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Finanzkrise: Wenn die Wirtschaftsrealität die Marktfantasien einholtLesezeit: 12 Minuten

Im Geist einer schizophrenen Person manifestiert sich in der Psyche die inneren Elemente der Fantasie (negativ und positiv) und projizieren sich auf die reale Welt. Oft sind die Tagtraumbilder des Geistes nicht nur Abbildungen für diese Menschen. Eher unbewusst wird es Wirklichkeit, was sie sich vorstellen. Ihre Fähigkeiten der Beobachtung werden so begrenzt, entweder aufgrund einer Reaktion auf ein Trauma oder bloßer inhärenter Unfähigkeit, dass sie nicht zwischen Fakt und Fiktion unterscheiden können. Eine Person könnte so für einige Zeit überleben, wenn alle seine Bedürfnisse von jemand anderem zur Verfügung gestellt werden. Aber in dem Moment an dem die Unterstützung endet (und sie tut es immer irgendwann), ergreifen die Realitäten der Notwendigkeit, nicht zu vergessen das Paradigma von Angebot und Nachfrage, Besitz von diesem Menschen. Man kann nicht auf unbestimmte Zeit in einer schizophrenen Welt leben.

Das aktuelle globale Mischmasch aus voneinander abhängigen und vergesellschafteten Volkswirtschaften ist im Grunde ebenfalls schizophren. Unsere Märkte basieren auf keiner fundamentalen Realität. Es sind nur sehr wenig greifbare Fundamente übrig auf denen das System ruht – und dies bereits seit einigen Jahren. Doch einige Leute könnten argumentieren, dass sich trotz des Zusammenbruchs des Derivatemarkts im Jahr 2008 die Welt weiter dreht und es wenig Grund gibt uns zu sorgen.

Die Macht der Fantasie liegt darin, dass sie ein Selbstläufer ist. Fantasien werden am häufigsten von unangebrachten Hoffnungen und ungesunden oder unrealistischen Wünschen angetrieben, und solche Dinge sind düster und grotesk erregend. Fantasien können in der Tat weltweit Volkswirtschaften funktional am Leben erhalten, auch wenn sie eigentlich klinisch tot sind. Aber noch einmal, es gibt immer ein Ende.

Insbesondere die Aktien- und Rohstoffmärkte haben trotz harter Wirtschaftsfakten abgehoben, was ihren eventuellen Absturz um so spektakulärer macht. Der Absturz hat nun – da das erste halbe Jahr von 2015 hinter uns liegt – begonnen.

Lassen Sie uns auf die kalten, harten Wahrheiten unserer aktuellen Situation blicken.

Neue Signale einer Marktkrise tauchen alle zwei bis vier Wochen auf, während wir uns ins dritte Quartal schleifen. Dies steht im krassen Gegensatz zum relativ vorhersehbaren und „stabilen“ Marktverhalten der letzten drei Jahre. Mir ist klar, dass wir ein „langsames Köcheln“ erleben und dass viele Menschen nicht einmal Kenntnis vom exponentiellen Anstieg der negativen wirtschaftlichen Anzeichen nehmen möchten. Aber mal ehrlich, denken Sie mal darüber nach – wie war die allgemeine finanzielle Stimmung zu Beginn des Jahres 2014 im Vergleich zu heute?

Europa hat gerade das Schlimmste „abgewendet“ und es doch noch nicht mit der Griechenland-Krise erlebt. Eine Krise, die noch nicht vorbei ist und die wahrscheinlich ins Chaos führen wird, wenn der Last-Minute-Deal mit der Europäischen Zentralbank am Ende durch Interventionen des Internationalen Währungsfonds entgleist.

Denken Sie daran, dass Europa von den Schulden überwältigt wird, während gleichzeitig die Grenzen der Peripherieländer zusammenbrechen und Kernländer wie Frankreich in einem rezessiven Äther schwimmen und sich weigern dies öffentlich anzuerkennen.

Gerade jetzt ist Asien die größte Geschichte. Aufgrund der chinesischen Märkte, die sich im veritablen freien Fall befinden, trotz aller Versuche der kommunistischen Regierung Bestandsverkäufe und das Shorten zu verhindern. Bis hin zu dem Punkt der angedrohten Festnahme und Inhaftierung für einige Netto-Short-Verkäufer.

Chinas Shanghai Stock Exchange hat einen 30%-igen Rückgang der Marktwerte in einem Monat erlebt. Das Mainstreamargument, das diese Tatsache marginalisieren sollte, ist, dass weniger als 2% der chinesischen Aktien von ausländischen Investoren gehalten werden; also ein Absturz der chinesischen Märkte wird daher keinen Einfluss auf uns hier haben. Dies ist natürlich pure Idiotie.

