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Systemfrage: China und Deutschland als Geburtshelfer der Neuen Weltordnung?Lesezeit: 11 Minuten

Dieser Artikel wird aufgrund des Themas, seiner Argumentation und seiner Schlussfolgerungen eine Vielzahl an Kritikern und Einwände finden. Nicht jeder dürfte mit den präsentierten Schlüssen d’accord gehen – muss man aber auch nicht. Insbesondere wenn man noch den Vortrag von George Friedman/Stratfor im Ohr hat. Ich möchte nur die Leser und insbesondere die Kommentatoren bitten, sachlich und höflich miteinander umzugehen und sich tiefergehend mit den älteren Artikeln, die in der Herleitung zu diesem Artikel von essenzieller Bedeutung sind, zu befassen, weil sehr viele Fragen mit diesen beantwortet werden können.


Der Begriff Neue Weltordnung sickerte in den letzten Jahren immer häufiger in unsere Mainstreammedien ein. Seien es Aussagen von George W. Bush oder von anderen Politikern und Mitgliedern der obersten Kaste. Nicht immer wurde der Begriff direkt genannt – oftmals wurde er auch als „globaler ökonomischer Neuanfang“ (IWF-Chefin Christine Lagarde) oder als „neuer Multilateralismus“ bezeichnet. Andere wiederum sprachen vom „Ende der unipolaren Ordnung“, was auf das Ende der Vorherrschaft der USA als zentrale Säule der globalen Wirtschaft hindeuten sollte.

In zahlreichen Artikeln bin ich inzwischen auf diese Agenda eingegangen und egal, welchen Begriff man dafür nun verwenden will, es geht immer um das Ende bzw. eine alles umfassende Destabilisierung des „alten Finanz- und geopolitischen Systems“ und um den Aufstieg einer eng kontrollierten Eineweltordnung, die durch die „Hilfsinstitutionen“ der Internationalisten/Globalisten/Eliten (IGE), dem IWF und/oder der BIZ dominiert werden.

Viele Kritiker dieser Neuen Weltordnung (NWO) bzw. Kritiker der Schöpfer dahinter sehen dabei die USA im Mittelpunkt stehen. Dass der US-Dollar, als auch die USA selbst, der Kern dieser NWO sind und daher für die IGE von essenzieller Bedeutung seien. Sprich dass die USA und der US-Dollar in keinster Weise zur Disposition stehen oder sich in Gefahr befinden. Doch diese Annahme ist in meinen Augen falsch. Auch hierzu habe ich zahlreiche Artikel verfasst, dass die Federal Reserve eben nicht eine gesunde US-Wirtschaft und den US-Dollar als Primärziel verfolgen, sondern dass die Fed vielmehr die US-Wirtschaft sabotiert. Denn eines muss uns klar sein: die Fed würde nicht Instabilität und Krisen initiieren, um den von ihr selbst geschaffenen Blasen die Luft abzulassen, wenn die USA nicht zumindestens teilweise entbehrlich wären.

Zudem glauben viele, dass die NWO ein rein vom Westen initiiertes Konstrukt wäre und dass der Osten sich gegen dieses globalistische Imperium stellen würde. Dass auch diese Annahme falsch ist, und dass Russland, China und Co. Teil des Spiels sind und mit den gleichen IGE zusammenarbeiten wie der Westen, habe ich ebenfalls mehrfach bereits thematisiert. Dies beinhaltet selbstverständlich auch Wladimir Putin, der gerade in der alternativen Szene als eine Art Heilsbringer gesehen wird.

Natürlich wird uns in der Hochleistungspresse ein Ost gegen West aufgeführt. Ein theatralisches Theater für die Massen. Am Ende leisten beide den globalistischen Institutionen wie dem IWF und der BIZ aber nur Vorschub und sitzen beide mit NWOlern wie Henry Kissinger zusammen und dekorieren sie gar mit irgendwelchen „Ehrendoktorwürden für Diplomatie des russischen Außenministeriums“.

