ein Libyen 2.0 machen und damit letztendlich Russland aus Syrien, sprich aus dem Mittelmeerhafen Tartus, herauswerfen zu können.

Doch bekanntlich werden auch dem ruhigsten und gutmütigsten Bären irgendwann die Sticheleien, Provokationen und Falschmeldungen zu viel und er wird sich zu seiner vollen Größe aufrichten. Man kann nur heilfroh sein, dass Russland in den Personen Putin und Lawrow zwei Politiker hat, die bislang noch jede gestellte Falle umschiffen konnten. Es kann doch niemand im Ernst behaupten, dass die USA im umgekehrten Fall eine ähnliche Gelassenheit an den Tag gelegt hätten wie es Moskau tut. Grenada oder Panama sollten als Fallbeispiele dazu reichen.

Dass sich Russland nun erstmals mit der „Energiekarte“ zu wehren beginnt (vgl. Einstellung des South Stream-Projekts), ist angesichts von einer bewussten Manipulation der Ölförderquoten und damit sinkenden Rohölpreisen durch Saudi-Arabien, dem Vasallenstaat schlechterdings, oder aufgrund der Anfeindungen gegenüber Russland nicht verwunderlich, sondern nur als logisch zu erachten.

Natürlich regiert Putin autokratisch. Natürlich gibt es mehr als genügend Dinge, die man als undemokratisch und zu hinterfragend in Russland bezeichnen muss. Natürlich kann man Beeinflussungen durch Moskau auf seine Nachbarstaaten als falsch bezeichnen. Doch warum tut man das nur im Falle Putins bzw. Russlands. Warum kehrt man nicht vor seiner eigenen Haustüre oder bei „befreundeten Staaten“?

Warum kritisiert niemand der deutschen Bundesregierung die USA für sein offensichtlich rassistisches Justizsystem? Warum legt man an Israel nicht den gleichen moralischen Standard an, wie man es gegenüber Russland tut? Warum dürfen Bürger, Nichtregierungsorganisationen oder Initiativen bei so fundamentalen Entscheidungen wie TTIP oder TISA nicht an den Verhandlungen teilnehmen? Warum dürfen wir Deutsche weder unseren Bundeskanzler oder den Bundespräsidenten direkt wählen? Warum können wir nicht selbst bestimmen, wer EU-Ratspräsident wird? Ist das alles etwa nur eine andere „bessere Form der Demokratie“? Oder hat das vielleicht gar nichts mit Demokratie an sich mehr zu tun?

Warum nimmt man die Verquickung zwischen Industrie und Politik, den Lobbyismus kritiklos und die Schwingtür zwischen Politik und Industrie als Normalität hin? Wird hier etwa anders „gearbeitet“ als in Russland oder China? Gibt es hier nicht vielleicht genau die gleichen Strukturen aus Eliten, Oligarchen und Unternehmensführer, die jenseits von Demokratie bestimmen, wo der Hase langläuft? Wo also ist der Unterschied zu Russland, dass die „westliche Wertegemeinschaft“ denkt, dass sie das Recht habe auf andere mit dem Finger zu zeigen und ihre „Werte als die einzig seligmachende“ – auch mit Waffengewalt – in die Welt zu bringen? Mit dem Finger zu zeigen, wenn sie genau dasselbe vorleben, was sie Moskau vorwerfen?

Oder macht es einen Unterschied, ob wie in Russland der Staat an den wichtigsten Industriezweigen (vgl. Gazprom) beteiligt ist oder ob die „Einflüsterer aus der Industrie“ mit auf der Regierungsbank sitzen und solch undemokratischen Konstrukte wie TTIP durchsetzen oder Gesetzestexte direkt diktieren? Wo ist der Unterschied? Wird nicht hier wie dort der eigentliche Souverän für unwichtig erklärt? Und dabei muss man noch sagen, dass es – zumindestens von außen – den Anschein hat, als würde Putin seine Mitbürger durchaus „für voller nehmen“ als beispielsweise unsere Bundeskanzlerdarstellerin.

Oh, ja ich weiß. Mit solchen Aussagen ist man ein Putin-Versteher und gleichzeitig ein Europafeind, Nazi, Verschwörungstheoretiker, Neurechter, Querfrontler oder was weiß ich, was gerade noch so zur Diffamierung kritischer Menschen aktuell ist.

Es ist doch grundsätzlich vollkomen egal, ob jemand Putin-Versteher, US-Freund oder EU-Kritiker ist. Letztendlich muss uns doch allen klar sein, dass es nur um eines gehen kann: FRIEDEN!

Es kann doch niemand ernsthaft als normaldenkender Mensch daran interessiert sein, dass neben dem Vorhang noch weitere Gegenstände in der Wohnung angezündet werden. Stattdessen sollten wir alle all unsere Kräfte darauf verwenden, dass wir die Brandherde schnellstmöglichst löschen und zurück kehren zu einem Miteinander – weg vom Konfliktdenken der westlichen elitären Kräfte.

Die Gefahr eines Flächenbrandes wird immer akuter. Und dieser Flächenbrand wird nicht irgendwo, weit weg auf einem anderen Kontinent stattfinden. Nein, er wird hier in Europa und vornehmlich in Deutschland auflodern. Und genau aus diesem Grund ist die Haltung unserer Bundesregierung nicht im Ansatz zu verstehen, ihre Äußerungen, ihre Aktionen und ihre Unterwürfigkeit gegenüber den USA. Glauben den unsere Politdarsteller wirklich, dass sie im Falle eines Krieges zwischen der NATO und Russland ungeschoren davon kommen? Glauben sie wirklich, dass sie sich rechtzeitig aus dem Staub machen können? Inklusive ihrer ganzen Familien und Angehörigen? Glauben sie gar, sie wären immun gegen Kugeln und atomarer Strahlung? Man muss schon mit dem Tacker gepudert worden sein, um solche Annahmen zu treffen.

Vielleicht erleben wir in diesem Jahr die letzten friedlichen Weihnachten. Vielleicht erleben wir in diesem Jahr das letzte Jahr ohne Krieg. Ich weiß es nicht. Doch die Gefahr, dass es so ist, wächst von Tag zu Tag. Eine Gefahr, die bewusst geschürt wird.

Es ist Zeit die Brandstifter zu benennen. Es ist Zeit ihnen die Streichhölzer aus der Hand zu nehmen.

Beitrag teilen:

Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
www.konjunktion.info unterstützen:

Das könnte Ihnen auch gefallen …

6 Antworten

    Sie müssen angemeldet sein, um die Kommentare lesen zu können.
  1. 5. Dezember 2014

    […] Kommentar: Die Gefahr eines Flächenbrandes wächst oder Wenn der Kalte Krieg zu einem heißen wird (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({}); […]

  2. 7. Dezember 2014

    […] Kommentar: Die Gefahr eines Flächenbrandes wächst oder Wenn der Kalte Krieg zu einem heißen wird […]

Skip to content