China ist der größte Importeur/Exporteur der Welt; und China wird die weltweit größte Volkswirtschaft in den kommenden zwei Jahren werden und damit die Vereinigten Staaten übertreffen. Chinas Wirtschaft ist eine Produktionswirtschaft, und die Nation ist weltweit ein Hauptlieferant für alle möglichen Konsumgüter. Somit ist China ein Lackmustest für die wirtschaftiche Gesundheit der restlichen Welt. Wenn chinesische Unternehmen kämpfen, wenn Exporteure einen stetigen Rückgang sehen und wenn die Herstellung von Gütern nach unten geht, dann ist dies nicht nur ein Spiegelbild von Chinas wirtschaftlicher Instabilität, sondern auch ein Spiegelbild der zusammenbrechenden Nachfrage in jeder anderen Nation, die Güter aus China kauft.

Eine zusammenbrechende Nachfrage bedeutet einen einbrechenden Umsatz und kollabierende Marktwerte. Für ein globales Wirtschaftssystem, das so abhängig ist von einem ständig wachsenden Verbrauch, ist das das Läuten der Totenglocke.

In den USA haben die Märkte eine verzögerte, mittelmäßige Reaktion darauf erfahren, was zum großen Teil auf die konstanten Injektionen von Fiat-Fantasie-Brennstoff der Federal Reserve seit Beginn der Kreditkrise zurückzuführen ist. Diese Art der künstlichen Unterstützung der Märkte ist zu einem erwarteten und wesentlichen Bestandteil der Psychologie der Märkte geworden, was in einer völligen Abhängigkeit vom „leichten“ Geld, das in die großen Banken gepumpt wurde, die es dann verwendeten, um ihren Marktwert durch massive Aktienrückkäufe (neben anderen Methoden) zu stärken, endete. Nun aber soll die quantitative Lockerung (QE) und die Nullzinspolitik auslaufen. Der Betrug der Aktienrückkäufe nähert sich damit dem Ende.

Schon jetzt beginnen die US-Aktien den Schmerz zu fühlen, da die Realität langsam die verlässlichen Gewinne auffrisst. Es gibt einen guten Grund dafür: Die Löhne sinken ständig weiter; die Fertigung befindet sich im stetigen Rückgang; die Einzelhandelsumsätze sind im Niedergang, und die Schulden der Regierung und des Privatsektors steigen weiter an. Wir sind nicht immun gegen das Finanzchaos anderer Nationen, weil wir in einem hoch voneinander abhängigen Weltwirtschaftssystem gefangen sind. In der Tat beruht ein Großteil der internationalen Geschäftsunsicherheit direkt auf den Niedergang des amerikanischen Verbrauchers als zuverlässige Liquiditätsreserve und Wirtschaftsmotor.

Wo wird das alles hinführen?

Die Rohstoffe erzählen einen Teil der Geschichte – mit dem Preis für Öl, der stetig fällt, wird uns signalisiert, was wir in der alternativen Wirtschaftsgemeinschaft seit Jahren gesagt haben: Wir leiden unter den Folgen von – durch einen Stimulus von Fiat Money – gestützten Märkten (einschließlich der Energiemärkte), denen man es vor langer Zeit hätte erlauben müssen sich selbst zu regulieren. Die Rohölpreise fielen allein im Juli um 19 Prozent, während die Energieunternehmen in der ganzen Welt versuchen ihre Förderung darauf anzupassen. Gold und Silber haben erhebliche Verluste, bezogen auf ihren Papierwert, hinnehmen müssen, während die physischen Käufe weiter in die Höhe schnellen, was bedeutet, dass sich die Straßenpreise von Edelmetallen bald von den illegitimen und manipulierten Marktpreisen entkoppeln werden.

Kleinere und einige mittlere Volkswirtschaften werden die Märke weiter mit volatilen Schulden „überraschen“, so wie Puerto Rico (das kurz vor einem möglichen Bankrott steht) und Venezuela (das sich kurz vor dem sicheren Untergang befindet). Und es gibt mehr Kanarienvögel in den Kohlegruben, die es gilt sorgfältig zu beobachten.

Es ist auch wichtig zu bedenken, dass die Preise auf alles Lebensnotwendige wie Nahrung und Unterkunft – trotz Deflation in anderen Bereichen (wie bei den Löhnen) – weiterhin hoch sind. Dies legt nahe, dass wir uns in der Mitte einer stagflationären finanziellen Umgebung befinden.