Alles nichts weiter als eine bestens für die dumben Massen aufbereite Bühneninszenierung. Vergleichbar mit dem traditionellen japanischen Drama, dem Kabuki.

Die Frage, die sich nun stellt, ist daher: wenn die NWO und dieser Plan eines Einwirtschaftssystems, der bewissenermaßen seitens prominenter IGE-Mitglieder mehrfach thematisiert wurde, umgesetzt wird, wo finden wir dessen Anfang? Sowohl zeitlich als auch vor allem räumlich? Wenn – wie ich der Meinung bin – die USA nur ein Gliedmaß sind, dass die IGE jederzeit bereit sind zu opfern, um dadurch eine stärkere Zentralisierung zu erreichen, wo wird die NWO als erstes ihre Wurzeln schlagen? Wie eingangs erwähnt, unterliegen Ost und West den internationalen Financiers, sind beide von den gleichen Gruppierungen im Hintergrund gesteuert. Es dürfte daher kaum überraschen, dass die NWO ihren Ursprung in zwei Ländern haben wird, die einmal dem westlichen und einmal dem östlichen Einflussbereich zuzuordnen sind. Dabei ist es in meinen Augen wichtig, dass diese beiden Länder enge Beziehungen (insbesonderer wirtschaftlicher Natur) zueinander besitzen und verfolgen.

Bloomberg benennt im Artikel mit dem Titel China, Germany Step Up As U.S. Retires From World Leadership (China, Deutschland treten hervor, während die USA sich von der Führung der Welt zurückzieht) diese beiden Staaten: China und Deutschland. Donald Trumps Politik schafft die besten Voraussetzungen für eine engere Zusammenarbeit zwischen „ehemaligen Gegnern im Kalten Krieg“, da sie Trump und die USA immer mehr als nicht mehr zuverlässig erachten. Viele werden nun aufschreien und sagen, dass doch gerade erst beim G20-Gipfel, Trump und Putin eine Annäherung „erlebten“. Doch ich sehe dies als Teil des Kabuki an.

Die Zukunft auf die wir uns durch die Zentralisierung und Globalisierung zubewegen, wird eine sozialistische sein und das entsprechende Narrativ wird gerade dazu aufbereitet.

Die Annahme, dass gerade China und Deutschland die ersten Protagonisten, quasi die „Geburtshelfer der NWO“ sein werden, wird viele erst einmal vor den Kopf stoßen. Aber die beiden Länder haben auf den zweiten Blick viel mehr gemein als angenommen. Deutschland ist das industrielle und ökonomische Herz der EU. China ist das asiatische Äquivalent dazu. China behauptet von sich selbst, eine kommunistische Gesellschaft zu sein, die Anleihen an den Kapitalismus genommen hat. Deutschland gilt dagegen als eine kapitalistische Gesellschaft, die sozial(istisch)e Programm und das Mantra der sozialen Gerechtigkeit wie fast kein zweites anderes Land implementiert hat.

Deutschland hat mit der Öffnung seiner Grenzen den „Multikulturalismus“ als Art Staatsform ausgerufen. Angela Merkels „Wir schaffen das“ ist der obsessive Versuch dieses Ideal zu erreichen – auch wenn die Bevölkerung selbst anderer Ansicht ist. Und lassen Sie sich bitte vor den jetzigen Äußerungen im Wahlkampf nicht täuschen. Aber all dies macht aus der Perspektive der IGE vollkommen Sinn. Multikulturalismus benötigt den vollständig ungehinderten Strom von Ideologien und Bevölkerungen – über Grenzen hinweg, was die Grenzen daher selbst obsolet werden lässt. Dabei werden linke Ideen und Ideale von den IGE benutzt, um das Ende der nationalen Souveränitäten einzuläuten. Merkels Deutschland ist dabei die Speerspitze dieser Bewegung in Europa und wird immer mehr zu einer Art Antithese zu Trumps Amerika aufgebaut.

