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Manipulation am Edelmetall-Futuremarkt: JP Morgan-Banker bekennt sich vor Gericht schuldigLesezeit: 4 Minuten

Ein Investmentbanker von JP Morgan hat sich dieser Tage schuldig bekannt, am Futuremarkt für Edelmetalle manipuliert zu haben. John Edmonds gab zu, Kunden von JP Morgan betrogen zu haben, weil diese so naiv waren zu glauben, dass an der COMEX und an anderen Börsen die Kunden fair behandelt werden:

Als Teil seines Plädoyers gab Edmonds zu, dass er sich ab ungefähr 2009 bis 2015 mit anderen Edelmetallhändlern der Bank zusammengetan hat, um die Märkte für Gold-, Silber-, Platin- und Palladium-Futures-Kontrakte zu manipulieren, die an der New York Mercantile Exchange Inc. (NYMEX) und an der Commodity Exchange Inc. (COMEX) gehandelt werden, bei denen es sich um Warenbörsen handelt, die von der CME Group Inc. betrieben werden.

Edmonds und seine Kollegen aus der Edelmetallabteilung der Bank gaben routinemäßig Aufträge für Edelmetall-Futures-Kontrakte mit der Absicht auf, diese vor der Ausführung (den Spoof-Orders) zu annullieren, so [Edmonds].

Diese Handelsstrategie sollte allerdings durch das Platzieren der Spoof-Orders wesentlich falsche und irreführende Liquiditäts- und Preisinformationen in die Märkte für Edelmetall-Futures-Kontrakte einbringen, um andere Marktteilnehmer über die Existenz von Angebot und Nachfrage zu täuschen. Die Spoof-Orders sollten den Preis von Edelmetall-Futures-Kontrakten künstlich in eine Richtung bewegen, die für Edmonds und seine Mitverschwörer bei der Bank günstig war, zum Nachteil anderer Marktteilnehmer.

Als sich Edmonds für schuldig bekannte, gab er zu, dass er diese betrügerische Handelsstrategie von erfahrenen Tradern der Bank gelernt hatte, und er setzte diese Strategie mit dem Wissen und der Zustimmung seiner direkten Vorgesetzten hunderte Male ein.

(As part of his plea, Edmonds admitted that from approximately 2009 through 2015, he conspired with other precious metals traders at the Bank to manipulate the markets for gold, silver, platinum and palladium futures contracts traded on the New York Mercantile Exchange Inc. (NYMEX) and Commodity Exchange Inc. (COMEX), which are commodities exchanges operated by CME Group Inc.

Edmonds and his fellow precious metals traders at the Bank routinely placed orders for precious metals futures contracts with the intent to cancel those orders before execution (the Spoof Orders), he admitted.

This trading strategy was admittedly intended to inject materially false and misleading liquidity and price information into the precious metals futures contracts markets by placing the Spoof Orders in order to deceive other market participants about the existence of supply and demand. The Spoof Orders were designed to artificially move the price of precious metals futures contracts in a direction that was favorable to Edmonds and his co-conspirators at the Bank, to the detriment of other market participants.

In pleading guilty, Edmonds admitted that he learned this deceptive trading strategy from more senior traders at the Bank, and he personally deployed this strategy hundreds of times with the knowledge and consent of his immediate supervisors.)

Justice News - Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.justice.gov

Justice News – Bildquelle: Screenshot-Ausschnitt www.justice.gov

John Edmonds erwähnt in seiner Stellungnahme, dass seine Kollegen und seine Vorgesetzten über die Manipulationen Bescheid wussten. Das erschwert natürlich die Beibehaltung der bisherigen Argumentation in solchen Fällen, dass es sich um einen „Einzelfall“ handeln würde.

Leider ist nicht zu erwarten, dass einer der hochrangigeren Vorgesetzten von Edmonds dafür hinter Gittern wandern wird – selbst wenn eindeutige Beweise in diese Richtung vorliegen würden. Mit den zugegebenen Manipulationen wird einmal mehr deutlich, dass der Handel an den (Future)Märkten nicht frei und vor allem fair ist. Eine Erkenntnis, die wohl einzig Gute daran ist.

Leider ist es zudem schwer vorstellbar, dass es weitere Schuldeingeständnisse oder belastbare Aussagen von Insidern geben wird, die aufzeigen, dass die Märkte manipuliert werden und die für eine Anklage bestimmter Führungspersönlichkeiten ausreichen würden.

Zwar kam es 2016 zu einer Handvoll Klagen gegen hochrangigere Mitarbeiter der Deutschen Bank, aber einmal mehr gab es juristisch nur einen „Klaps für die mit der Hand in der Plätzchendose erwischten Banker“. Bezeichnend ist bei all dem, dass es die privaten Kläger sind, die versuchen die Banker in die Haftung zu zwingen. Im Gegensatz zu den Regulatoren, Aufsichten und Regierungen. So hat zwar die US-amerikanische Aufsichtsbehörde CFTC fünf Jahre im Falle von Silbermarktmanipulationen Untersuchungen angestellt – vier davon just in dem Zeitraum in dem Edmonds und seine Kollegen von JP Morgan ihre Manipulationen durchführten -,aber diese „Untersuchungen“ wurden geschlossen ohne dass ein einziger Banker dafür verurteilt wurde.

Quellen:
JPMorgan Chase Trader Pleads Guilty to Gold Manipulation, Turns State’s Evidence
Former Precious Metals Trader Pleads Guilty to Commodities Fraud and Spoofing Conspiracy
Deutsche Bank Turns Over Proof of Metals Price Rigging

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