Zentralisierung ist der Schlüssel zu jeder einzelnen wirtschaftlichen Entwicklung, die wir seit dem 2008er Crash gesehen habe. Insbesondere Venezuela ist ein Wegweiser für das, auf das wir uns alle zu bewegen: Totale Preiskontrollen, Lebensmittelbeschlagnahmung von Farmen, Rationierung und sogar RFID-gestützte Lebensmittelkarten, um alle Versuche von Bürgerinnen und Bürger zu durchkreuzen, die wesentliche Dinge bevorraten wollen. Gehen Sie nicht davon aus, dass solch drakonischen Maßnahmen auf sozialistische Drittwelthöllenlöcher begrenzt sind. Oder Sie sollten zumindest nicht davon ausgehen, dass ein Land wie die USA sich nicht am Rande hin zu einem Drittwelthöllenloch befindet.

Das Gleiche gilt für Europa. Frankreichs Präsident François Hollande hat sich offen für eine zentrale „Eurozonenregierung“ ausgesprochen, um der anhaltenden Wirtschaftskrise (etwas, wovor ich seit mehreren Jahren warnte) begegnen zu können. Eine supranationale Regierung ist das Ende der souveränen Menschlichkeit, und die EU ist auf der Überholspur.

In China geht der Marsch in Richtung der Aufnahme des Yuan in den IWF-Sonderziehungswährungskorb weiter – der größten Wirtschaftszentralisierungsregelung aller Zeiten. Der jüngste Vorschlag von einem IWF-Panel die Aufnahme bis 2016 zu „verzögern“, verstärkt nur die Wahrscheinlichkeit, dass der Yuan in den Korb aufgenommen werden wird. Wenn der IWF nicht die Absicht hätte China aufzunehmen, dann hätten sie eine Verzögerung um fünf Jahre vorgeschlagen, so wie man es im Jahr 2010 gemacht hat. Diejenigen, die denken, dass Chinas jüngste Marktkrise irgendwie die Einbeziehung des Yuan in die Sonderziehungsrechte (SZR) vereitelt hat, bitte nochmals darüber nachdenken. Der IWF hat bereits angekündigt, dass die Entwicklung der Märkte in China keinen Einfluss auf die SZR-Konferenz haben wird, die im November beenden sein soll.

In den USA warten die Märkte auf die Zinserhöhungen der Federal Reserve. Die Sache mit den Zinserhöhungen ist eine von einigen Analysten unterschätzte, die denken, dass anfängliche Erhöhungen nur „klein“ sein werden und zu wenig bis gar keinen Widerhall führen werden. Zinssätze beeinflussen aber mehr als nur die Über-Nacht-Kreditvergabe der Banken; sie sind die Grundpfeiler, die die aktuellen Marktpsychologie unterstützen. Es gibt kein weiteres finanzielles Element, das einen solch positiven Einfluss auf die Psychologie der Anleger besitzt. Es gibt keine guten Nachrichten aus der Wirtschaft, die die Hausse der vergangenen Jahre rechtfertigen könnte. Es gibt keine offene Form der quantitativen Lockerung (und zukünftige QE scheinen unwahrscheinlich, da erneute Stimuli nur ein Eingeständnis dafür sind, dass die ersten drei Versuche des QE kläglich gescheitert sind). Es gibt keine Erholung. Und wenn auch nur eine kleine oder künstliche „gute Nachricht“ im Mainstream präsentiert wird, haben die Märkte bislang NEGATIV darauf reagiert – aus Angst, dass dies ein Zurück zu höheren Zinsen beschleunigen könnte.

Jenseits von Psychologie und falschen Hoffnungen werden auch kleinere Erhöhungen der Zinssätze die meisten der großen Kreditvergaben der Banken abtöten. Wir wissen durch die teilweise Revision der TARP-Rettungspakete, dass Billionen an Fiat Money einfach „geschaffen“ wurden, um internationale Banken und Unternehmen durch ZIRP mit Geld zu versorgen und dass diese Art des freien Geldverleihs seitdem eine tragende Säule darstellt. ZIRP ist der primäre Treiber der Aktienrückkäufe und der Aktien-Hausse. Dies jedoch nur so lange, wie die Darlehen der Fed kostenlos (oder fast kostenlos) bleiben. Billionen an Krediten können Milliarden an Zinsen sogar bei einem geringfügigen Kursanstieg ausgleichen. Das heißt, mit dem Ende der Nullzinspolitik und des freien Geldes werden die Banken und Konzerne die Kreditaufnahme beenden, werden die Aktienrückkäufe eingestellt und die Aktien werden die künstliche Unterstützung, die sie bisher genossen haben, verlieren.