Mit einem Anteil von über 25% des BIP, der in soziale Programme usw. fließt, gilt Deutschland neben Schweden als so etwas wie das sozialistische Paradies. Der konstante Zufluss von Steuergeldern in Sozialprogramme, die gerade für die Migranten wie ein Magnet wirken, bzw. die immer höher werdenden Kosten dafür, lassen Deutschland an seine Grenzen angelangen und zwingen Deutschland inzwischen dazu Einschränkungen vorzunehmen.

China dagegen erfüllt auf der anderen Seite eher das repressive ökonomische Testfeld des NWO-Modells. Sozial- und Gesundheitsprogramme sind erst so richtig im neuesten „Fünfjahresplan“ Pekings als Prio 1 aufgetaucht. Denn aktuell leben immer noch Hunderte von Millionen Chinesen von weniger als einem US-Dollar am Tag und die chinesische Bevölkerung ist in vielen Teilen auf staatliche Hilfe angewiesen. Das hat zu einer Wirtschaft geführt, die gerade noch so für die meisten Menschen tolerabel ist – ohne dass es zu Aufständen kommt. Diesen Zustand, diese Dynamik ist etwas, was die IGE am liebsten in jedem Land sehen wollten.

Die chinesische Regierung beaufsichtigt die wichtigsten Teile der Unternehmensnetzwerke, die die chinesische Wirtschaft de facto ausmachen. Letztlich ist das chinesische Wirtschaftssystem ein von der Regierung gesteuertes und bestimmtes Wirtschaftssystem. So etwas wie eine freie Marktwirtschaft ist in China so gut wie nicht existent. Zudem sind die guten Verbindungen zwischen Peking und den supranationalen Institutionen bestens belegt. So war China eines der ersten Länder, das öffentlich ein neues globales Währungssystem einforderten, das vom IWF, basierend auf den Sonderziehungsrechten (SZR), ausgegeben und kontrolliert wird. Der Yuan wurde vor kurzem auch als integraler Bestandteil in den SZR-Korb des IWF aufgenommen, was die enge Zusammenarbeit und den gemeinsamen Weg einmal mehr verdeutlicht.

Es ist diese Strategie der Erhöhung der Bedeutung der SZR, bei gleichzeitigem Bestreben den US-Dollar bedeutungsloser zu machen, der die SZR bzw. eine Spielart davon als Nachfolger des US-Dollars als Weltleit- und -reservewährung (ein Wunsch, den die IGE schon lange haben) macht. Erst kürzlich tat dies wieder der ehemalige CEO von PIMCO, Mohamad El-Erian in einem Artikel mit dem Titel Could The IMF’s World Currency Help Encourage Global Unity? (Könnte die Weltwährung des IWF die globale Einheit fördern?). Besonders zu erwähnen ist dabei El-Erians Vorschlag, den Wechsel zu einem neuen globalen Währungssystem doch als Möglichkeit anzusehen, den derzeitigen „Aufstieg des Populismus“ zu bekämpfen.

Um einen solchen Plan erfolgreich umsetzen zu können, bedarf es aber einer gewissen Stabilität in bestimmten Ländern der Welt. Während eine Vielzahl der Staaten finanzielle Probleme haben, die man so seit den Zeiten der Großen Depression nicht mehr gesehen hat, benötigen die IGE einige Plätze, wo sie ihr Kapital zusammenziehen und wo sie einen „Brückenkopf“ aufbauen können, von dem aus sie ihre nächsten Stufe der Abschaffung der Souveränität starten können. Und dieser Brückenkopf könnte sich in einer gemeinsamen Wirtschaftsunion zwischen Deutschland und China auftun.

Ist es ein Zufall, dass just vor dem G20-Gipfel Deutschland und China (auch aufgrund der politischen Situation in den USA und dem Verhalten Trumps) noch engere Beziehungen und eine zunehmende Zusammenarbeit beschlossen haben? China ist bereits heute Deutschlands größter Handelspartner und Deutschland wiederum ist das Land der größten chinesischen Investitionen in Europa. Und man wolle diese Verbindungen weiter vertiefen wie Merkel sagte:

China ist ein wichtiger und strategischer Partner geworden…

Wir leben in Zeiten globaler Unsicherheit und sehen unsere Verantwortung, unsere Partnerschaft in allen Bereichen zu erweitern und für eine Weltordnung auf der Grundlage von Gesetzen [aka NWO, Anm. www.konjunktion.info] zu drängen…

(China has become a more important and strategic partner…

We are living in times of global uncertainty and see our responsibility to expand our partnership in all the different areas and to push for a world order based on law…)

Und der deutsche Botschafter in Peking ließ uns kurz vor dem G20-Gipfel wissen:

Die ökonomische und politische Dynamik aus einer deutscher Perspektive heraus betrachtet, bewegt sich nach Osten.

Die USA haben in der Region so etwas wie ein Vakuum hinterlassen, indem sie das vorgeschlagene Freihandelsabkommen der transnationalen Partnerschaftsvereinbarung [TPP] fallen ließen…

(The economic and political dynamic from a German perspective is moving toward the east.

The U.S. has left somewhat of a vacuum in the region by abandoning the proposed 12-nation Trans-Pacific Partnership free-trade agreement…)

Donald Trumps katalytische Funktion, um zahlreiche globalistische Programme, die zum Teil seit Jahrzehnten in der Mache sind, anzustoßen oder zu beschleunigen, wird für mich dadurch einmal mehr verdeutlicht. Trump ist inzwischen die Entschuldigung für alles. Trump und der Populismus sind die Entschuldigungen für ein Wiederbeleben des „Multilateralismus“, die Entschuldigung für den Ausbau der deutsch-chinesischen Kooperation, die Entschuldigung für ein neues globales Währungssystem und höchstwahrscheinlich auch der Sündenbock für die unausweichliche finale Prozessstufe des anstehenden ökonomischen Zusammenbruchs.

Während also Trump die „alte Weltordnung“ und deren „barbarisches Verhalten“ repräsentieren soll, werden China und Deutschland ganz offensichtlich als Symbol von etwas vollkommen Neuen aufgestellt: als Träger einer Neue Weltordnung, in der Kooperation und Interdependenzen die großen Tugenden unserer Zeit sein werden. China und Russland werden sicherlich unter den ersten Nationen sein, die den US-Dollar als Weltreservewährung vollkommen abstoßen werden, wenn der Schwenk zum SZR-System ansteht. Ob auch Deutschland dazu gehören wird? Die Wahrscheinlichkeit ist groß.

Die Zeit dafür naht in großen Schritten. Und die IGE benötigen dafür eine ökonomische Machtbasis, von der aus sie ihr Projekt der NWO durchführen und steuern können. China und Deutschland erfüllen diese Bedingungen geradezu perfekt. Wir sollten daher in den nächsten Wochen und Monaten genauestens auf das Verhalten und die Beziehungen dieser beiden Länder blicken. Gerade ihr Verhalten dürfte sehr aussagekräftig sein.

Quellen:
The New World Order Will Begin With Germany And China
Ukraine: Das Ablenkungsmanöver auf dem Weg zur Weltwährung
The Fall Of America Signals The Rise Of The New World Order
Globalists Are Now Openly Demanding New World Order Centralization
Christine Lagarde on a New Multilateralism for the Global Economy
The Federal Reserve is a saboteur — and the ‘experts’ are oblivious
The New World Order And The Rise Of The East
Kushner, Ivanka rub elbows with Dem billionaire Soros at Hamptons party: report
China, Germany Step Up as U.S. Retires From World Leadership
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28 Antworten

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  1. 14. Juli 2017

    […] Quelle […]

  2. 21. Juli 2017

    […] Systemfrage: China und Deutschland als Geburtshelfer der Neuen Weltordnung? […]

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