Selbst in den Mainstreamfinanznachrichten beginnt man zu fragen, warum die Fed auf Zinserhöhungen drängt und so tut als wäre das US-amerikanische Finanzsystem dabei sich zu erholen, wenn alle anderen Informationen rationale Person zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen lassen. Ich möchte darauf hinweisen, dass Sie, um die zentralen Planer und globalistischen Motive zu verstehen, Ihren Blick auf das richten, was die Fed erreichen will.

Der Job der Fed ist es, die US-Wirtschaft und den Dollar zu zerstören, nicht um beides zu retten. Deshalb verweigert sich die Fed auch weiterhin die wirtschaftlichen Turbulenzen anzuerkennen und stürzt sich kopfüber in ein Zinserhöhungsszenario, obwohl niemand im Mainstream die Fed darum bat. Der Job der chinesischen Zentralbank ist es, alle Vorkehrungen für eine Aufnahme des Yuan in den Korb der SZR zu treffen – trotz der Tatsache, dass China angeblich im Widerspruch zum westlichen Bankensystem steht. Die EZB und Europa sind von der Idee einer zentralisierten Regierung besessen, auch wenn sie vieles zerstören müssen, um diese zu bekommen. Und der IWF und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich werden gerade in Position gebracht, um als wirtschaftliche Helden unserer Tage agieren zu können, die uns alle (natürlich zu spät) vor dem potenziellen Scheitern der Konjunkturmaßnahmen der Zentralbanken und den staatlichen Schuldtitel warnen wollen.

In einer düsteren Welt der Marktfantasie sind unsere ersten Wegweiser die Grundlagen selbst. Angebot und Nachfrage können für eine Zeit durch manipulierte Statistiken falsch dargestellt werden, aber die konkreten Auswirkungen des Niedergangs können es nicht. Unsere sekundären Wegweiser sind die Wege, die die Internationalisten und Zentralbanken durch den „Geschäftswald“ schlagen. Für jeden mit etwas Verstand ist das Ziel klar: Die vollständige Zentralisierung ist das Ziel, und die wirtschaftliche Angst ist das Werkzeug, dass sie hoffen einsetzen zu können, um dorthin zu gelangen. Ich habe zahlreiche Lösungen auf diese Bedrohungen in den letzten Artikeln vorgestellt; aber die erste und wichtigste Handlung für jeden von uns, ist das von ganzem Herzen Erkennenwollen, dass das System, das wir bisher kennen, vor seinem Ende steht. Es ist vorbei. Was dieses System ablösen wird, ist entweder für uns oder für sie. Nur durch das Eingeständnis, dass ein Ende der Fantasie bevorsteht, ein schmerzhaftes Ende, werden wir in der Lage sein, unsere zukünftige Realität selbst zu bestimmen.

(Teil-/Übersetzung des Artikels Economic Reality Now Catching Up To Market Fantasy von Brandon Smith/alt-market.com)

Quellen:
Economic Reality Now Catching Up To Market Fantasy
Greece crisis escalates as IMF witholds support for a new bail-out deal
French unemployed number creeps up to new record
Utter Desperation: Chinese Police Vow To Arrest „Malicious Short Sellers“
China’s economic weakness continues as both imports and exports fall
Weaker China factories argue for more policy support as stocks swoon
Rising global debt is increasing the risk of another financial crisis
UPDATE 1-U.S. Mint sold out of silver coins due to strong demand
Food rationing to begin in Venezuela
France’s Hollande Proposes Creation of Euro-Zone Government
IMF: Market slides won’t affect yuan’s SDR review

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Ein Artikel bildet zwangsweise die Meinung eines Einzelnen ab. In Zeiten der Propaganda und Gegenpropaganda ist es daher umso wichtiger sich mit allen Informationen kritisch auseinander zu setzen. Dies gilt auch für die hier aufbereiteten Artikel, die nach besten Wissen und Gewissen verfasst sind. Um die Nachvollziehbarkeit der Informationen zu gewährleisten, werden alle Quellen, die in den Artikeln verwendet werden, am Ende aufgeführt. Es ist jeder eingeladen diese zu besuchen und sich ein eigenes Bild mit anderen Schlussfolgerungen zu machen.
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4 Antworten

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  1. 13. August 2015
  2. 13. August 2015

    […] Finanzkrise: Wenn die Wirtschaftsrealität die Marktfantasien einholt (konjunktion) […]

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